Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
250 Zuschauer für Shakespeare
Der Kartenverkauf für den „Shakespeare Garden“am Globe startet zwei Wochen vor Beginn des Open-Air-Events. Bis dahin, so die Verantwortlichen, ist laut Corona-Schutzverordnung klar, wie groß das Publikum sein darf.
NEUSS Wenn es Sommer wird, ist die Corona-Pandemie hoffentlich so im Griff, dass 250 Zuschauer verfolgen können, was im „Shakespeare Garden“blüht, grünt und gespielt wird. Denn Stücke des Elisabethaners werden in diesem Jahr nicht im Globe, sondern am Globe stattfinden (die NGZ berichtete). Mit 21 Aufführungen von elf Inszenierungen, gespielt von elf Kompagnien, die nicht ganz so international sind wie gewohnt, sondern höchstens aus dem europäischen Ausland kommen. Die Bühne wird im Führring aufgebaut, vor drei Zuschauerblöcken, die in A (Karte kostet 35 Euro), B (30 Euro) und C (25 Euro) aufgeteilt sind.
Das Programm beginnt am 16. Juni um 20 Uhr mit einer Uraufführung des RLT, für die Tom Gerber aus Motiven des „Sommernachtstraum“und „Der Widerspenstigen Zähmung“ein neues Stück schreibt: „Shakespeare’s Love and Marriage“.
Eingeladen sind bis 2. Juli zudem das Neue Globe Theater Potsdam („Leben Eduard II. von England“), das Globe Berlin Theater („Der Sturm“), Jazzsängerin Caroll Vanwelden („Best of Sonets“), Patrick Spottiswoode (Lecture „Shakespeare und das Globe“), die Theaterachse Salzburg („Viel Lärm um nichts“), die Bremer Shakespeare Company („Das Wintermärchen“und Corialanus“mit dem Tiyatro BeReZe, Istanbul), Norbert Kentrup (Lesung aus „Der süße Geschmack der Freiheit“), die Frauen der Handlebards aus Großbritannien („Macbeth“) und das Poetenpack Potsdam („Der Ritter von der flammenden
Mörserkeule“).
Eine Mischung aus Engagements, die schon 2020 vereinbart waren (Neues Globe Theater Potsdam und Norbert Kentrup), eigens geschriebenen Stücken (vom RLT), solchen von Shakespeare in zwei Sprachen (deutsch und türkisch: „Corialanus“) sowie solchen von Shakespeare-Zeitgenossen („Der Ritter...“von Francis Beaumont und John Fletcher).
Verantwortlich für das Programm ist Rainer Wiertz, der bei Beginn des Open-Air-Events schon in Pension ist. Engagiert habe er, so sagt er bei der Vorstellung, „Theatergruppen, die es gewohnt sind, Open Air zu spielen“. Und er betonte, dass der Titel „Shakespeare Garden“eine Idee des Technischen Direktors Michael Klos sei: „Ich schmücke mich nicht gern mit fremden Federn.“
Während die Nachfolge für Kulturamtsleiter Harald Müller – für das Administrative auch bei „Shakespeares Garden“zuständig – noch die Bewerbungsphase durchlebt, steht jene für Wiertz bereits fest: Astrid Schenka. Wiertz war voll des Lobes für seine Nachfolgerin, bezeichnete sie als sein „persönliches
Glück, als Powerfrau und hochintelligent“. Erst einmal aber hat sich Astrid Schenka Kindern und Jugendlichen gewidmet. Der „Kindershakespearetag“findet an einem Freitag statt, und Schenka hat ihn etwas umorganisiert und die Theaterachse Salzburg gebeten, ihre Inszenierung von umzuschreiben. Nun heißt es „Viel Lärm um nichts oder Nur viel Tam Tam“.
Müller hofft, dass mit Beginn des „Shakespeare Garden“rund 250 Zuschauer zugelassen werden. Doch ob diese oder weniger kommen dürfen, hängt davon ab, wie
die Corona-Schutzverordnung dann aussieht. Selbst die Länge der Stücke wird davon bestimmt, wobei Wiertz versicherte, dass man derzeit von der üblichen Inszenierung ausgehe, aber die Truppen auch jederzeit bereit seien, die Aufführungen „auf eine Stunde oder ähnliches einzukürzen“. Rund 75.000 Euro, so verkündete er zudem, hätten „Sponsoren und Freunde des Globe“zum Etat beigesteuert.
Von Regen will man in der Kulturverwaltung, die zudem bei dem Künstler Stefan Kürten ein wunderschönes Bild für das Programm in Auftrag gegeben hat, lieber nichts wissen. Bei kurzen Starkregen gebe es die Möglichkeit, sich unterzustellen, sagte Kulturdezernentin Christiane Zangs, ansonsten werden Capes und ähnliches verteilt: „Wir sind da erfinderisch.“