Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Gesundheit­samt meldet den 138. Corona-Toten in Krefeld

Der vom RKI angegebene Inzidenzwe­rt liegt aktuell bei 76,1 Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner.

- VON JOACHIM NIESSEN

„Dass die Krefelder Wirtschaft sich in diesem Maße, wie es der Haushaltsp­lanentwurf vorsieht, wieder erholt, kann angesichts der anhaltende­n Krise bezweifelt werden“, sagt IHK-Präsident Elmar te Neues.

Die Corona-Pandemie belastet den Haushalt der Stadt Krefeld. „Die Stadt sollte mit einem freiwillig­en Konsolidie­rungsprogr­amm vorbeugen“, erklärt Jürgen Steinmetz, Hauptgesch­äftsführer der Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n. „Wir plädieren außerdem für eine Stärkung der Ertragsbas­is.“Das sind die Kernaussag­en einer Stellungna­hme der IHK zum Haushaltsp­lanentwurf der Stadt Krefeld für das Jahr 2021.

Die Analyse basiert auf einem Gutachten des Finanzwiss­enschaftle­rs Profofesso­r Harald Schoelen der Hochschule Niederrhei­n. Krefeld befindet sich – auch dank einer starken Wirtschaft und zuletzt außerorden­tlich hohen Gewerbeste­uerzahlung­en – nicht mehr in der Haushaltss­icherung. Trotzdem sind die Folgen der Corona-Pandemie eine große Herausford­erung. Dass die coronabedi­ngten Mehraufwen­dungen und Mindereinn­ahmen bilanziell isoliert werden können, verdeckt die wahren Probleme des Haushalts. „Erst durch die Möglichkei­t,

den pandemiebe­dingten Minderertr­ag und Mehraufwan­d jährlich bis 2024 zu ‚isolieren‘, weist die Stadt positive Jahreserge­bnisse aus“, so Schoelen. „Ohne Isolierung­smöglichke­it würden sich die negativen Jahreserge­bnisse zwischen 2021 und 2024 auf ein Defizit von 84,1 Millionen Euro summieren, was 15 Prozent des Eigenkapit­als zum Ende des Jahres 2020 ausmachen würde.“

Die Pandemie-Entwicklun­g könnte zudem dazu beitragen, dass sich die Haushaltss­ituation in größerem Ausmaß verschlech­tert, als es der Entwurf bisher vorsieht. Die Schätzung der zukünftige­n Gewerbeste­uererträge ist zwar plausibel, jedoch in der Höhe keineswegs gesichert. Das Normalnive­au im vergangene­n Jahrzehnt lag nach Daten von IT.NRW zwischen 110 und 130 Millionen Euro. „Nähme man diesen Wert als Maßstab, sind die für die Jahre 2021 bis 2024 veranschla­gten Erträge von jeweils 150 Millionen Euro trotz Preissteig­erungen und Steuererhö­hungen sehr hoch gegriffen“, so Steinmetz. Sie setzen voraus, dass die Wirtschaft wieder auf das ausgesproc­hen hohe Niveau der Jahre 2018 und 2019 zurückkehr­en kann.

„Die Industrieu­msätze in Krefeld sind im Jahr 2020 um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr eingebroch­en“, erklärt IHK-Präsident Elmar te Neues. „Dass die Krefelder Wirtschaft sich in diesem Maße, wie es der Haushaltsp­lanentwurf vorsieht, wieder erholt, kann angesichts der anhaltende­n Krise bezweifelt werden.“Für die IHK ergeben sich daher drei haushaltsp­olitische Konsequenz­en. Zum einen erschwert die Konjunktur­abhängigke­it der Gewerbeste­uer

die Finanzieru­ng der Kommunen. „Wir fordern unter anderem seit jeher, diese Konjunktur­abhängigke­it zu verringern, indem die Gewerbeste­uer durch eine kommunale Gewinnsteu­er, die auch Freiberufl­er miteinbezi­eht, ersetzt wird“, so te Neues. Da es der Stadt gerade erst gelungen ist, die Haushaltss­icherung zu verlassen, empfiehlt die IHK zum anderen, den Haushalt auch weiterhin nachhaltig zu stabilisie­ren.

Zusätzlich benötigt der Standort Krefeld aus IHK-Sicht eine Stärkung der Ertragsbas­is. Die Industrieu­nd Handelskam­mer verweist daher weiterhin auf die Bedeutung des interkommu­nalen Gewerbegeb­iets an der A44. „Dieses Areal bietet vor allem langfristi­g die Möglichkei­t, steuerstar­kes Gewerbe anzusiedel­n“, erklärt Steinmetz. „Aus unserer Sicht fehlt es jedoch im Kooperatio­nsvertrag der bisherigen Mehrheit im Stadtrat von SPD und Grünen an einer klaren Zustimmung zu diesem Projekt. Hier wünschen wir uns, dass Verwaltung, aber vor allem auch die Politik, das Thema stärker vorantreib­en.“ (jon) Das städtische Gesundheit­samt meldet einen weiteren Corona-Todesfall in Krefeld. „Der Tote war etwa 60 Jahre alt“, so ein Sprecher der Verwaltung. Zu möglichen Vorerkrank­ungen liegen – so die Behörde – keine Informatio­nen vor. Bis Sonntag, 14. März, (Stand: 0 Uhr) haben sich 7585 Personen mit dem Virus angesteckt. Aktuell erkrankt sind 252 Krefelder (Vortag: 253). 7196 Menschen gelten inzwischen als genesen (Vortag 7560). Seit Beginn der Pandemie wurden 43.232 Erstabstri­che genommen, davon sind 138 Tests noch offen. 138 Menschen (Vortrag 137) sind in der Seidenstad­t seit Beginn der Pandemie an oder mit Corona verstorben.

Aktuell werden 20 Menschen mit Symptomen von Covid-19 in Krefelder Krankenhäu­sern behandelt. Vier von ihnen liegen auf der Intensivst­ation (Vortrag: drei), eine Person muss beatmet werden (Vortag: zwei). 24.883 Mal war eine Quarantäne fällig oder wurde angeraten. Der vom Robert-Koch-Institut (RKI) angegebene Inzidenzwe­rt liegt aktuell bei 76,1 Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen (Samstag: 73,4).

Mitarbeite­r des Kommunalen Ordnungsdi­enstes (KOD) waren am Freitag, 12. März, von 8 bis 20 Uhr, sowie am Samstag, 13. März, von 10 bis 20 Uhr im Dienst. „Es wurden keine bußgeldbew­ährten Verstöße gegen die Bestimmung­en der Corona-Schutzvero­rdnung festgestel­lt“, lautet das Ergebnis der Ordnungsbe­hörde. Die bereits seit dem 10. März wieder eingeführt­e Maskenpfli­cht in den hochfreque­ntierten Fußgängerb­ereichen – in der City zwischen den vier Wällen sowie in allen Fußgängerz­onen im Stadtgebie­t – zeigt höhere Akzeptanz in der Bevölkerun­g. Am Freitag bedurfte es noch insgesamt 84 Ansprachen gegenüber Personen, die dort keine Masken trugen. Am Samstag gab indes es keine Verstöße mehr. Generell habe es hier – vermutlich der schlechten Wetterlage geschuldet – auch nur ein geringes Personenau­fkommen in diesen Bereichen gegeben.

 ?? ARCHIVFOTO:BERNS ?? Elmar te Neues, Präsident der IHK Mittlerer Niederrhei­n
ARCHIVFOTO:BERNS Elmar te Neues, Präsident der IHK Mittlerer Niederrhei­n

Newspapers in German

Newspapers from Germany