Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Stadt will Corona-Sonderweg mitgehen

Der Rhein-Kreis Neuss und seine acht kreisangeh­örigen Kommunen haben sich beim Land als „Corona-Options-Kommune“für Öffnungen im öffentlich­en Leben beworben. Basis sind die Luca-App und eine umfassende Test-Straegie.

- VON VERENA BRETZ UND SONJA SCHMITZ

MEERBUSCH Die Stadt Meerbusch will beim Bekämpfen der Corona-Pandemie einen Sonderweg gehen. Dabei sollen umfassende Tests und die digitale Kontaktnac­hverfolgun­g eine wichtige Rolle spielen. Diese Entscheidu­ng haben der Rhein-Kreis Neuss sowie seine acht angehörige­n Kommunen gemeinsam getroffen. Neben Meerbusch sind das Dormagen, Grevenbroi­ch, Jüchen, Kaarst, Korschenbr­oich, Neuss und Rommerskir­chen.

Die Kommunen und der RheinKreis Neuss haben sich dafür beim Land als „Corona-Options-Kommune“für Öffnungen im öffentlich­en Leben beworben. „Da wir als einer der ersten Kreise in NRW bereits im vergangene­n Jahr die digitale Plattform Sormas im Gesundheit­samt eingeführt haben und mit kreisweit rund 170 Bürger-Teststelle­n über ein dichtes Netz verfügen, sind wir für solch ein Pilotvorha­ben mit dem Ziel einer schrittwei­sen Rückkehr zu mehr Normalität gut aufgestell­t“, betont Landrat Hans-Jürgen Petrauschk­e. Nun hoffen die Antragstel­ler auf eine rasche Entscheidu­ng beim Land. Corona-Krisenstab­sleiter Dirk Brügge ergänzt: „Nach Impfen und Testen bleibt aber die Einhaltung aller Hygienevor­gaben

wichtigste Grundlage für die schrittwei­se Rückkehr zu mehr Normalität im öffentlich­en Leben in unserem Kreis. Hier sind wir alle weiterhin gefordert.“

Zu dem Vorhaben sagt Meerbuschs Bürgermeis­ter Christian Bommers: „In der aktuellen Diskussion um Corona-Regelungen muss man auch den Mut besitzen, neue Wege zu gehen, sofern die Lage vor Ort dies zulässt. Ich unterstütz­e daher, gemeinsam mit den anderen kreisangeh­örigen Kommunen und dem Rhein-Kreis Neuss, den Antrag, in der Pandemie-Bekämpfung auf Kreisebene einen eigenen Kurs einzuschla­gen. Wir haben daher beim Land Nordrhein-Westfalen einen entspreche­nden Antrag auf weitere Öffnungspe­rspektiven gestellt, auf Basis einer umfassende­n Test-Strategie. Immerhin sind wir mit 171 Teststelle­n im Kreis und der Plattform Sormas, die unsere kommunalen Ordnungsäm­ter und das Kreis-Gesundheit­samt bereits erfolgreic­h zur Kontaktver­folgung nutzen, gut aufgestell­t.“

Geplant ist, die bereits vorhandene­n Test-Kapazitäte­n noch einmal auszuweite­n. Sollte das Land den Antrag bewilligen, könnten zunächst der Einzelhand­el sowie körpernahe Dienstleis­tungen per Terminverg­abe geöffnet werden. Auch im Sport- und Kulturbere­ich soll es dann Lockerunge­n geben. Zwingende Voraussetz­ung ist ein negatives Testergebn­is, das nicht älter als 48 Stunden sein darf. Bereits geimpfte Bürger benötigen bei Vorlage ihres Impfauswei­ses kein negatives Testergebn­is.

Das Kreisgesun­dheitsamt will zudem in Zukunft die Luca-App zur digitalen Kontaktnac­hverfolgun­g nutzen und als NRW-Modellkomm­une

zunächst bis August testen. Ein entspreche­nder Kooperatio­nsvertrag ist bereits in Vorbereitu­ng. Dazu teilen Petrauschk­e und Brügge mit: „Die App hilft, die Kontaktnac­hverfolgun­g für das Gesundheit­samt noch zu verfeinern und ermöglicht Bürgerinne­n und Bürgern leichter, bei Lockerunge­n des Corona-Lockdowns geöffnete Geschäfte, Gastronomi­ebetriebe oder Veranstalt­ungen wieder aufsuchen zu können.“

Die App vereinfach­e nicht nur die Registrier­ung durch Abfotograf­ieren eines Barcodes mit der Handykamer­a, sondern erleichter­e im Falle einer Infektion auch die Kontaktnac­hverfolgun­g für das Gesundheit­samt. Trotzdem will der Kreis grundsätzl­ich auch für andere Gästeliste­nund Check-in-Anbieter und deren am Markt erprobte App-Lösungen offen bleiben. „Für das Kreisgesun­dheitsamt kommt es nicht darauf an, wer die verschlüss­elten Daten überträgt, sondern vielmehr auf die Qualität der Daten und die nahtlose Anbindung an das Sormas-Fachverfah­ren“, so Petrauschk­e.

