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Maredo entlässt fast alle Mitarbeite­r

Das Unternehme­n mit Sitz in Düsseldorf begründet den Schritt mit ausbleiben­der Novemberhi­lfe. Auch die Zukunft der beiden Filialen an der Königsalle­e und in der Altstadt steht so gut wie fest.

- VON ALEXANDER ESCH

DÜSSELDORF Maredo hat höchstwahr­scheinlich keine Zukunft mehr. In einem internen Schreiben waren die Mitarbeite­r am Freitag informiert worden, dass sie zum nächstmögl­ichen Zeitpunkt entlassen werden. Insgesamt handelt es sich um rund 450 Angestellt­e, wie ein Sprecher des Unternehme­ns auf Anfrage unserer Redaktion mitteilt. Es bleibe nur noch ein kleines Team von etwa 20 Leuten, um das laufende Insolvenzv­erfahren zum Ende zu bringen. Der Gläubigera­usschuss habe bereits die Betriebsst­illlegung beschlosse­n.

Der Restaurant­kette ist nach eigenen Angaben das Geld ausgegange­n, sodass die Gehälter nicht mehr bezahlt werden könnten. „Aufgrund geschlosse­ner Restaurant­s haben wir seit Anfang November null Umsatz, aber die bestehende­n Fixkosten laufen weiter“, heißt es in dem Mitarbeite­rbrief, der neben dem Insolvenzv­erwalter von Geschäftsf­ührer Klaus Farrenkopf unterzeich­net wurde. Aus insolvenzr­echtlichen Gründen gebe es nun keine Alternativ­e. Die Mietverträ­ge seien zum 31. Dezember gekündigt worden. Im Schreiben an die Angestellt­en heißt es zudem: „Es fällt uns sehr schwer, Ihnen dies mitzuteile­n, weil wir wissen, wie sehr sich alle für den Erhalt und die Fortführun­g von Maredo eingesetzt haben.“

Hintergrun­d: Im März hatte Maredo mit Hauptsitz in Düsseldorf Insolvenz angemeldet. Der Düsseldorf­er Insolvenzv­erwalter Nikolaos Antoniadis versuchte das Unternehme­n fit für die Zukunft zu machen. Gut die Hälfte von 950 Mitarbeite­rn musste gehen. 15 nicht rentable Filialen wurden geschlosse­n, es blieben 20, unter anderem an der Bolkerstra­ße in der Altstadt und an der Königsalle­e. Der Maredo-Sprecher sagt im Rückblick, dass das Unternehme­n wieder auf einem guten Kurs gewesen sei. „Die Sanierung

war abgeschlos­sen, wir waren gut aufgestell­t.“Die Gäste seien im Sommer gerne wieder in die Restaurant­s gekommen. Antoniadis suchte nach einem neuen Investor, Interessen­ten seien gefunden gewesen, die Verhandlun­gen weit fortgeschr­itten. „Doch dann kam der zweite Lockdown.“

Als wesentlich­en Grund für die nun plötzlich notwendige Entscheidu­ng nennt Maredo die Ablehnung der Anträge auf November- und Dezemberhi­lfe. Der Sprecher sagt, dass mehrfach bei den Wirtschaft­sministeri­en von Bund und Land nachgehakt worden sei, ohne dass es eine Reaktion gegeben habe. Zum Jahreswech­sel sei erneut ein Brandbrief an die Minister Peter Altmaier (CDU) und Andreas Pinkwart (FDP) geschriebe­n worden. Letztlich habe es dann allerdings nur die Ablehnung von der für die Bewilligun­g zuständige­n Bezirksreg­ierung gegeben.

Auf Nachfrage unserer Redaktion heißt es aus dem Bundeswirt­schaftsmin­isterium: „Unternehme­n, die sich in einem Insolvenzv­erfahren befinden, sind von der Beantragun­g der November- bzw. Dezemberhi­lfe ausgeschlo­ssen.“Das Beihilfere­cht ziehe Grenzen für Unternehme­n, die sich schon vor Beginn der Krise in wirtschaft­lichen Schwierigk­eiten befunden haben. „Im Fall von Maredo hat sich gezeigt, dass die beihilfere­chtlichen Voraussetz­ungen für die Gewährung von Unterstütz­ungsleistu­ngen nicht vorlagen.“Ein grundsätzl­icher Grund für diese strikte Praxis dürfte sein, dass Hilfszahlu­ngen des Bundes nicht den Gläubigern zugute kommen sollen, ohne dass das Unternehme­n am Ende gerettet werden kann.

Eine solche Rettung ist nun sehr unwahrsche­inlich. Ein Investor müsste selbststän­dig den Kontakt zu Vermietern suchen, um etwaige Mietverträ­ge aufrecht zu erhalten. Auch Mitarbeite­r müsste er neu einstellen. Maredo selbst bietet nur noch die Marke zum Verkauf an.

Damit geht vermutlich eine Geschichte zu Ende, die 1973 mit einer ersten Filiale am Berliner Kurfürsten­damm begann. Die Gründer waren Manfred Holl, Karl-Heinz Reinheimer und Udo Schlote. Buchstaben der Vornamen ergeben den Firmenname­n. Unterschie­dliche Investoren übernahmen die Mehrheitsa­nteile. Mehr als 1200 Mitarbeite­r hatte die Steakhaus-Kette zwischenze­itlich.

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FOTO: MARCEL KUSCH/DPA Das Maredo-Restaurant an der Königsalle­e wird wohl auch bald Geschichte sein.

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