Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Verbotene Corona-Party in Büderich
Eine junge Frau soll am Wochenende ihren Geburtstag mit zahlreichen Gästen, DJ und Livemusik gefeiert haben. Comedian Oliver Pocher hatte im Netz Bilder von der Feier verbreitet. Das Ordnungsamt der Stadt Meerbusch ermittelt.
MEERBUSCH Ihren Geburtstag wird eine Influencerin, die am Wochenende in Büderich eine Party mit mehr als 20 Gästen gefeiert haben soll, so schnell nicht vergessen. Und das nicht nur wegen Champagner, Carpaccio und Hummer, wovon es reichlich gab. Die Feier wird juristische Folgen haben. Für sie und ihre Gäste, aber wohl auch für den Comedian Oliver Pocher.
Die Fenster der Party-Wohnung in Büderich waren mit Jalousien verdunkelt, drinnen wurde ausgelassen gefeiert und getafelt – ohne Maske, ohne Abstand. Ein DJ machte Musik, auch eine Sängerin trat live auf. Wie ausgelassen und sorglos sich alle amüsierten, konnten sich Außenstehende im Netz anschauen. Denn die Influencerin selbst und ihre Gäste filmten ihre Party mit dem Smartphone und posteten die Bilder auf Instagram. Für den Comedian Oliver
Pocher wiederum ein Grund, die in seinen Augen ignoranten Partygäste und ihr Treiben öffentlichkeitswirksam auf Instagram an den Pranger zu stellen. Das Video hatte am Donnerstag bereits mehr als 1,5 Millionen Aufrufe. Die Bild-Zeitung berichtete ebenfalls über die illegale Corona-Party in Meerbusch.
Auch bei der Stadt Meerbusch weiß man von der Luxus-Party am Wochenende. „Entsprechende Hinweise sind unserem Ordnungsamt sowohl aus der Anwohnerschaft als auch über soziale Medien eingegangen“, bestätigt ein Sprecher. Das Ordnungsamt hat inzwischen die Ermittlungen aufgenommen. Wer der Veranstalter ist, müsse noch geklärt werden. Der Raum in Büderich wurde über ein Buchungsportal angemietet. „Nähere Angaben kann ich zu dem Vorfall nicht machen, da es sich um ein laufendes Verfahren handelt“, so der Sprecher weiter. Auch zur konkreten Höhe der drohenden Bußgelder äußert er sich nicht. „Diese richten sich nach dem Bußgeldkatalog des Landes NRW.“Darin ist von Strafen zwischen 250 bis 5000 Euro die Rede, je nachdem, ob man Veranstalter oder Teilnehmer einer Party ist.
Meerbuscher Bürger reagieren sensibel auf Verstöße gegen die Corona-Auflagen. Ein Leser schildert in einer Mail an unsere Redaktion: „Auf dem Instagram Account von Oliver Pocher kann man sehen, wie in In-Kreisen alle geltenden Coronaregeln mit Füßen getreten werden. (...) während die vernünftigen Bürger die Regeln beachten. So etwas ist einfach nur respektlos gegenüber der Gesellschaft.“Immer wieder machen Anwohner die Mitarbeiter beim Ordnungsamt auf Verstöße aufmerksam, bestätigt der Sprecher. „Die Stadt Meerbusch geht konsequent gegen jegliche gemeldeten Verstöße vor, das Ordnungsamt macht aber auch selber Kontrollen.“
Seit Pandemiebeginn gab es in Meerbusch rund hundert Ordnungswidrigkeitsverfahren
in Zusammenhang mit der Corona-Schutzverordnung. Der Großteil waren dabei Verstöße gegen die Kontaktbeschränkung oder die Teilnahme an unerlaubten Partys. „Knapp 60 der hundert Verfahren sind mittlerweile mit einem Bußgeldbescheid abgeschlossen“, berichtet der Sprecher.
Die Party vom Wochenende ist in Meerbusch bislang die zweite größere Feier, bei der massiv gegen die Corona-Schutzverordnung verstoßen wurde. In der Nacht zum 30. Dezember waren Polizeibeamte wegen einer Ruhestörung zu einer Wohnung an der Meerbuscher Straße in Osterath gerufen worden. Dort hatten mehr als 30 Personen eine Drogenparty ohne Mindestabstände und Masken gefeiert. Bei der Wohnung handelte es sich um eine buchbare Unterkunft eines Online-Portals. Auch gegen diese Personen wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts von Verstößen gegen die Corona-Schutzverordnung und gegen das Betäubungsmittelgesetz eingeleitet. In diesem Zusammenhang betont ein Sprecher der Polizei: „Wir gehen gemeinsam mit den Kommunen konsequent gegen solche Personen vor, die behördliche Auflagen missachten und dadurch die eigene Gesundheit und die anderer gefährden.“
Der Anwalt der Influencerin, die gebürtig aus Moers ist, hat sich ebenfalls am Donnerstag zu dem Vorfall geäußert. Die junge Frau selbst sei „derzeit aus gesundheitlichen Gründen außerstande“, selbst Stellung zu nehmen. Die „deutschlandweit beispiellose Hetz- und Hasskampagne“habe sie gesundheitlich stark angegriffen. Das Video von Oliver Pocher habe zahlreiche beleidigende Kommentare und sogar Morddrohungen in den sozialen Medien zur Folge gehabt. Die Kanzlei der Influencerin hat gegen Pocher Strafanzeige wegen Beleidigung gestellt.