Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Schmerzende Rippen
Die sogenannte Interkostalneuralgie ist ein klassischer Fall in der orthopädischen Praxis. Die Behandlung richtet sich immer nach der Ursache.
Unser Leser Arne K. (53) aus Düsseldorf fragt: „Vor drei Tagen bin ich plötzlich morgens mit linksseitig gürtelförmig ausstrahlenden Schmerzen auf Brusthöhe aufgewacht. Niesen, Husten und tiefes Einatmen verstärken die Beschwerden. Tags zuvor habe ich mich beim Tennis verrenkt und unterkühlt. Was kann das sein?“
Paul Dann Ein meist ziehender, teilweise zermürbender, anhaltender Nervenschmerz (Neuralgie) entlang der Brust von hinten seitlich nach vorne zwischen den Rippen verlaufend wird als Interkostalneuralgie bezeichnet. Er wird durch Husten, Pressen oder Bewegung verstärkt. Missempfindungen und Gefühlsstörungen begleiten oft die Symptomatik. Mögliche weitere Zeichen sind Ausstrahlen in den Rücken, schmerzbedingte Fehlhaltung mit Behinderung der Atmung, Luftnot, Schweißausbrüche und Schwindelattacken. Manchmal sind die Beschwerden so stark, dass Betroffene sogar von einem Herzinfarkt ausgehen.
Es kommen viele Auslöser infrage, beispielsweise eine Brustkorbzerrung oder -prellung, ein Rippenbruch oder aber eine Verletzung der Nerven im Rahmen einer Operation. Zu den weiteren Erklärungen gehören Erkrankungen der Wirbelsäule mit verschleißbedingter Veränderung des Knorpels und der Knochen, eine Wirbelsäulenentzündung, Verspannungen der Rückenmuskulatur, eine Rippenfellentzündung, Lungenkrankheiten, etwa auch eine Lungenentzündung. Häufig ist auch eine Gürtelrose
der Grund. Eine Beschreibung der Beschwerden durch den Patienten führt meistens zur Diagnose. Dabei erkundigt sich der Arzt nach Lokalisation, Dauer und Intensität der Schmerzen. Er tastet den Brustkorb ab und übt bei der Untersuchung einen Druck auf die Interkostalnerven aus. Bei einem Röntgenbild können Brüche und knöcherne Fehlstellungen im Brustraum sichtbar werden. Eine Untersuchung durch MRT oder CT mit mehrschichtigen Aufnahmen ist angezeigt, um Organerkrankungen auszuschließen.
Oft ist intensive Physiotherapie sehr hilfreich
Die Therapie richtet sich nach der Diagnose. Ein Knochenbruch wird anders therapiert als eine Muskelverhärtung. Ruhe und Entspannung sind wichtig. Bei den Medikamenten geht es um Schmerzoder Rheumamittel. Die hochdosierte Gabe eines Vitamin-B-Komplexes ist in den meisten Fällen eine sehr gute Heilunterstützung. Therapeutische Lokalanästhesie mit einem langwirkenden Neuralmittel in Form von örtlichen und zeitlich begrenzten Betäubungen oder Nervenblockaden sind oft sinnvoll. Ergänzend ist eine Physiotherapie mit Krankengymnastik, Elektrotherapie sowie lokaler Wärmeanwendung eine wichtige
Hilfe. Hierbei wird vor allem auf eine gute Körperhaltung – im Stehen, Sitzen und Liegen – unter Anleitung, auch in Form der Rückenschule, geachtet.
Unser Autor Paul Dann ist niedergelassener Orthopäde und Neurologe in Düsseldorf.