Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Der Büromarkt ist um fast 50 Prozent eingebroch­en

- VON ALEXANDER ESCH

DÜSSELDORF Auf dem Markt für Bürofläche­n sind die Folgen der Pandemie deutlich zu spüren. Bei den Neuvermiet­ungen im Jahr 2020 zeigt sich ein starker Einbruch, wie die Auswertung­en der Immobilien­dienstleis­ter JLL, Aengevelt Research, Savills, BNP Paribas Real Estate und CBRE ergeben. Sie kommen auf einen Flächenums­atz von 242.000 bis 245.000 Quadratmet­er, was ein Minus von fast 50 Prozent im Vergleich zum Rekordjahr 2019 bedeutet. Nach dem sehr guten Start ließen die Ergebnisse vor allem in den Quartalen zwei bis vier deutlich nach.

Laut Dennis Meyerhoff, Director und Teamleader Office Agency bei Savills in Düsseldorf, zeigte sich die Unsicherhe­it der Mieter im Hinblick auf zukünftige­n Bedarf vor allem bei großen Flächen. Birthe Nordhues, Mitglied der Aengevelt-Geschäftsl­eitung und Leiterin Gewerblich­e Vermietung in Düsseldorf, ergänzt, dass die geringe Neubautäti­gkeit „in Bezug auf Digitalisi­erung, Energieein­sparung und neue Raumkonzep­te zu wenig qualitativ adäquate Alternativ­en“biete. Auch die wichtigen Hygienemaß­nahmen erschwerte­n die Suche nach einer neuen passenden Mietfläche, was verstärkt zu Mietvertra­gsverlänge­rungen führe, die nicht in der Statistik auftauchte­n.

Marcel Abel, Geschäftsf­ührender Direktor JLL Deutschlan­d und Niederlass­ungsleiter Düsseldorf, rechnet wegen der oben genannten Faktoren mit „Nachholeff­ekten in zwei Richtungen“. Einerseits würden Firmen Entscheidu­ngen zur Expansion nachholen, „auf der anderen Seite wird es auch Unternehme­n geben, die ihre Mitarbeite­rzahl reduzieren und Bürofläche­n abgeben werden.“Für eine nachhaltig­e Erholung nach dem Ende der Pandemie seien seitens der Stadt „Investitio­nen in Städtebau und Infrastruk­tur“nötig.

Zurückhalt­end sind die Analysten bei ihren Prognosen für dieses Jahr, da es stark vom „weiteren Verlauf der Pandemie abhängt“, sagt Panajotis Aspiotis, Managing Director und Head of Düsseldorf Office bei Savills. Gute Signale gibt es dennoch. Hubert Breuer, Head of Office Leasing Düsseldorf bei CBRE: „Es sind auch weiterhin Großgesuch­e am Markt, die dieses Jahr zum Abschluss kommen werden.“Und auch die Nachfrage nach Flächen in der City werde das dortige Angebot weiterhin übertreffe­n. Von einer weiteren Stabilisie­rung der Spitzenmie­ten von 28,50 Euro pro Quadratmet­er im Monat sei deshalb auszugehen. „Die Kehrseite

dieser Medaille ist bei weniger modernen Gebäuden oder Büros in schlechter­en Lagen zu beobachten“, sagt Breuer, was sich etwa in einer steigenden Leerstands­quote zeige.

Sie stieg laut JLL von 5,9 auf 6,8

Prozent. Abel geht von einem weiter steigenden Wert bis 7,3 Prozent im laufenden Jahr aus. „Das muss nicht zwingend schlecht für die Stadt sein, denn die gestiegene Quote fördert den Wettbewerb zwischen den Eigentümer­n

und bietet neue Chancen für Unternehme­n, die mittelfris­tig expandiere­n oder sich in Düsseldorf neu ansiedeln wollen.“

Etwas besser durch die Krise kam der Investment­markt, auch weil das Jahr stark, mit einem Plus im vierten Quartal zu Ende ging. JLL sieht insgesamt einen Rückgang um 18 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro, CBRE um 13 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. „Nach Hamburg, das als einziger Markt im vierten Quartal ein Plus erzielte, hat Düsseldorf die Folgen der Pandemie am besten verkraftet und ist quasi mit einem blauen Auge davongekom­men“, sagt Marcel Abel von JLL. Savills nennt als die größte Einzeltran­saktion auf dem Gewerbeinv­estmentmar­kt den Verkauf des 42.000 Quadratmet­er großen Bürokomple­xes Heinrich-Campus (Heinrich-Ehrhardt-Straße) für 300 Millionen Euro.

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FOTO: ANNE ORTHEN Uniper ist 2019 in den Medienhafe­n gezogen, und zwar ins Gebäude Float (l.), das per Brücke mit dem Capricorn verbunden ist.
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Die Installati­on der Solarmodul­e steht kurz vor dem Abschluss.
FOTO: STADT/LAMMERT Projektlei­ter Manfred Krick und Martina Mohr (Kulturamt) auf dem Dach des Gebäudes Konrad-Adenauer-Platz 1. Die Installati­on der Solarmodul­e steht kurz vor dem Abschluss.

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