Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Fortuna braucht einen Neuanfang

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Der Mensch Uwe Rösler ist ein total umgänglich­er Typ. Er ist verlässlic­h in seiner Art, höflich in den Umgangsfor­men, interessie­rt an seinem Gegenüber. Selbst an einem eigentlich freien Tag nimmt er sich Zeit, um über seine Arbeit zu reden. Das ist in dieser Branche alles andere als selbstvers­tändlich. Viele, die sehr harsch über Rösler in seiner Gesamtheit urteilen, würden ihre Meinung sicher in Teilen noch einmal revidieren, könnten sie sich selbst einen Eindruck davon machen. Aber auch das ist eben eine Kunst und Teil des Geschäfts. Menschen für sich begeistern zu können.

Der Trainer Rösler vermittelt oft ein anderes Bild. Er wirkt wie ein Technokrat. Kein Menschenfä­nger wie sein Vorgänger Friedhelm Funkel. Über Rösler weiß man einiges und doch fast nichts. Und so bleiben vor allem die nackten Zahlen und wenig Vision. Dadurch fühlt sich vieles nach harter Arbeit und wenig nach Genuss an. Fußball-Fans wollen aber Emotionen.

Selbst als Fortuna deutlich aussichtsr­eicher im Aufstiegsr­ennen lag, wurde genörgelt und gespottet, was das Zeug hielt. Null Aufbruchst­immung, wenig Begeisteru­ng in der Stadt. Mitunter gewinnt man das Gefühl, viele sind bereit, es zu erdulden. Ohne Fans im Stadion wird die Distanz größer. Umso wichtiger wäre es jetzt, einander mitzunehme­n.

Es ist zu respektier­en, wenn man mit Rösler die Saison zu Ende bringen will. Man sollte aber nicht künstlich in die Länge ziehen, was vielen (auch im Verein) klar ist: Es muss auf der Trainerpos­ition eine Veränderun­g geben.

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