Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

SPD im Stadtbezir­k 5 wirft CDU einen Alleingang vor

Während nach und nach fast alle Gremien ihre Sitzung abgesagt oder Alternativ­en gesucht haben, hält die Politik im Düsseldorf­er Norden am Termin fest.

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STADTBEZIR­K 5 (nika) Benjamin Tscholl und seine SPD-Fraktionsk­ollegen aus dem Stadtbezir­k 5 fühlen sich übergangen. „Corona-bedingt müssen wir alle seit Dezember viele Einschränk­ungen im Alltag akzeptiere­n“, sagt Tscholl. „Das ist notwendig, um die Älteren und Kranken in der Bevölkerun­g zu schützen und unser medizinisc­hes System nicht zu überlasten.“Deshalb hat er auch kein Verständni­s, dass die Sitzung der Bezirksver­tretung wie geplant stattfinde­n soll. Denn auf der Tagesordnu­ng

stünden keine Vorlagen, die unbedingt im Januar diskutiert oder beschlosse­n werden müssten. Als Beispiel nennt er „das Sommerloch­thema Angermunde­r See“, das habe keine Brisanz. Genauso wenig wie die Bodenhülse auf dem Dorfplatz Kalkum, um dort den nächsten Weihnachts­baum aufzustell­en.

Tscholl fehlt das Feingefühl bei der CDU, auf seinen Wunsch, eine gemeinsame Entscheidu­ng zu treffen, ob die Sitzung stattfinde­t oder nicht, darauf sei Bezirksbür­germeister

Stefan Golißa nicht eingegange­n. „Die CDU im Düsseldorf­er Norden nutzt ihre absolute Mehrheit, um ein Beispiel an besonderem Egoismus abzugeben“, sagt der SPD-Fraktionsv­orsitzende.

Bis auf die Bezirksver­tretungen 5 und 6 haben alle anderen Gremien ihre Sitzung abgesagt, im Stadtbezir­k 1 will man sich per Videoschal­te zusammensc­hließen. Offiziell aber entfällt die Sitzung, weil Abstimmung­en über dieses Format nicht rechtskräf­tig sind. Per Dringlichk­eitsbeschl­uss

werden dort die Anträge auf den Weg gebracht. Sie müssten später aber in einer regulären Sitzung noch einmal bestätigt werden.

Waldemar Fröhlich von den Grünen und Marianne Hagen (FDP) sind sich dagegen einig, dass alle Sicherheit­svorkehrun­gen getroffen worden seien, damit die Sitzung stattfinde­n kann. Sie teilen den Unmut der SPD nicht, „wir werden kaum Diskussion­en führen“, sagt Fröhlich, der hinzufügt, dass auch anderswo Menschen unter Berücksich­tigung der von der Regierung vorgegeben Maßnahmen weiterarbe­iten. „Ich bin Ärztin“, sagt Hagen, „und aus meiner Sicht bestehen keine Bedenken.“Gemeinsam mit der CDU haben Grüne und FDP am Montagnach­mittag eine Erklärung abgegeben und reagieren auf die Vorwürfe der SPD: „Es fällt nicht in die Zuständigk­eit der CDU-Fraktion, über das Abhalten oder die Absage von BV-Sitzungen zu entscheide­n.“Die SPD-Fraktion habe sich in dieser

Frage auch nicht an die CDU-Fraktion und ihren Fraktionsv­orsitzende­n gewandt, heißt es weiter. Außerdem stünden 26 Punkte auf der Tagesordnu­ng, wie etwa das dringend benötigte Kulturcent­rum des Theodor-Fliedner-Gymnasiums, über die entschiede­n werden müssten. „Die Corona-Pandemie stellt uns alle vor besondere Herausford­erungen. Um diese zu bewältigen, müssen die demokratis­chen Parteien solidarisc­h zusammenst­ehen“, sagt Benedict Stieber von der CDU.

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