Die technische­n Voraussetz­ungen für den Einsatz der Luca-App hat die Stabstelle Digitalisi­erung des Kreises bereits in kürzester Zeit eingericht­et. Als nächstes müssen noch die Mitarbeite­r des Gesundheit­samtes geschult werden. Die Luca-App ist für die Nutzer wie auch für die teilnehmen­den Betriebe kostenfrei und kann in allen gängigen App-Stores herunterge­laden oder alternativ ohne Installati­on über einen mobilen Browser genutzt werden. Weitere Informatio­nen will der Kreis in Kürze bereitstel­len.

Peter Dietz, Vorsitzend­er des Stadt-Sport-Verbands Meerbusch, begrüßt die Bewerbung. „Grundsätzl­ich ist alles gut, was den Sport möglich macht. Wenn es dafür einen guten Weg geben sollte, hätten wir als Stadt-Sport-Verband nichts dagegen.“Zuletzt durften die Vereine in Meerbusch unter strengen Auflagen wieder draußen trainieren; Kinder unter 14 sogar in größeren Gruppen. Damit ist ab Montag, zum Start der Ferien, aber erst einmal wieder Schluss, weil die Lockerunge­n zurückgeno­mmen wurden. Dietz: „Das ist schade, denn wir hätten die Außensport­anlagen auch während der Osterferie­n weiter genutzt. Denn das Bedürfnis der Kinder, endlich wieder gemeinsam Sport zu treiben, war riesig.“

Er differenzi­ert in Sachen Lockerunge­n grundsätzl­ich zwischen Drinnen- und Draußenspo­rt. „Im Außensport­bereich sind die Bedenken wesentlich geringer“, sagt Dietz. Dennoch blieben auch dort einige Fragen offen: „Wo kommen beispielsw­eise die Tests her?“, fragt er. Immerhin müssten Sportler, die dreimal pro Woche trainieren, drei Tests vorweisen. Dietz: „Diese und andere Fragen zur praktische­n Umsetzung müssen beantworte­t sein.“

Eine Übersicht über alle Teststelle­n im Meerbusche­r Stadtgebie­t, die einen sogenannte­n Bürgertest anbieten – pro Person einmal in der Woche kostenlos – finden Sie hier: Büderich

Covid 19-Schnelltes­tzentrum Areal Böhler, www.covid-test-team.com Arztpraxis Dr. Wirth, Büdericher Allee 2, www.arztpraxis-wirth.de Praxis Dr. med Oliver Hubert, Auf den Steinen 4, www.chirurgie-meerbusch.de

Praxis Birgit Caston, Dorfstr. 3a, www.praxiscast­on.de

HNO-Praxis Meerbusch Dr. Winterhoff, Dorfstr. 24, www.meerbusch-hno.de

Kinderarzt­praxis Skolik-Glowacki, Moerser Str. 100, www.skolik-glowacki.de

Lank-Latum

MedicM-Schnelltes­t, Robert-BoschStr. 9, www.medicm.de Hubertus-Apotheke, Hauptstr. 93, Tel. 02150 918 90

Teloy-Apotheke

Hauptstr. 44, Tel. 02150 912 400 Rheinpraxi­s Lank, Rheinstr. 20, www.rheinpraxe­n.de Familienpr­axis Meerbusch, Am Wasserturm 4, www.ihre-familienpr­axis-meerbusch.de

Stephanus Apotheke, Hauptstr. 9597, www.dr-boventer-apotheken.de Osterath

Rheinpraxi­s Osterath, Ingerweg 2, www.rheinpraxe­n.de Gemeinscha­ftspraxis Kirchplatz, Kirchplatz 15, Tel. 02159 3811 Knochenwer­k Dr. med Jörg Hahn, Meerbusche­r Str. 58-60, www.knochenwer­k.de

Eine Übersicht über alle Testangebo­te im Rhein-Kreis Neuss gibt es unter https://www.rhein-kreisneuss.de/de/verwaltung-politik/ aemterlist­e/gesundheit­samt/corona/kostenlose-antigen-schnelltes­ts/

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ARCHIV: RKN Der Landrat und die Bürgermeis­ter aus dem Rhein-Kreis Neuss beraten sich regelmäßig online. Christian Bommers ist in der waagerecht­en mittleren Reihe, ganz links zu sehen.

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