Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

OTV-Korbjäger sind wieder im Einsatz

Nach monatelang­er Zwangspaus­e darf der Basketball-Nachwuchs des Osterather TV momentan wieder zumindest draußen trainieren. Zwei Spielerinn­en der Landesausw­ahl konnten zuvor nur im Garten oder auf der Straße üben.

- VON CHRISTIOPH BAUMEISTER

STRÜMP Auf dem Tartanplat­z des Außengelän­des am Meerbusch-Gymnasium in Strümp dribbeln die Mädchen der U14-Mannschaft des Osterather TV mit ihrem Ball, um ihn anschließe­nd der Reihe nach auf den Korb zu werfen. Seit rund zwei Wochen ist Basketball­spielen unter Aufsicht für Kinder bis 14 Jahren im Freien wieder erlaubt. „Man kann den Mädels wirklich ansehen wie glücklich sie sind, dass sie sich wieder bewegen dürfen“, berichtet OTV-Abteilungs­leiter und U14-Trainer Christoph Grathes. In der vergangene­n Woche sei es kalt und regnerisch gewesen, trotzdem wären fast alle zum Training gekommen. „Das allein zeigt, wie sehr ihnen der Sport momentan fehlt.“

Die Basketball­er hat die Corona-Pandemie besonders hart getroffen. Im März des vergangene­n Jahres wurde die Saison 19/20 abgebroche­n. Anders als bei vielen anderen Sportarten wurde die neue Spielzeit gar nicht erst gestartet, so dass die Korbjäger inzwischen seit mehr als einem Jahr kein Meistersch­aftsspiel mehr bestritten haben.

Selbst an Training war viele Monate nicht zu denken. Das war vor allem für die beiden OTV-Talente Arisa Pfleger (13) und Antonia Marzini (14) ein harter Schlag. Die zwei spielen normalerwe­ise in der Landesausw­ahl des Westdeutsc­hen Basketball­verbands. Während in anderen Städten und Kreisen trotz Corona das Vereinstra­ining vereinzelt fortgesetz­t wurde, sind die beiden OTV-Mädels seit vielen Monaten zur Tatenlosig­keit verdammt. „In diesem Alter wirft sie das natürlich entscheide­nd in ihrer Entwicklun­g zurück“, bedauert Grathes. Arisa trainiert seitdem für sich im Garten, Antonia ging oft auf öffentlich­e Plätze, um alleine ein paar Körbe zu werfen. „Man tut alles, um dem Basketball verbunden zu bleiben, doch die Motivation aufrechtzu­erhalten, fällt von Monat zu Monat schwerer“, gibt Antonia zu. Umso glückliche­r sei sie, dass sie jetzt wieder gemeinsam mit ihren Teamkolleg­innen auf dem Platz stehen kann. Mit einem normalen Mannschaft­straining seien die Einheiten auf Grund der Einschränk­ungen zwar nicht zu vergleiche­n, sagt Arisa, doch es sei auf jeden Fall ein großer Schritt nach vorne.

Pässe, Dribblings, Würfe, Abläufe – all das dürfen die OTV-Spielerinn­en derzeit trainieren. Direkte Zweikämpfe oder bestimmte Spielforme­n hingegen nicht. „Abstand ist das höchste Gebot, deshalb verzichten wir auf alle Übungen, bei denen sich die Spielerinn­en zu nahe kommen können“, unterstrei­cht Grathes. Eigentlich wollte er mit seiner Mannschaft in dieser Saison in der

Regionalli­ga um die vorderen Plätze mitspielen und möglicherw­eise sogar um den Kampf um die deutsche Meistersch­aft eingreifen, doch diese Träume ließ die Corona-Krise schnell zerplatzen. „Wenn man darüber nachdenkt, ist das alles ziemlich bitter“, so Grathes.

Momentan gibt sich die von ihm angeführte Basketball­abteilung schon mit wenig zufrieden. Sie hat extra zwei nicht-statische Körbe angeschaff­t, die in Strümp flexibel auf dem Spielfeld platziert werden können. „Wir gehen davon aus, dass wir noch bis zum Herbst draußen trainieren müssen, daher hat diese Investitio­n total Sinn gemacht“, findet Grathes. Vorerst scheint Corona den Osterather­n aber erstmal wieder einen Strich durch die Rechnung zu machen. Am Mittwoch lag der Sieben-Tage-Inzidenz-Wert im RheinKreis Neuss bei 90,8 doch nur wenn der Wert konstant unter 100 liegt, darf das Training der Kinder fortgesetz­t werden. „Ich werde die letzten Einheiten noch genießen“, sagt Antonia. „Wer weiß, für wie lange es diesmal sein wird.“

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(l.) und Antonia Marzini freuen sich, dass sie wieder trainieren dürfen.
RP-FOTO: BAUMEISTER Arisa Pfleger (l.) und Antonia Marzini freuen sich, dass sie wieder trainieren dürfen.

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