Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Maredo entlässt fast alle Mitarbeiter
Das Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf begründet den Schritt mit ausbleibender Novemberhilfe. Auch die Zukunft der beiden Filialen an der Königsallee und in der Altstadt steht so gut wie fest.
DÜSSELDORF Maredo hat höchstwahrscheinlich keine Zukunft mehr. In einem internen Schreiben waren die Mitarbeiter am Freitag informiert worden, dass sie zum nächstmöglichen Zeitpunkt entlassen werden. Insgesamt handelt es sich um rund 450 Angestellte, wie ein Sprecher des Unternehmens auf Anfrage unserer Redaktion mitteilt. Es bleibe nur noch ein kleines Team von etwa 20 Leuten, um das laufende Insolvenzverfahren zum Ende zu bringen. Der Gläubigerausschuss habe bereits die Betriebsstilllegung beschlossen.
Der Restaurantkette ist nach eigenen Angaben das Geld ausgegangen, sodass die Gehälter nicht mehr bezahlt werden könnten. „Aufgrund geschlossener Restaurants haben wir seit Anfang November null Umsatz, aber die bestehenden Fixkosten laufen weiter“, heißt es in dem Mitarbeiterbrief, der neben dem Insolvenzverwalter von Geschäftsführer Klaus Farrenkopf unterzeichnet wurde. Aus insolvenzrechtlichen Gründen gebe es nun keine Alternative. Die Mietverträge seien zum 31. Dezember gekündigt worden. Im Schreiben an die Angestellten heißt es zudem: „Es fällt uns sehr schwer, Ihnen dies mitzuteilen, weil wir wissen, wie sehr sich alle für den Erhalt und die Fortführung von Maredo eingesetzt haben.“
Hintergrund: Im März hatte Maredo mit Hauptsitz in Düsseldorf Insolvenz angemeldet. Der Düsseldorfer Insolvenzverwalter Nikolaos Antoniadis versuchte das Unternehmen fit für die Zukunft zu machen. Gut die Hälfte von 950 Mitarbeitern musste gehen. 15 nicht rentable Filialen wurden geschlossen, es blieben 20, unter anderem an der Bolkerstraße in der Altstadt und an der Königsallee. Der Maredo-Sprecher sagt im Rückblick, dass das Unternehmen wieder auf einem guten Kurs gewesen sei. „Die Sanierung
war abgeschlossen, wir waren gut aufgestellt.“Die Gäste seien im Sommer gerne wieder in die Restaurants gekommen. Antoniadis suchte nach einem neuen Investor, Interessenten seien gefunden gewesen, die Verhandlungen weit fortgeschritten. „Doch dann kam der zweite Lockdown.“
Als wesentlichen Grund für die nun plötzlich notwendige Entscheidung nennt Maredo die Ablehnung der Anträge auf November- und Dezemberhilfe. Der Sprecher sagt, dass mehrfach bei den Wirtschaftsministerien von Bund und Land nachgehakt worden sei, ohne dass es eine Reaktion gegeben habe. Zum Jahreswechsel sei erneut ein Brandbrief an die Minister Peter Altmaier (CDU) und Andreas Pinkwart (FDP) geschrieben worden. Letztlich habe es dann allerdings nur die Ablehnung von der für die Bewilligung zuständigen Bezirksregierung gegeben.
Auf Nachfrage unserer Redaktion heißt es aus dem Bundeswirtschaftsministerium: „Unternehmen, die sich in einem Insolvenzverfahren befinden, sind von der Beantragung der November- bzw. Dezemberhilfe ausgeschlossen.“Das Beihilferecht ziehe Grenzen für Unternehmen, die sich schon vor Beginn der Krise in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befunden haben. „Im Fall von Maredo hat sich gezeigt, dass die beihilferechtlichen Voraussetzungen für die Gewährung von Unterstützungsleistungen nicht vorlagen.“Ein grundsätzlicher Grund für diese strikte Praxis dürfte sein, dass Hilfszahlungen des Bundes nicht den Gläubigern zugute kommen sollen, ohne dass das Unternehmen am Ende gerettet werden kann.
Eine solche Rettung ist nun sehr unwahrscheinlich. Ein Investor müsste selbstständig den Kontakt zu Vermietern suchen, um etwaige Mietverträge aufrecht zu erhalten. Auch Mitarbeiter müsste er neu einstellen. Maredo selbst bietet nur noch die Marke zum Verkauf an.
Damit geht vermutlich eine Geschichte zu Ende, die 1973 mit einer ersten Filiale am Berliner Kurfürstendamm begann. Die Gründer waren Manfred Holl, Karl-Heinz Reinheimer und Udo Schlote. Buchstaben der Vornamen ergeben den Firmennamen. Unterschiedliche Investoren übernahmen die Mehrheitsanteile. Mehr als 1200 Mitarbeiter hatte die Steakhaus-Kette zwischenzeitlich.