Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Die Gastro-Schwestern
Beatrice Nosal und Susanne Schoepe sind seit mehr als 33 Jahren mit dem Spaghettihaus und der Hafenliebe eine feste Größe. In Bezug auf Corona fordern sie einen klaren Fahrplan.
NEUSS Eigentlich sind sie „echte kölsche Mädchen“, wie sie sagen, haben aber in Neuss ihre berufliche und private Heimat gefunden. Im März 1988 eröffneten die Schwestern Beatrice Nosal und Susanne Schoepe mit ihren Eltern Rita und Karl-Heinz Nosal am Meererhof das Spaghetti-Haus im ehemaligen Haus Jordans. Bis heute sind sie eine feste Größe in der Quirinus-Stadt. „Gerade in der heutigen so schnelllebigen Zeit, in der täglich neue Trends aus dem Boden gestampft werden und genauso schnell wieder in Vergessenheit geraten, zeugt unsere langjährige Tätigkeit von hohem Engagement und Ideenreichtum – und vor allem von unserer Bereitschaft, seit Jahren Gastgeber zu sein“, sagen Beatrice Nosal und Susanne Schoepe.
Als es in Neuss losging, war Beatrice gerade mit ihrer Ausbildung zur Hotelkauffrau fertig, Susanne noch in der Lehre zur Groß- und Außenhandelskauffrau bei BMW. „Ich bin jeden Nachmittag um 16 Uhr von Köln nach Neuss gefahren und habe die Abendschicht von Beatrice übernommen“, erzählt die 53-Jährige von ihren Anfängen in der Gastronomie.
Die ersten Aushilfen rekrutierte die Familie aus der gegenüberliegenden Schule – dem Gymnasium Marienberg. „Die Mädels waren alle Schülerinnen und sind dann bis zum Studium oder der Ausbildung bei uns geblieben.“Viele sind dem Spaghetti-Haus und der Familie bis heute freundschaftlich verbunden. Überhaupt hat das Restaurant, das neben Nudeln inzwischen auch Pizza sowie saisonale Gerichte anbietet, eine große Konstanz beim Personal. Der allererste Koch, mit dem passenden Namen Kuki, war vom ersten Tag bis zu seiner Rente im August 2020 Teil des Teams.
Susanne Schoepe machte sich 1990 am Markt mit dem SteakHaus selbstständig, 2004 folgte um die Ecke das Marktcafé, das sie bis zum Jahr 2011 betrieb. Mit ihrem Mann Christian eröffnete sie im Juni 2011 die Hafenliebe in einer alten Lagerhalle am Hafenbecken 1. Inzwischen präsentiert sich das Restaurant mit moderner, mediterraner Küche vor allem als trendige Eventlocation für Hochzeiten,
Geburtstage und Firmenevents. In der ersten Etage, dem Oberdeck, hat man einen herrlichen Blick auf das Quirinus-Münster. „Dieses Jahr im Juni haben wir unser zehnjähriges Bestehen – wie und ob wir dies feiern können, wissen wir noch nicht“, sagt Susanne Schoepe in Bezug auf die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie.
Nachdem Hans Hebben das Haus Jordans geschlossen hatte, übernahm Beatrice auch die untere Etage des Hauses und verdoppelte damit die bisher 80 Sitzplätze des Restaurants. Nach einer umfangreichen Renovierung vor sechs Jahren erstrahlt das ehemalige Jordans nun in einem modernen Look und hat sich als Location für kleinere
Gesellschaften, wie Geburtstage oder Kommunionen, etabliert. Auch Schützenzüge sind dort gerne und regelmäßig zu Gast.
Mit dem ersten Lockdown vor gut einem Jahr änderte sich das Leben schlagartig: „Ostern, Weihnachten und Silvester nicht zu arbeiten, war nach einer so langen Zeit unserer gastronomischen Selbstständigkeit für uns eine ganz neue Erfahrung“, erinnern sich die Schwestern und ergänzen: „Wir benötigen dringend einen Fahrplan für die kommende Zeit, denn wir tragen ja auch eine sehr große Verantwortung für unsere langjährigen Mitarbeiter.“
Volle Kraft voraus lautet also die Devise für die Zeit nach dem Lockdown. „Wenn wir das alles überstanden haben, wollen die Leute noch mehr feiern, essen und trinken“, hofft Susanne. Und auch Beatrice freut sich darauf, ihre Stammgäste endlich wieder persönlich verwöhnen zu können – der rote Teppich vor der Tür des Spaghetti-Hauses liegt schon bereit und die Decks der Hafenliebe sind frisch geschrubbt.