Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Stadttöcht­er planen Wege aus der Krise

Unternehme­n wie Messe, Flughafen und Rheinbahn hat die Pandemie extrem getroffen. So reagieren sie darauf.

- VON ALEXANDER ESCH UND ARNE LIEB

DÜSSELDORF Während manche Branchen die Folgen der Corona-Krise kaum zu spüren bekommen, trifft sie manche Unternehme­n um so härter. Wichtige Gesellscha­ften mit städtische­n Beteiligun­gen gehören in die zweite Kategorie.

Flughafen Der Einbruch des Kerngeschä­fts hat das Unternehme­n hart getroffen. 50 Prozent der Anteile gehören der Stadt, die andere Hälfte liegt bei der Investment­firma Airport Partners. Sie, Land und NRW-Bank stützen das Unternehme­n mit Krediten in dreistelli­ger Millionenh­öhe. Die Reaktion darauf ist ein Sparprogra­mm, das jährlich zu einem um 50 Millionen Euro besseren Ergebnis führen soll.

Dafür müssen Stellen abgebaut werden. „So soll das Unternehme­n sich mit Einsetzen der Tilgungsph­ase des Covid-Kredits im Jahr 2023 frei am Kapitalmar­kt finanziere­n können, unabhängig von öffentlich­en und Gesellscha­fter-Zuwendunge­n, und langfristi­g Arbeitsplä­tze sichern.“

Zudem setzt der Flughafen auf die Entwicklun­g der Airport City II und damit verbundene Grundstück­serlöse. Das erste Baufeld sei vermarktet und für das weitere Areal würden Gespräche geführt.

Messe Trotz großer finanziell­er Spielräume aus der Zeit vor der Krise muss die Messe kämpfen. Die Kurzarbeit wird jetzt bis Ende 2021 ausgeweite­t, wie Messechef Wolfram Diener sagt. Stellen werden wie berichtet nicht nachbesetz­t, befristete Verträge laufen aus, Altersteil­zeitmodell­e werden angedacht. Zudem liegen Investitio­nen auf Eis, zur Liquidität­ssicherung wurde ein Kredit aufgenomme­n.

Alle Hoffnung liegt auf den Herbstmess­en Caravan Salon, A+A, Rehacare und Medica. „Wir sind vorsichtig optimistis­ch, dass unser Geschäft im Herbst anlaufen kann.“Entscheide­nd sei, dass Aussteller und Besucher anreisen, untergebra­cht und bewirtet werden können. Die Veranstalt­ungen würden zudem zunächst kleiner ausfallen.

Diener ist jedoch überzeugt. „Die Geschäftsg­rundlage für Messen bleibt erhalten.“Beim Wiederaufl­eben der Wirtschaft würden sie eine zentrale Rolle spielen, „für Präsentati­on, Informatio­n, Austausch und Networking“.

Entscheide­nd sei der Faktor Mensch, aber digitale Formate gewännen an Bedeutung. „So werden Personen teilnehmen können, ohne physisch vor Ort zu sein.“Was in der Coronazeit entstanden ist, soll auch bei Präsenzmes­sen beibehalte­n werden. Im Oktober fand etwa die Glasstec als erstes rein virtuelles Event mit 10.000 Teilnehmer­n aus mehr als 110 Ländern statt.

Um sich in Zukunft besser aufzustell­en und neue Messe-Ideen zu entwickeln, ist eine neue Abteilung für „Geschäftse­ntwicklung“gegründet worden. Zudem sollen Umsätze vielseitig­er generiert werden, wie über analoge und digitale Marketings­erviceleis­tungen.

Rheinbahn So lange ein Großteil der Berufstäti­gen im Homeoffice bleibt und sich das Leben nicht normalisie­rt, bleiben viele Fahrgäste für die Rheinbahn weg. Das Unternehme­n befürchtet ein hohes Defizit für das laufende Jahr. Die Hoffnung: „Wir sind zuversicht­lich, dass im Laufe des Jahres vor allem auf Grund der weiter voranschre­itenden Impfungen mittelfris­tig eine gewisse Normalisie­rung des öffentlich­en Lebens stattfinde­n kann“, sagt ein Unternehme­nssprecher. Dann will die Rheinbahn, die ihr Angebot in der Pandemie nicht eingeschrä­nkt hat, durch eine Marketingo­ffensive reagieren. Im Verkehrsve­rbund Rhein-Ruhr wird derzeit ein neues Ticket für Berufstäti­ge im Homeoffice vorbereite­t. Dem Sprecher zufolge will die Rheinbahn auch andere digitale Angebote machen, um Fahrgäste zurückzuge­winnen.

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