Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Stadttöchter planen Wege aus der Krise
Unternehmen wie Messe, Flughafen und Rheinbahn hat die Pandemie extrem getroffen. So reagieren sie darauf.
DÜSSELDORF Während manche Branchen die Folgen der Corona-Krise kaum zu spüren bekommen, trifft sie manche Unternehmen um so härter. Wichtige Gesellschaften mit städtischen Beteiligungen gehören in die zweite Kategorie.
Flughafen Der Einbruch des Kerngeschäfts hat das Unternehmen hart getroffen. 50 Prozent der Anteile gehören der Stadt, die andere Hälfte liegt bei der Investmentfirma Airport Partners. Sie, Land und NRW-Bank stützen das Unternehmen mit Krediten in dreistelliger Millionenhöhe. Die Reaktion darauf ist ein Sparprogramm, das jährlich zu einem um 50 Millionen Euro besseren Ergebnis führen soll.
Dafür müssen Stellen abgebaut werden. „So soll das Unternehmen sich mit Einsetzen der Tilgungsphase des Covid-Kredits im Jahr 2023 frei am Kapitalmarkt finanzieren können, unabhängig von öffentlichen und Gesellschafter-Zuwendungen, und langfristig Arbeitsplätze sichern.“
Zudem setzt der Flughafen auf die Entwicklung der Airport City II und damit verbundene Grundstückserlöse. Das erste Baufeld sei vermarktet und für das weitere Areal würden Gespräche geführt.
Messe Trotz großer finanzieller Spielräume aus der Zeit vor der Krise muss die Messe kämpfen. Die Kurzarbeit wird jetzt bis Ende 2021 ausgeweitet, wie Messechef Wolfram Diener sagt. Stellen werden wie berichtet nicht nachbesetzt, befristete Verträge laufen aus, Altersteilzeitmodelle werden angedacht. Zudem liegen Investitionen auf Eis, zur Liquiditätssicherung wurde ein Kredit aufgenommen.
Alle Hoffnung liegt auf den Herbstmessen Caravan Salon, A+A, Rehacare und Medica. „Wir sind vorsichtig optimistisch, dass unser Geschäft im Herbst anlaufen kann.“Entscheidend sei, dass Aussteller und Besucher anreisen, untergebracht und bewirtet werden können. Die Veranstaltungen würden zudem zunächst kleiner ausfallen.
Diener ist jedoch überzeugt. „Die Geschäftsgrundlage für Messen bleibt erhalten.“Beim Wiederaufleben der Wirtschaft würden sie eine zentrale Rolle spielen, „für Präsentation, Information, Austausch und Networking“.
Entscheidend sei der Faktor Mensch, aber digitale Formate gewännen an Bedeutung. „So werden Personen teilnehmen können, ohne physisch vor Ort zu sein.“Was in der Coronazeit entstanden ist, soll auch bei Präsenzmessen beibehalten werden. Im Oktober fand etwa die Glasstec als erstes rein virtuelles Event mit 10.000 Teilnehmern aus mehr als 110 Ländern statt.
Um sich in Zukunft besser aufzustellen und neue Messe-Ideen zu entwickeln, ist eine neue Abteilung für „Geschäftsentwicklung“gegründet worden. Zudem sollen Umsätze vielseitiger generiert werden, wie über analoge und digitale Marketingserviceleistungen.
Rheinbahn So lange ein Großteil der Berufstätigen im Homeoffice bleibt und sich das Leben nicht normalisiert, bleiben viele Fahrgäste für die Rheinbahn weg. Das Unternehmen befürchtet ein hohes Defizit für das laufende Jahr. Die Hoffnung: „Wir sind zuversichtlich, dass im Laufe des Jahres vor allem auf Grund der weiter voranschreitenden Impfungen mittelfristig eine gewisse Normalisierung des öffentlichen Lebens stattfinden kann“, sagt ein Unternehmenssprecher. Dann will die Rheinbahn, die ihr Angebot in der Pandemie nicht eingeschränkt hat, durch eine Marketingoffensive reagieren. Im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr wird derzeit ein neues Ticket für Berufstätige im Homeoffice vorbereitet. Dem Sprecher zufolge will die Rheinbahn auch andere digitale Angebote machen, um Fahrgäste zurückzugewinnen.