Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Duo aus Krefeld sagt großen Modeketten den Kampf an

Die beiden langjährig­en Freunde Jakob Liese und Matthias Müller aus Bockum betreiben einen Onlineshop für aufstreben­de Modemarken aus der Region.

- VON CHRISTOPH BAUMEISTER

Achtung: Labelbird im Anflug. Mit ihrem gleichnami­gen Onlineshop sagen Matthias Müller und Jakob Liese den großen Bekleidung­sketten den Kampf an und möchten die Plattform für regionale Mode werden. „Wir wollen aufstreben­de Marken aus der Umgebung zu größerer Bekannthei­t verhelfen und unterstütz­en sie bei ihrem Vertrieb und Versand“, erklären die beiden Krefelder ihre Geschäftsi­dee.

Das Start-Up, das Liese und Müller gemeinsam mit drei weiteren Studenten aus Regensburg führen, will die Modewelt damit nachhaltig verändern. „Wir verfolgen unsere Mission mit drei Grundwerte­n: Regional, gemeinsam und fair“, betont Liese. Kunden würden bei Labelbird Kleidung von kleinen Unternehme­n aus der Region finden und mit jedem Kauf den jeweiligen Anbieter unterstütz­en. Bei der Auswahl ihrer Modelabel legt das Start-Up großen Wert auf Nachhaltig­keit. „Wir achten stark darauf, dass die Kleidungss­tücke fair produziert und die Personen hinter den Klamotten entspreche­nd honoriert werden“, unterstrei­cht Müller.

Die beiden Jungs aus Bockum verbindet schon eine rund 15 Jahre lange Freundscha­ft. Sie lernten sich in der fünften Klasse der Maria-Montessori-Schule im Kliedbruch kennen und spielten eine Weile auch zusammen Handball beim TV Jahn Bockum. Nach dem Abitur gingen beide zunächst ihren eigenen Weg. Liese studierte Modejourna­lismus und Medienkomm­unikation an der Akademie für Mode und Design in Düsseldorf, Müller Medienrech­t an der Universitä­t Köln. Eines verband beide immer schon: Das große Interesse an Mode. So brachten beide gemeinsam vor drei Jahren ihr ihr eigenes Label heraus. Fast parallel dazu begann die Geschichte von Labelbird. Bei einem Business-Wettbewerb an der Ostbayeris­chen Technische­n Hochschule Regensburg errangen die damaligen Gründer mit ihrem Plan, regionale Mode auf einem Onlineport­al anzubieten, den zweiten Platz. Jedoch zogen sich die ursprüngli­chen Initiatore­n schnell zurück. Die Geschäftsi­dee sollte aber nicht sterben, deshalb taten sich drei Studenten aus Regensburg mit Liese und Müller zusammen, um das Start-Up gemeinsam weiterzufü­hren. Die beiden jeweils 24 Jahre alten Krefelder sorgen seitdem vorwiegend dafür, dass der Onlineshop reibungslo­s läuft, indem sie sich um die Gestaltung der Website und ums Einpflegen neuer Produkte kümmern.

Weder die größte Entfernung noch der Lockdown störte die Zusammenar­beit des Quintetts. „Dank Videokonfe­renzen ist das heutzutage alles kein Problem mehr“, sagt Müller. Die Corona-Pandemie spielte dem Start-Up sogar ein wenig in die Karten. „Es haben jetzt mehr Menschen Zeit, sich ihrer Leidenscha­ft, dem Entwerfen und Schneidern zu widmen“, erklärt Liese. Auf der Labelbird-Plattform hätten sie die Möglichkei­t, ihre Produkte zu zeigen und zu verkaufen. Gebühren fallen dafür nicht an. Erst wenn ein Produkt verkauft wird, geht eine prozentual­e Gewinnbete­iligung an Labelbird.

In Kürze wird die Firma ihren Sitz von Regensburg nach Krefeld verlegen, wo sie in der City Lagerräume angemietet hat. Zum Sortiment gehören neben Damen- Herren- und Kinderklei­dung auch Schuhe und Accessoire­s wie Taschen, Schmuck oder Schlüssela­nhänger. Inzwischen

präsentier­t Labelbird mehr als 60 Marken in 34 deutschen Städten. Aus Krefeld heraus möchte das Start-Up nun die umliegende Region erobern. Aktuell sucht das StartUp einen Investor, um expandiere­n zu können und das Ganze auf noch profession­ellere Beine zu stellen – dann könnte Labelbird bald zu neuen Höhenflüge­n ansetzen.

Neben dem Onlineshop hat Labelbird noch ein zweites Standbein: den Betrieb von Pop-upStores in kleineren und mittleren Städten. Pop-up-Stores sind provisoris­che Einzelhand­elsgeschäf­te, die für eine kurze Dauer von zwei oder drei Wochen in leerstehen­den Geschäftsr­äumen eröffnet werden. „Dort kann man den Kunden auch einmal direkt etwas zeigen“, sagt Liese. Sobald es die Corona-Lage zulasse, solle ein solcher Store auch in Krefeld entstehen. „Wir stehen in den Startlöche­rn und können es kaum noch erwarten, uns den Leuten vor Ort zu präsentier­en“, sagt Liese.

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RP-FOTO: THOMAS LAMMERTZ Matthias Müller (links) und Jakob Liese sagen den großen Bekleidung­sketten mit ihrer Plattform für regionale Mode den Kampf an.

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