Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Kultur per Live-Stream vom Alten Küsterhaus
BÜDERICH (mgö) Eine kleine Plauderei auf Abstand ist auch in der augenblicklichen Situation möglich. Heute mit Sophie von Schimpff, Inhaberin von „Sitz & Sack“.
Was genießen Sie im Moment besonders?
SOPHIE VON SCHIMPFF Die durch ausgefallene Messen und andere Veranstaltungen gewonnene Zeit habe ich genutzt, um meine digitale Welt auszubauen, die Online-Basis zu festigen. Das Daily-Business und damit das tägliche Geschäft ist total weggebrochen und der Umsatz, der hauptsächlich auf den Messen gemacht wird, ist um 80 Prozent zurückgegangen. Aber ich konnte fast ebenso viel durch die verstärkte Digitalisierung und die Aktivitäten in den Sozialen Netzwerken auffangen. Das ist eine Chance – ich werde diesen zweiten Zweig weiter ausbauen und auch für Geschäfte auf Messen nutzen. Ich habe mich digital weitergebildet, die Homepage überarbeitet und einen Newsletter installiert. Das läuft alles neben dem Homeschooling mit meinen drei schulpflichtigen Kindern an unterschiedlichen Rechnern.
Worauf freuen Sie sich?
SCHIMPFF In erster Linie fehlen mir die persönlichen Kontakte auf Messen und auch im privaten Bereich. Auf sie freue ich mich sehr. Denn der persönliche Kontakt ist das A und O. Durch den Live-Austausch entstehen neue Ideen. Meine Kunden sind weiterhin treu und holen bestellte Ware auch an der Tür ab. Und ich freue mich auf die Öffnung weiterer kultureller Institutionen, das Treffen mit Freunden und der weiter entfernt lebenden Familie.
Wie lautet Ihr persönlicher Geheimtipp für Meerbusch?
SCHIMPFF Mir ist in der Corona-Zeit verstärkt bewusst geworden, wie wichtig die Nachbarschaft rund um mein Zuhause am „Deutschen Eck“ist. In der gleichnamigen Apotheke werde ich ebenso mit Namen begrüßt wie vom Eier-Mann oder vom Beamten in der Poststelle. Mittwochs auf dem kleinen Markt treffe ich viele bekannte Gesichter, in Leo’s Weinbar gibt es den Kaiserschmarrn und im Dino Cappuccino Kaffee mit Gebäck – alles to go. Das ist sehr vertraut, zu Fuß oder per Rad zu erreichen und quasi vor der Haustür. Mein absoluter Geheimtipp aber spielt sich rund um das Alte Küsterhaus ab. Die Kunst ist durch die Fenster sichtbar und zu jeder Tageszeit wird deutlich – das Küsterhaus lebt trotzdem. Mein absolutes Highlight aber sind die von dort jeweils freitags per Live-Stream übertragenen kulturellen Veranstaltungen wie Konzerte und musikalische Lesungen – meistens begleitet von Ekaterina Porizko. Damit macht die Küsterhausprogramm-Initiatorin Isabelle von Rundstedt sehr vielen Menschen eine große Freude, aktuell bereits zum 16. Mal.