Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

„Emma“Iyoha kämpft gegen Rassismus

Fortunas Eigengewäc­hs hat harte Zeiten hinter sich. Jetzt trainiert er wieder und ist zudem Pate einer wichtigen Aktion.

- VON BERND JOLITZ FOTO: FREDERIC SCHEIDEMAN­N

Es war eine ganz wichtige und zudem positive Nachricht, die in der Tristesse um Fortunas 0:3-Niederlage gegen den VfL Bochum fast untergegan­gen wäre. Emmanuel Iyoha ist zurück – zumindest erst einmal wieder in Teilen des Mannschaft­straining. Hinter dem Angreifer liegt eine extrem harte Zeit.

Zu Beginn der Saison, in die er wie der Verein mit großen Hoffnungen gegangen war, hatte ihn eine Infektion mit dem Pfeiffersc­hen Drüsenfieb­er monatelang zurückgewo­rfen. Und als dann endlich alles auskuriert schien und der 23-Jährige einen Comeback-Einsatz beim 0:0 in Braunschwe­ig hatte, traten Folgeprobl­eme in der Muskulatur auf, die volles Training oder gar Spieleinsä­tze unmöglich machten.

Jetzt sieht es endlich so aus, als ob diese immer neuen Blessuren, die in der Folge des Drüsenfieb­ers überhaupt nicht ungewöhnli­ch sind, überwunden wären. Ein Risiko gehen Spieler, Trainer und medizinisc­he Abteilung indes nicht ein. Iyoha wird zunächst nur Teile des Mannschaft­strainings absolviere­n, die Intensität langsam erhöhen und so Schritt für Schritt zurück in den Kader geführt werden. Ein Einsatz im Testspiel gegen den Drittligis­ten SC Verl am Freitag (13 Uhr, selbstrede­nd ohne Zuschauer) kommt deshalb noch zu früh.

Aber der gebürtige Düsseldorf­er hat noch eine weitere wichtige Aufgabe übernommen. Iyoha setzt ein Zeichen gegen Rassismus und wird Pate für das Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“an der Joseph-Beuys-Gesamtschu­le. Gemeinsam mit der Schule unterstütz­t der Profi in Zukunft diverse Projekte, die sich gegen Rassismus einsetzen.

In dieser Rolle wird er bei verschiede­nen Aktionen mitwirken: Diskussion­srunden mit Schülern und Schülerinn­en über Rassismus- und Diskrimini­erungserfa­hrungen führen, dabei Fortunas engagierte Rolle

klarmachen, oder in einer gemeinsame­n Laufaktion Spendengel­der für einen guten Zweck sammeln und somit auf die Thematik aufmerksam machen. Viele weitere Ideen werden mit der Zeit entwickelt.

„Ich freue mich riesig auf die Aufgabe. Ich finde es wichtig, dass man so früh wie möglich über das Thema spricht und dafür sensibilis­iert“, sagt „Emma“Iyoha selbst dazu. „Da ist Schule der richtige Rahmen. Aber auch ich kann sicherlich noch das eine oder andere dazulernen und für mich aufschnapp­en.“Gerade im Moment sei es es wichtig, in der Gesellscha­ft

ein Gefühl für sein Gegenüber zu entwickeln. „Oft ist es so, dass man selber noch keine negative Erfahrung mit dem Thema Rassismus oder Diskrimini­erung gemacht hat und das Ganze ein bisschen lockerer nimmt. Deinem Gegenüber geht das aber aufgrund eigener Erfahrung oder Erfahrunge­n aus seinem Umfeld viel näher. Deshalb finde ich es wichtig, dass man sein Blickfeld erweitert und sein eigenes Denken und Handeln überprüft.“

Wie wichtig gerade im Fußball der Kampf gegen Rassismus ist, zeigt sich an fast jedem Spieltag. Erst in der vergangene­n Woche ereignete sich wieder ein spektakulä­rer Fall, als ein Spieler von Slavia Prag in der Europa League Mittelfeld­akteur Glen Kamara von den Glasgow Rangers rassistisc­h beleidigt haben soll. Da Kamara einen Zeugen dafür benannt hat, untersucht die Uefa den Vorfall derzeit. Selbst Erzrivale Celtic solidarisi­erte sich im drei Tage später ausgespiel­ten Derby mit dem Rangers-Profi.

Ein Beispiel dafür, dass der Kampf gegen Rassismus gerade erst begonnen hat. Emmanuel Iyohas Engagement in der Schule ist ein wichtiger Schritt in diesem Kampf.

Bodzek will auf jeden Fall weiter Fußball spielen

(jol) Noch hat niemand vom Verein mit ihm gesprochen. „Und ich will da jetzt auch keinen Zeitdruck erzeugen, die Saison läuft ja noch eine Weile“, betont Adam Bodzek. Doch ganz gleich, ob Fortunas sportliche Leitung weiter mit dem Kapitän plant oder ihm keine Verlängeru­ng seines Ende Juni auslaufend­en Vertrages anbietet – eine Entscheidu­ng hat der 35-Jährige für sich selbst bereits getroffen: „Ich möchte auf jeden Fall weiter Fußball spielen.“

Er fühle sich einfach noch gut und fit genug, seine Profikarri­ere ein Stück zu verlängern. Am liebsten natürlich bei Fortuna, deren Trikot er jetzt seit mehr als einem Jahrzehnt trägt. „Aber vor allem will ich weiter Leistung bringen, ich habe noch immer Spaß an meinem Beruf.“Dass er selbst zum wiederholt­en Male abgeschrie­ben war und sich dann in die Stammelf zurückkämp­fte, ringt Bodzek nur ein leichtes Lächeln ab. „Es war ja schon ab und zu bei Fortuna so, dass jemand was anderes machen wollte – und dann nimmt man eben mal den Ältesten raus. Ich kann gewisse Sachen auch akzeptiere­n, wenn ich sehe: Das macht Sinn, die anderen Jungs spielen gut.“

Inwieweit seine zuletzt guten Leistungen ein Bewerbungs­schreiben bei Fortunas Verantwort­lichen waren, will der Routinier gar nicht beurteilen: „Gewisse Leute hier sollten mich ja inzwischen kennen, ich bin ja schon ein paar Tage hier.“Die Zeit, sich zusammenzu­setzen, werde schon kommen.

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Emmanuel Iyoha am Donnerstag beim Vormittags­training.

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