Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
300-Kilometer-Tour: Mit dem Rad auf den Spuren des Jubilars Joseph Beuys
Der Meisterschüler Ewald Matarés verdiente seine ersten künstlerischen Sporen in einer Gruppenausstellung im Haus des Krefelder Textilfabrikanten Fritz Steinert.
Zum 100. Geburtstag von Joseph Beuys hat Tourismus NRW mit verschiedenen Partnern eine Radroute zu den Spuren und Zeugnissen des wohl einflussreichsten Künstlers vom Niederrhein entwickelt. Unter der Überschrift „Beuys & Bike“werden zahlreiche Orte, die in seinem Leben und Wirken eine wichtige Rolle gespielt haben, zu einer insgesamt rund 300 Kilometer langen Strecke zusammengefasst.
Dass Krefeld als Geburtsstadt des provokanten Performers und Professors an der Staatlichen Kunstakademie eine wichtige Rolle spielt, ist selbstverständlich. Ehe er später im Kaiser-Wilhelm-Museum die höheren Weihen der Kunstund Kulturbranche erhielt, musste der zunächst noch unbekannte Wahl-Klever seine erste Sporen verdienen. Das tat der Meisterschüler Ewald Matarés aus dem benachbarten Meerbusch unter anderem in einer Gruppenausstellung im Haus des Krefelder Textilfabrikanten Fritz Steinert.
Beuys lernte nicht nur in Büderich, er lebte dort auch eine Zeit lang. Das ist vielerorts nicht bekannt. Beuys wohnte seit 1948 in einem Gartenhaus der Familie Niehaus im Meerbuscher Millionärsviertel Meererbusch. Beuys gestaltete 1951 den Grabstein für die Familiengrabstätte, der an den Vater der berühmten Schauspielerin Ruth Niehaus, Fritz Niehaus, erinnert.
In Büderich hängt im alten Kirchturm an der Dorfstraße das Auferstehungssymbol, das der Künstler im Auftrag der Gemeinde Büderich fertigte. Sein Lehrer Mataré hätte den Auftrag damals gerne selbst ausgeführt. Es kam zu Dissonanzen zwischen den starken Charakteren.
Das Thema Beuys war und ist heute noch geeignet, Kontroversen auszutragen. So hat die Stadt Meerbusch einen „tonnenschweren Beuys-Kopf“des Künstlers
Anatol an einem Weg entlang des Rheins aufgestellt. Eigentlich sollte die Skulptur ein Geschenk Anatols an die Stadt Düsseldorf zum
Gedenken an die Fahrt Beuys mit Studenten in einem Einbaum auf dem Rhein sein. Doch die Düsseldorfer lehnten das Präsent ab.
Es gibt unzählige Geschichten über den berühmten Krefelder Künstler. An einige davon erinnern die Stationen der Rad-Rundfahrt. Ab heute finden Kulturinteressierte alle Infos dazu im Netz. Sein Geburtshaus, das erste Atelier, bedeutende Werke oder Museen, die sein Wirken früh bekannt machten: Das neue Angebot, das Tourismus NRW in Abstimmung mit unterschiedlichen Partnern erarbeitet hat, führt zu ganz verschiedenen Beuys-Stationen in Kleve, Bedburg-Hau, Duisburg, Krefeld, Mönchengladbach, Düsseldorf, Neuss und Leverkusen. Ob Tagestour oder mehrtägiger Radurlaub: Wer sich mit dem Fahrrad auf den Weg macht, lernt den Künstler und seine Kunst aus unterschiedlichen Perspektiven kennen.
Das Museum Schloss Moyland in Bedburg-Hau bietet nicht nur die weltweit größte Sammlung an Beuys-Werken, sondern ist zugleich auch ein beeindruckendes Wasserschloss. Im einstigen Kurhaus von
Kleve können Besucher Beuys erstes Atelier besuchen, sein Frühwerk anschauen und anschließend durch die barocken Gartenanlagen flanieren. In Duisburg zeigt das Lehmbruck Museum in seiner Sammlung für Skulptur- und Objektkunst auch Werke von Beuys, und rund um Neuss finden sich zahlreiche Skulpturen des Beuys-Schülers Anatol an der Strecke. In Düsseldorf sind in der ganzen Stadt Orte zu besuchen, an denen Beuys Spuren hinterlassen hat:
Mit der Kampagne Beuys & Bike setzen wir bewusst auf die Kombination von Kunsterlebnis und Aktivitäten im Freien, denn zum einen hat Radurlaub in der Pandemie nochmals an Beliebtheit zugelegt. Zum anderen ist das Zweirad ein typisches Reise- und Fortbewegungsmittel für die Region, insbesondere für den Niederrhein“, erläutert Heike Döll-König, Geschäftsführerin des Tourismus NRW, die Hintergründe