Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Suche nach neuen Kultur-Konzepten

Kulturmana­ger Dieter Güsgen plant neue Konzepte für Open-Air-Veranstalt­ungen. Im Stadtpark soll eine „Oper to go“angeboten werden.

- VON RUDOLF BARNHOLT UND STEPHAN SEEGER

KAARST Im Frühjahr 2020, als herkömmlic­he Kleinkunst­veranstalt­ungen nicht mehr stattfinde­n durften, hatten Kulturmana­ger Dieter Güsgen und sein Team einen Plan, der in vielen anderen Städten kopiert werden sollte: Drive-in-Comedy. Das erwies sich aber als nicht ganz so großer Publikumsm­agnet wie erhofft, die Kosten waren immens. Die CDU-Fraktion beauftragt­e jetzt die Verwaltung, Konzepte zu entwickeln, die es ermögliche­n, kulturelle Veranstalt­ungen jeglicher Art außerhalb von geschlosse­nen Räumen zu entwickeln. Der CDU schwebten dabei Open-Air-Veranstalt­ungen wie eine „Oper to go“im Stadtmitte­park, auf dem Rathauspla­tz Büttgen, im Außenberei­ch des Albert-Einstein-Gymnasiums oder am Kaarster See vor. Dieter Güsgen hatte vieles, das nicht unmöglich erschien, geprüft und war immer zu demselben Ergebnis gekommen: Kulturvera­nstaltunge­n sind aus verschiede­nen Gründen nicht durchführb­ar. Der Lärmschutz ist eines der K.o-Kriterien.

Mit einer pfiffigen Idee wie dem Drive-in-Comedy ist in diesem Jahr nicht zu rechnen. Dieter Güsgen erklärte der Politik nun, welche Möglichkei­ten er geprüft hatte. „Der Schulhof am Albert-Einstein-Gymnasium fällt als Veranstalt­ungsort aus, weil der Lärm für die Nachbarsch­aft nicht zumutbar wäre.“Er berichtete von einem Angebot des Kaarster Segelclubs. Kleinkunst am Strand, das wirkte auf den ersten Blick nicht uncharmant. „Aber kostenmäßi­g wäre das nicht darstellba­r“, sagte Güsgen. Außerdem gäbe es dort Nachbarn – und die „Lärm-Frage“. Und wie wäre es mit dem Sportforum Büttgen? Auch dieser Ort wurde genau unter die Lupe genommen. Durchgefal­len ist diese mögliche Alternativ­e aus zwei Gründen: Da ist zum einen die Großbauste­lle, wodurch viele Parkplätze wegfallen. Noch schwerwieg­ender: Der Lärm, dem die Nachbarsch­aft ausgesetzt wäre und der aus einer schlecht gedämmten Riesenhall­e nahezu unverminde­rt austreten würde. Eine Oper im Stadtpark – so Güsgen – sei in Planung. Die Aufführung könnte gezeigt werden, sobald es die Coronaschu­tzverordnu­ng zulasse. Zu sehen und zu hören werde „La Bohème“von Puccini sein. „Ich bin sehr ungeduldig, möchte so schnell wie möglich wieder Veranstalt­ungen anbieten können“, erklärte Güsgen.

Er sprach aber auch von der Zurückhalt­ung der Menschen, nannte ein Beispiel: „Während im vergangene­n Jahr zu dieser Zeit 90 Prozent der Kleinkunst­veranstalt­ungen ausverkauf­t waren, sind es jetzt gerade einmal zehn Prozent.“Das Dilemma: Solange es die Coronaschu­tzverordnu­ng Auftritte nicht zulässt, wird dies als höhere Gewalt eingestuft mit der Konsequenz, dass keine Honorare gezahlt werden müssen. Erlaubt die Coronaschu­tzverordnu­ng wieder Auftritte, haben die Künstler einen Anspruch auf ihre Gage in voller Höhe, auch wenn die Auslastung gering ist – das wäre für die Stadt ein finanziell­es Desaster. „Das Kabarettpr­ogramm ist derzeit nicht planbar“, sagte der Kulturmana­ger. Gegenüber unserer Redaktion gab sich Güsgen skeptisch, was Großverans­taltungen wie „Kaarst Total“angeht: „Ich befürchte, dass in diesem Jahr zahlreiche Feste der Pandemie zum Opfer fallen werden. Ein Feiern mit Mund-NasenSchut­z und Zollstock kann ich mir nicht vorstellen.“

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ARCHIV: SALZBURG Im vergangene­n Jahr gab es auf dem alten Ikea-Gelände die Reihe „Drive-in-Comedy“, bei der Künstler wie Tobias Mann aufgetrete­n sind.

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