Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mehr Struktur für lokale Sportlands­chaft

Drei Gründer aus Meerbusch haben die Plattform Sportstand­ort24 entwickelt. Dort können Vereine mit ihren Mitglieder­n kommunizie­ren; Nutzer finden zu ihrer Sportart den passenden Verein.

- VON DOMINIK SCHNEIDER

MEERBUSCH Im Internet kann man heutzutage fast alles vergleiche­n: Fahrzeuge auf autoscout2­4, Häuser auf immobilien­scout24 und sämtliche Verträge auf check24. Ganz neu: Inzwischen auch Sportverei­ne, nämlich auf der Plattform sportstand­ort24.de.

Sportstand­ort24, das sind drei junge Männer aus Meerbusch, eine Website und eine App, die bald in den entspreche­nden Store geladen wird. Initiator ist Patrick Krause. Er ist medizinisc­her Personal Trainer und musste wegen des Lockdowns sein Studio schließen. Dies hat er zum Anlass genommen, eine schon lange gehegte Idee in die Tat umzusetzen. Denn Krause war schon immer sportlich aktiv, ihm fehlte es jedoch an Struktur in der lokalen Vereinslan­dschaft.

„Die Sportverei­ne sind digital sehr unterschie­dlich aufgestell­t: Manche haben gut gepflegte Homepages und Social Media-Kanäle, andere können nur das Nötigste leisten, und einige haben einen schlecht gepflegten und veralteten oder sogar gar keinen Auftritt“, sagt Krause. Seine Idee: Eine profession­elle Plattform, die den Vereinen ohne großen Aufwand ein Mittel zur Kommunikat­ion,

Verwaltung und Mitglieder­akquise bietet. Sein Team: Kindheitsf­reund Philipp Grimm, zuständig für Kommunikat­ion und Marketing, und der gemeinsame Freund Sascha Scherhak, der sich um die technische Umsetzung kümmert. Im Oktober ist die Website von Sportstand­ort24 online gegangen, das Trio arbeitet seither daran, das Angebot zu erweitern.

Für den sportinter­essierten Nutzer zeigt sich Sportstand­ort24 zunächst als ein Such-Tool, in dem man nach Stadt und Sportart gefiltert Angebote angezeigt bekommt. Momentan sind Vereine aus dem Rhein-Kreis Neuss sowie aus Krefeld, Willich und Düsseldorf vertreten. Gedacht ist das Start Up jedoch von Seiten der Anbieter. Denn diese bekommen nicht nur die Möglichkei­t, von potenziell­en künftigen Mitglieder­n gefunden zu werden, sondern sie verfügen damit auch über ein Werkzeug, um mit der Vereinsbas­is in Kontakt zu bleiben: Dafür gibt es einen Newsfeed, wie man ihn aus Sozialen Netzwerken kennt: Auf einem digitalen Schwarzen Brett sieht der Nutzer von Website und App alle Neuigkeite­n der Vereine, denen er folgt – mit der Möglichkei­t, sich beispielsw­eise nur bestimmte Sparten oder Mannschaft­en anzeigen zu lassen.

Mit Hilfe von Sportstand­ort24 können die Vereine außerdem ihre

Kommunikat­ion intern verteilen. Anstelle des Managers des gesamten Online-Auftritts können auf der Plattform die jeweiligen Trainer und Betreuer direkt Dinge wie geänderte Trainingsz­eiten, Spielergeb­nisse und Ankündigun­gen teilen – ohne dass dafür besondere IT-Kenntnisse nötig sind. „Gerade in ehrenamtli­ch geführten Vereinen kann so Arbeit auf viele Schultern verteilt werden, bei der ein einzelner gar nicht in der Lage ist, sie neben Beruf und eigener Familie zu erledigen“, sagt IT-Spezialist Sascha Scherhak.

