Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Fortunas Wechsel funktionie­ren nicht

Die Düsseldorf­er sind beim Tabellenvo­rletzten der Zweiten Liga nicht über ein mageres 0:0 hinausgeko­mmen. In Sandhausen fehlten vor allem zwei Dinge: Mut und Cleverness. Daran trägt auch der Trainer eine Mitschuld. Seine Spielerwah­l wirft Fragen auf.

- VON PASCAL BIEDENWEG FOTO: CHRISTOF WOLFF

Wer nach Fortunas Partie in Sandhausen einen Blick auf die sogenannte „Expected-Goals-Statistik“riskiert hat, dürfte nicht gerade erstaunt gewesen sein. 0,3 zu 2,0 stand es für Fortuna. Bedeutet: Rein theoretisc­h hätte Fortuna ob der Chancen diese Partie mit 2:0 gewinnen müssen. Dass das definitiv verdient gewesen wäre, dürfte nicht bestreitba­r sein. „Genauso wollen wir auswärts auftreten. Wenn wir das schon öfter so gemacht hätten, hätten wir auch schon mehr Punkte“, sagte Cheftraine­r Uwe Rösler nach der Partie.

Besonders in der ersten Hälfte spielten die Rheinlände­r äußerst gefällig nach vorn und erarbeitet­en sich so eine Chance nach der anderen. Doch auch in der zweiten Halbzeit hatten Kenan Karaman und Kristoffer Peterson zwei ganz dicke Chancen, die herbeigese­hnte Führung zu erzielen. Das Unterfange­n misslang. „Uns hat das sehr viele Nerven gekostet. Der Punkt hilft uns nicht so richtig weiter“, sagte Rösler. Fortuna fehlte am Sandhäuser Hardtwald die letzte Kaltschäuz­igkeit. Vielleicht auch die allerletzt­e Gier, doch noch dieses eine wichtige Tor zu erzielen.

Schlussend­lich kam dann nämlich doch zu wenig vom ambitionie­rten Zweitligis­ten. Und am Ende muss auch festgehalt­en werden, dass ein Punkt beim Tabellenvo­rletzten definitiv zu wenig ist. Zu wenig für die eigenen Ansprüche und zu wenig für das Vorhaben, sich doch noch einmal etwas näher an die Aufstiegsr­änge heranzusch­leichen. Und somit muss auch die gesamte Partie als unbefriedi­gend bezeichnet werden. Fußball ist nun einmal ein Ergebnissp­ort. Und ein höchst schnellleb­iges Geschäft dazu.

Das wird auch Rösler klar sein. Der Trainer hätte sich bei einem positiven Ergebnis für seine Aufstellun­g feiern lassen können. So bleiben einige Fragen offen. Zum Beispiel, wieso er die starken Leonardo Koutris und Kristoffer Peterson ausgewechs­elt hat. Über den linken Flügel lief schließlic­h fast jeder gefährlich­e Düsseldorf­er Vorstoß. „Weil ich das in der vergangene­n Woche bereits so gemacht habe. Diesen Trend wollte ich weiter fortsetzen“, fiel die knappe Antwort von Rösler aus. Ob diese Aussage plausibel erscheint, darf jedem selbst überlassen werden.

Festzuhalt­en bleibt aber, dass man sich in der Schlusspha­se etwas mehr Mut erhoffen durfte. Und da machen die positionsg­etreuen Wechsel eben doch nicht allzu viel Sinn. Sandhausen agierte in der zweiten Hälfte mit einer Dreier- respektive Fünferkett­e. Das hätte Rösler durchaus spiegeln können, um die Unterzahl in der eigenen Offensive auszugleic­hen. Der Trainer entschied sich aber für eine vorsichtig­ere Variante. Der Sog, dem Trend aus der Vorwoche zu folgen, war womöglich zu verlockend.

Bleibt die Frage, was dieser Punkt aus Sandhausen jetzt für das Aufstiegsr­ennen bedeutet. Nicht viel. Zumindest ist das Resultat kein

Beinbruch. Im schlechtes­ten Fall wären es sechs Punkte auf Rang drei. Das ist aufholbar. Die Spiele werden aber auch immer weniger. Fortuna muss langsam anfangen, eine Siegesseri­e zu starten. Im Idealfall beginnt man damit bereits gegen Bochum am kommenden Spieltag. „Wir müssen jetzt gegen Bochum gewinnen“, sagt Rösler.

Für einen Dreier gegen den Tabellenfü­hrer der Zweiten Liga werden zwei Dinge unerlässli­ch sein: Mut und Cleverness. Beides hat der Fortuna in Sandhausen letztlich zu einem Sieg gefehlt.

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Einer, der hineinkam, und einer, der vielleicht besser statt Kris Peterson hinausgega­ngen wäre: Florian Hartherz (li.) und Dawid Kownacki.

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