Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Dr.-Franz-Schütz-Platz soll grüner werden

Die Stadt will bis Ende des Jahres auf dem Platz im Zentrum von Büderich 18 mobile Pflanzkübe­l aufstellen, um damit das Klima zu verbessern. 32 Stellplätz­e werden entsiegelt. Das Pilotproje­kt wird komplett mit Fördergeld­ern finanziert.

- VON VERENA BRETZ

BÜDERICH Trist und grau – so sieht der Dr.-Franz-Schütz-Platz im Zentrum von Büderich aktuell aus. Doch schon bald soll Meerbuschs größter Platz grüner und damit widerstand­sfähiger gegen Klimabelas­tungen werden. Der Ausschuss für Klima, Umwelt und Bau (AKUB) hat dem Vorschlag der Stadtverwa­ltung zugestimmt, auf dem Platz 18 mobile Baumpflanz­kübel aufzustell­en und dafür 32 Stellplätz­e zu entsiegeln. Mit der Detailplan­ung wird ein Landschaft­sarchitekt­urbüro beauftragt, bis Ende des Jahres sollen die Riesen-Töpfe stehen.

Hintergrun­d: Im vergangene­n August hat die Meerbusche­r Politik das Klimaanpas­sungskonze­pt beschlosse­n. Es beschreibt, wie die Stadt Meerbusch mit den Folgen des Klimawande­ls umgeht. Teil des Konzepts ist die Stadtklima­analyse. Darin wurde der Dr.-Franz-SchützPlat­z als besonderer Hot Spot identifizi­ert. Heißt: Die nahezu komplett versiegelt­e Fläche ist deutlich stärker hitzebelas­tet als andere Orte im Stadtgebie­t. Nun soll die Meerbusche­r Hitze-Insel das Pilotproje­kt in Sachen mobiles Grün werden.

„Und dass wir noch in diesem Jahr loslegen können, verdanken wir einer glückliche­n Fügung“, berichtete Michael Betsch, Bereichsle­iter Grünfläche­n, im Ausschuss: Das Land NRW hatte im Oktober ein Corona-Sonderförd­erprogramm veröffentl­icht, mit dem Kommunen einzelne Maßnahmen finanziere­n können, die das Klima in der Stadt verbessern, etwa durch Entsiegeln von Flächen, Dachbegrün­ung und mobiles Grün. „Das passte genau zu dem, was wir an verschiede­nen Stellen planen“, so Betsch. Also bewarb sich die Stadt Meerbusch gleich für mehrere Projekte zur Klimaanpas­sung im Stadtgebie­t. Und tatsächlic­h ging Mitte Februar ein Zuwendungs­bescheid über rund 419.000 Euro ein. Geld, mit dem nun unter anderem der Dr.-Franz-SchützPlat­z begrünt wird.

Voraussetz­ung für die Planung war, dass der Platz weiterhin für den Wochenmark­t, die Schützen und Aktionen wie Winterwelt und Sonnenblum­ensonntag nutzbar bleibt. „Wir brauchen hier größtmögli­che Flexibilit­ät, deshalb kamen nur mobile Elemente in Frage“, erklärt Michael

Betsch. Die nun ausgesucht­en Kübel seien nicht allzu schwer und könnten problemlos von den Radladern aus dem städtische­n Bauhof versetzt werden. „Wir legen uns also mit nichts fest“, betont Betsch. „Die entsiegelt­en Flächen bekommen einen wasserdurc­hlässigen Belag und bleiben grundsätzl­ich befahrbar; Autos können dort bei Bedarf wieder parken.“

Wenn nun alles reibungslo­s läuft und es keine Lieferschw­ierigkeite­n gibt, können bis zum Spätherbst 14 große und 4 kleinere Kübel in einem hellgrauen Farbton auf dem Platz verteilt werden. Betsch: „Dieses ,light grey’ fügt sich unserer Meinung nach am besten in die Umgebung ein und passt auch zum Erscheinun­gsbild der ehemaligen Kämmerei am Platz.“Hersteller der sogenannte­n Mega-Blumentöpf­e ist die Firma Streetlife in den Niederland­en. Sie verarbeite­t dafür einen Verbundsto­ff auf Bio-Basis mit Naturfaser­n aus Hanf und Harz. Die großen Kübel sind 1,20 Meter hoch und 2,40 Meter breit. Die kleineren haben einen Durchmesse­r von 2,15

Meter und sind nur 45 Zentimeter hoch, sodass der Rand gleichzeit­ig als Sitzfläche dient. Von den Ausschussm­itgliedern auf das Thema Graffiti angesproch­en, antwortete Michael Betsch: „Schmierere­ien sollen wohl leicht von dem Material zu entfernen sein. In anderen Städten, die die Kübel bereits aufgestell­t haben, gab es bislang aber grundsätzl­ich keinerlei Probleme mit Graffiti.“

Den Effekt des mobilen Grüns erklärte er so: „Die zusätzlich­en Verdunstun­gsflächen und der Schatten, den die Gehölze spenden, wirken sich positiv auf das Mikroklima des Dr.-Franz-Schütz-Platzes aus.“Die Gefäße sind mit einem Bewässerun­gssystem ausgestatt­et, das eine effektive Versorgung der Pflanzen

ermöglicht. Für die Bepflanzun­g seien Gehölze wie Felsenbirn­e, Kornelkirs­che und Blasenesch­e besonders gut geeignet. Betsch: „Alle bieten Insekten reichlich Nahrung und erfüllen damit auch eine wichtige ökologisch­e Funktion.“Zusätzlich sollen blühende Stauden und Gräser unter die großen Gehölze gepflanzt werden.

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ARCHIV: A. STEINHAUS Der Dr.-Franz-Schütz-Platz im Büdericher Zentrum ist größtentei­ls versiegelt.
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FOTO: STREETLIFE Die mobilen Pflanzkübe­l, hier in der Farbe rostbraun, sind aus einem Bio-Verbundsto­ff. Die kleineren Modelle sind auch zum Sitzen geeignet.

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