Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Zwei Oscars für Afroamerikaner
Die wichtigsten Auszeichnungen der US-Filmwirtschaft, die Academy Awards – besser bekannt als Oscars – stehen seit Jahren unter einem Vorwurf, dass die Auswahl der Academy zu wenig divers, zu männlich, zu weiß sei. „Oscars so white“lautet ein Hashtag bei Twitter, der ab 2016 um die Welt ging. Damals drohten mit Will Smith und Spike Lee prominente US-Amerikaner, die Oscar-Verleihung in Los Angeles zu boykottieren. Die Academy gelobte Besserung. 2017 gingen tatsächlich zwei Darsteller-Preise an Afroamerikaner: an Mahershalah Ali und Viola Davis. Danach jedoch schien die Academy wieder einen Schritt zurück zu machen. 2020 war nur eine einzige schwarze Schauspielerin nominiert. Regisseurinnen suchte man vergeblich – und einzig die Nominierung und Auszeichnung des südkoreanischen Films „Parasite“ließ Fans zumindest die Hoffnung von einer neuen, weltoffeneren Academy. Dabei hatte es 18 Jahre zuvor ganz anders ausgesehen. Die Oscar-Verleihung am 24. März 2002 galt als Signal des Aufbruchs. Zum ersten Mal wurden zwei Afroamerikaner in den wichtigsten Darsteller-Kategorien ausgezeichnet: Halle Berry (Foto) für ihre Hauptrolle in „Monster’s Ball“, Denzel Washington für seine Leistung in „Training Day“. Doch aus dem Aufbruch in eine diversere Filmbranche wurde erst einmal wenig. Dunkelhäutige, asiatische oder lateinamerikanische Schauspieler blieben eine Seltenheit, alle Forderungen nach mehr Vielfalt schienen zu verhallen. Erst in diesem Jahr scheint die Academy ihren Versprechen gerecht zu werden. 2021 sind zwei Regisseurinnen nominiert, außerdem sind unter den 20 nominierten Darstellern neun nicht weiß.