Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Duo aus Krefeld sagt großen Modeketten den Kampf an
Die beiden langjährigen Freunde Jakob Liese und Matthias Müller aus Bockum betreiben einen Onlineshop für aufstrebende Modemarken aus der Region.
Achtung: Labelbird im Anflug. Mit ihrem gleichnamigen Onlineshop sagen Matthias Müller und Jakob Liese den großen Bekleidungsketten den Kampf an und möchten die Plattform für regionale Mode werden. „Wir wollen aufstrebende Marken aus der Umgebung zu größerer Bekanntheit verhelfen und unterstützen sie bei ihrem Vertrieb und Versand“, erklären die beiden Krefelder ihre Geschäftsidee.
Das Start-Up, das Liese und Müller gemeinsam mit drei weiteren Studenten aus Regensburg führen, will die Modewelt damit nachhaltig verändern. „Wir verfolgen unsere Mission mit drei Grundwerten: Regional, gemeinsam und fair“, betont Liese. Kunden würden bei Labelbird Kleidung von kleinen Unternehmen aus der Region finden und mit jedem Kauf den jeweiligen Anbieter unterstützen. Bei der Auswahl ihrer Modelabel legt das Start-Up großen Wert auf Nachhaltigkeit. „Wir achten stark darauf, dass die Kleidungsstücke fair produziert und die Personen hinter den Klamotten entsprechend honoriert werden“, unterstreicht Müller.
Die beiden Jungs aus Bockum verbindet schon eine rund 15 Jahre lange Freundschaft. Sie lernten sich in der fünften Klasse der Maria-Montessori-Schule im Kliedbruch kennen und spielten eine Weile auch zusammen Handball beim TV Jahn Bockum. Nach dem Abitur gingen beide zunächst ihren eigenen Weg. Liese studierte Modejournalismus und Medienkommunikation an der Akademie für Mode und Design in Düsseldorf, Müller Medienrecht an der Universität Köln. Eines verband beide immer schon: Das große Interesse an Mode. So brachten beide gemeinsam vor drei Jahren ihr ihr eigenes Label heraus. Fast parallel dazu begann die Geschichte von Labelbird. Bei einem Business-Wettbewerb an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg errangen die damaligen Gründer mit ihrem Plan, regionale Mode auf einem Onlineportal anzubieten, den zweiten Platz. Jedoch zogen sich die ursprünglichen Initiatoren schnell zurück. Die Geschäftsidee sollte aber nicht sterben, deshalb taten sich drei Studenten aus Regensburg mit Liese und Müller zusammen, um das Start-Up gemeinsam weiterzuführen. Die beiden jeweils 24 Jahre alten Krefelder sorgen seitdem vorwiegend dafür, dass der Onlineshop reibungslos läuft, indem sie sich um die Gestaltung der Website und ums Einpflegen neuer Produkte kümmern.
Weder die größte Entfernung noch der Lockdown störte die Zusammenarbeit des Quintetts. „Dank Videokonferenzen ist das heutzutage alles kein Problem mehr“, sagt Müller. Die Corona-Pandemie spielte dem Start-Up sogar ein wenig in die Karten. „Es haben jetzt mehr Menschen Zeit, sich ihrer Leidenschaft, dem Entwerfen und Schneidern zu widmen“, erklärt Liese. Auf der Labelbird-Plattform hätten sie die Möglichkeit, ihre Produkte zu zeigen und zu verkaufen. Gebühren fallen dafür nicht an. Erst wenn ein Produkt verkauft wird, geht eine prozentuale Gewinnbeteiligung an Labelbird.
In Kürze wird die Firma ihren Sitz von Regensburg nach Krefeld verlegen, wo sie in der City Lagerräume angemietet hat. Zum Sortiment gehören neben Damen- Herren- und Kinderkleidung auch Schuhe und Accessoires wie Taschen, Schmuck oder Schlüsselanhänger. Inzwischen
präsentiert Labelbird mehr als 60 Marken in 34 deutschen Städten. Aus Krefeld heraus möchte das Start-Up nun die umliegende Region erobern. Aktuell sucht das StartUp einen Investor, um expandieren zu können und das Ganze auf noch professionellere Beine zu stellen – dann könnte Labelbird bald zu neuen Höhenflügen ansetzen.
Neben dem Onlineshop hat Labelbird noch ein zweites Standbein: den Betrieb von Pop-upStores in kleineren und mittleren Städten. Pop-up-Stores sind provisorische Einzelhandelsgeschäfte, die für eine kurze Dauer von zwei oder drei Wochen in leerstehenden Geschäftsräumen eröffnet werden. „Dort kann man den Kunden auch einmal direkt etwas zeigen“, sagt Liese. Sobald es die Corona-Lage zulasse, solle ein solcher Store auch in Krefeld entstehen. „Wir stehen in den Startlöchern und können es kaum noch erwarten, uns den Leuten vor Ort zu präsentieren“, sagt Liese.