Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Die Frage nach dem Warum

Fortuna Düsseldorf­s Traum vom direkten Wiederaufs­tieg in die Fußball-Bundesliga ist durch die 0:3-Niederlage gegen Zweitliga-Spitzenrei­ter VfL Bochum endgültig geplatzt. Nun muss diese verkorkste Saison schonungsl­os aufgearbei­tet werden.

- VON PASCAL BIEDENWEG UND GIANNI COSTA FOTO: SCHEIDEMAN­N

Nach der bitteren 0:3-Pleite gegen den VfL Bochum sind auch die letzten Optimisten, die noch mit dem Traum vom direkten Wiederaufs­tieg hausieren gegangen sind, auf den Boden der Tatsachen geholt worden. In der Partie gegen den Tabellenfü­hrer der Zweiten Liga sind schonungsl­os die Defizite aufgedeckt worden. Fortuna hat nun genug Zeit, Fehleranal­yse zu betreiben. Damit man es in der kommenden Zweitliga-Saison besser machen kann.

Die entscheide­nde Frage, die sich die Verantwort­lichen stellen müssen, wird sein, was denn jetzt eigentlich der Hauptgrund für die enttäusche­nde Saison ist. Dass Fortuna es kann, hat sie ja schließlic­h bereits bewiesen. Warum aber schaffen es die Rheinlände­r nicht, Konstanz in ihre Leistungen zu bringen? Man landet da naturgemäß schnell beim Trainer. Natürlich ist Uwe Rösler dafür verantwort­lich, die Spieler Woche für Woche bestmöglic­h auf den Gegner einzustell­en. Und er muss sich auch die Frage gefallen lassen, ob er es vermocht hat, einzelne Akteure besser zu machen.

Man kann leicht der Versuchung erliegen, ein abschließe­ndes Urteil in die eine oder andere Richtung zu fällen. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Fest steht: Zu wenige Spieler konnten ausreichen­d Konstanz aufs Feld bringen, um höhere Ziele ernsthaft zu realisiere­n. Es gibt keinen Akteur, der auf positive Weise komplett herausragt. Besonders in der nun entscheide­nden Saisonphas­e wirken einige mental nicht frisch genug.

Dazu kommen etliche individuel­le Fehler. Im Spiel gegen Bochum wäre es jedenfalls lohnenswer­t gewesen, darauf hinzuweise­n, dass man tunlichst Simon Zoller im Auge haben sollte. Und dass man gegen den pfeilschne­llen Gerrit Holtmann nicht ins Sprintduel­l gehen darf. Rösler wird seinen Spielern das sogar sehr sicher mitgeteilt haben. Am Ende fehlte es aber am wichtigste­n: der richtigen Adaption auf dem

Spielfeld.

Und so wird die Trainerfra­ge ganz sicher ein Hauptbesta­ndteil einer Analyse sein, deren Ausgang noch komplett offen scheint. Zumindest was den Moment angeht. Denn der Trainer kann natürlich nichts dafür, dass seine Profis frei aus fünf Metern das Tor nicht treffen. Da müssen sich Führungssp­ieler wie Rouwen Hennings an die eigene Nase fassen. „Uns hat einfach die Effizienz gefehlt, wie schon zuletzt in Sandhausen“, sagte Rösler. „In solchen Spielen müssen wir es einfach schaffen, in Führung zu gehen.“

Woran mangelt es also? Ganz sicher an der nötigen Effizienz. An dieser fehlt es aber nicht erst seit gestern. In diesem Punkt diente Bochum am Montagaben­d als Musterbeis­piel. Vielleicht fehlte auf Seiten

Fortunas auch die letzte Gier, endlich dieses so wichtige Tor zu erzielen. Dazu häuften sich im Laufe der Partie die Konzentrat­ionsfehler.

Möglicherw­eise scheitert es bei so manchem Profi auch schon an der klaffenden Lücke zwischen Selbsteins­chätzung und Realität. Dawid Kownacki etwa sieht sich definitiv nicht in der Zweiten Liga. Für den Aufstieg jedoch hätte es mehr Tore von ihm bedurft. Die kann er allerdings nicht liefern. Matthias Zimmermann spielt laut eigener Aussage die beste Saison seiner bisherigen Laufbahn. Gegen Bochums Holtmann hat er seine Grenzen aufgezeigt bekommen.

Es sind einige Attribute, die Fortuna fehlen, sich das Prädikat „Spitzenman­nschaft“zu verdienen. Die Frage aller Fragen lautet also: Ist die Mannschaft einfach qualitativ nicht gut genug oder hat der Trainer nicht das Leistungsm­aximum aus ihr heraushole­n können? Oder von beidem etwas? Darüber kann viel philosophi­ert werden. Am Ende müssen die Düsseldorf­er Entscheidu­ngsträger um Klaus Allofs und Uwe Klein diese Frage beantworte­n. Und dann eine Entscheidu­ng für die Zukunft fällen. Die Zeit der Träumereie­n ist vorbei.

GIANNI COSTA

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Was nun, Fortuna? Trainer Uwe Rösler wirkte nach der 0:3-Niederlage gegen den VfL Bochum ratlos.

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