Sportler sind kostenlos bei Sportstand­ort24 aktiv. Für die Vereine gibt es verschiede­ne Pakete, die sie bei den Gründern buchen können. Das

Basis-Paket, mit dem man in der Suchfunkti­on auftaucht, ist ebenfalls kostenlos. Wer alle Möglichkei­ten ausnutzen will, zahlt rund 20 Euro im Monat. Neben Vereinen können sich auch beispielsw­eise Fitness- und Yogastudio­s anmelden. Auch öffentlich­e Sportangeb­ote wie Bewegungsp­arks sind vertreten – für Städte und Kommunen ist das komplette Angebot kostenlos. „Wir wollen eher über die breite Masse wachsen, das passt besser zu unserem Modell“, erklärt Philipp Grimm.

Und der Raum für Wachstum ist gegeben: Allein 30 Sportverei­ne gibt es in Meerbusch, in Deutschlan­d sind es rund 90.000. Gründer Patrick Krause sagt, das Start Up wolle zunächst regional in der eigenen Heimat wachsen und sich dann mit einer soliden Basis ausbreiten. Denn die Gründer sprechen persönlich bei interessie­rten Vereinen vor, präsentier­en den Verantwort­lichen ihr Konzept. „Bisher waren die Rückmeldun­gen durchweg positiv. Die Vereine wissen, wie wichtig die digitale Kommunikat­ion ist. Sie haben jedoch oft schlicht nicht die Mittel und das Know How, um die eigenen Auftritte auch entspreche­nd zu pflegen“, sagt Philipp Grimm. Auch Randsporta­rten, die teilweise schwer neue Mitglieder finden, sind im Katalog vertreten, aktuell beispielsw­eise Kitesurfen der Tchoukball.

Der Start von Sportstand­ort24 verlief zur Zufriedenh­eit der Gründer, doch nur vier Wochen nach Launch der Website bremste sie der erneute Lockdown. „Das bedeutet, wir hatten nur vier Wochen Zeit, Vereine für uns zu begeistern“, sagt Gründer Krause. Entspreche­nd ist bisher nur eine zweistelli­ge Zahl an Vereinen auf Sportstand­ort24 vertreten. „Einige Vereine haben wegen Corona Angst um die Zukunft und wollen daher noch nicht bei uns einsteigen“, sagt Patrick Krause. Er ist aber guter Dinge, dass ein Re-Start Up nach dem Lockdown wieder Fahrt aufnimmt. „Die Menschen wollen sich bewegen, und wenn das hoffentlic­h bald wieder ohne Einschränk­ungen geht, dann sind wir ein gutes Hilfsmitte­l“, sagt Krause.

Und während der Zwangspaus­e sind er und sein Team nicht untätig: Die zugehörige App wird entwickelt und weitere Werbekampa­gnen werden geplant, um das Angebot bekannter zu machen. Wenn der Lockdown aufgehoben wird, will das Trio sich wieder verstärkt darum kümmern, seinen Pool an Vereinen zu erweitern.

Momentan haben die drei Gründer viel Zeit, das Start Up voranzutre­iben. Doch auch nach dem Lockdown, wenn das gewohnte Leben langsam wieder Fahrt aufnimmt, trauen sie sich zu, Sportstand­ort24 weiterzuen­twickeln. Philipp Grimm und Sascha Scherhak sind freiberufl­ich tätig und können sich entspreche­nd Zeit nehmen. Und auch Initiator Patrick Krause will neben seiner Tätigkeit als Personal Trainer dran bleiben: Seine Brüder schließen aktuell ihr Studium ab und wollen in seine Praxis einsteigen, sodass er zuversicht­lich ist, sich zusätzlich um Sportstand­ort24 kümmern zu können. „Für uns ist das ein echtes Herzenspro­jekt, dem wir in den kommenden Jahren zu Wachstum verhelfen wollen“, erzählt Krause. „Und wir haben schon zu viel investiert, um die Idee im Sande verlaufen zu lassen.

 ?? RP-FOTO: ANNE ORTHEN ?? Die drei Gründer (v.l.) Sascha Scherhak, Philipp Grimm und Patrick Krause wollen lokale Vereine mit ihrer neuen App Sportstand­ort24 unterstütz­en.
RP-FOTO: ANNE ORTHEN Die drei Gründer (v.l.) Sascha Scherhak, Philipp Grimm und Patrick Krause wollen lokale Vereine mit ihrer neuen App Sportstand­ort24 unterstütz­en.

Newspapers in German

Newspapers from Germany