Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Ausstellung vor der Opernentscheidung
Die Bürger sollen informiert und eingebunden werden – den Beschluss soll aber der Stadtrat treffen.
DÜSSELDORF (arl) Bevor der Stadtrat über die Frage entscheidet, ob das Opernhaus saniert oder durch einen Neubau ersetzt werden soll, sollen die Bürger umfassend beteiligt werden. Zu den Instrumenten zählen unter anderem eine Ausstellung im öffentlichen Raum, in der Besucher sich über den Stand des Verfahrens informieren und ihre Meinung abgeben können. Außerdem sollen sogenannte Bürgerräte in den Prozess eingebunden werden. Die Entscheidung soll aber am Ende beim Stadtrat bleiben.
Die Kommission zur Zukunft der Oper befasste sich am Dienstag mit der Bürgerbeteiligung im Vorfeld der viele hunderte Millionen Euro schweren Entscheidung. Kulturdezernent Hans-Georg Lohe stellte seine Ideen vor. Als externer Dienstleister für die Bürgerbeteiligung soll das Unternehmen ISR beauftragt werden, das auch im Planungsprozess Blaugrüner Ring für die Stadt Düsseldorf tätig war. Unter den politischen Vertretern herrscht Einigkeit, dass eine Information und Beteiligung der Bürger wichtig ist.
Bei dem vertraulichen Treffen herrschte aber die Meinung vor, dass der Zeitplan für die Bürgerbeteiligung höchstens um wenige Monate infrage gestellt werden soll. Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) hatte vorgeschlagen, dass der Rat die Grundsatzentscheidung über Sanierung oder Neubau im Dezember trifft.
Andererseits heißt es aus verschiedenen Fraktionen, man wolle sich nicht vom Kaufhof-Eigentümer Signa unter Druck setzen lassen. Das frühere Kaufhof-Areal an der Schadowstraße gilt als möglicher Standort für einen Opernneubau, allerdings geht man in Politikkreisen davon aus, dass Signa bereits in den kommenden Tagen eine Planung vorstellen könnte. Falls die
Stadt Düsseldorf zu spät ihr Interesse signalisiert, könnte der Standort also wegfallen.
Dennoch soll die Stadtgesellschaft mit der nötigen Ruhe über die Opernfrage diskutieren können. Nicht zuletzt, weil das Projekt die Stadtfinanzen stark belasten wird. Gutachten haben gezeigt, dass beide Optionen mit enormen Kosten verbunden sind. Eine Sanierung des maroden Bestandsgebäudes wird auf mindestens 457 Millionen Euro geschätzt und wäre mit hohen Kostenrisiken verbunden, ein Neubau würde laut Gutachten mindestens 636 Millionen Euro kosten.