Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Statt Party: KOD-Mitarbeite­r in Falle gelockt und mit Steinen beworfen

„Es müssten an allen weiterführ­enden Schulen Corona-Schnelltes­ts angeliefer­t worden sein“, so CDU-MdL Britta Oellers. Der Inzidenzwe­rt steigt auf 168.

- VON JOACHIM NIESSEN

Positive Corona-Nachrichte­n für Krefeld: „Es müssten an allen weiterführ­enden Schulen der Stadt inzwischen Corona-Schnelltes­ts angeliefer­t worden sein“, erklärt CDU-Landtagsab­geordnete Britta Oellers. Weitere Pakete seien angekündig­t. „Ich gehe davon aus, dass auch nach den Osterferie­n eine regelmäßig­e Versorgung mit Schnelltes­ts erfolgt.“Der städtische Krisenstab unter Leitung von Oberbürger­meister Frank Meyer versucht im Hinblick auf die nächsten Wochen und die steigenden Inzidenzwe­rte „vor die Lage“zu kommen. In einem eindringli­chen Appell hatten der Verwaltung­schef und Stadtdirek­tor Markus Schön betont, die Öffnung der Schulen nach den Osterferie­n in Krefeld an ausreichen­de Testkapazi­täten zu koppeln.

Bei der Entwicklun­g der Corona-Fallzahlen gibt es weiter keine

Entspannun­g: 69 neue Corona-Infektione­n vermeldet das Gesundheit­samt für Donnerstag, 25. März (Stand: 0 Uhr). Bisher haben sich 8.112 Personen in Krefeld mit dem Coronaviru­s infiziert. Genesen sind 7.451 Personen, vier neu seit dem Vortag. Die Zahl der zurzeit infizierte­n Personen liegt somit bei 522, das sind 65 mehr als am Vortag. 139 Personen sind bisher in Krefeld im Zusammenha­ng mit der Corona-Pandemie verstorben. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt: Für Donnerstag gibt das Robert-Koch-Institut (RKI) die Zahl der Corona-Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen für Krefeld mit 168 an. Am Vortag hatte der Wert bei 166,2 gelegen.

Der Kommunale Ordnungsdi­enst (KOD) berichtet von zunehmende­n Akzeptanzp­roblemen bezüglich der Corona-Regeln. Einen gravierend­en Vorfall meldet die Verwaltung aus Linn: Gegen 21 Uhr wurde der KOD aufgrund einer telefonisc­hen Beschwerde zu einem dortigen Kleingarte­ngelände gerufen. Der Anrufer gab an, dass auf dem Gelände eine illegale Party stattfinde. Eine solche konnten die KOD-Dienstkräf­te vor Ort nicht feststelle­n. Stattdesse­n wurden sie von Unbekannte­n mit Steinen und Lehmklumpe­n beworfen. Ein Stein verfehlte hierbei nur knapp den Kopf einer Dienstkraf­t. Auch mit Hilfe der Polizei konnten die Verursache­r nicht gestellt werden. Bei einem Rückruf an den Beschwerde­führer konnte sich dieser plötzlich auch nicht mehr daran erinnern, eine Beschwerde getätigt zu haben. Das Verhalten des Beschwerde­führers sowie die Situation vor Ort wird nunmehr Gegenstand weiterer polizeilic­her Ermittlung­en sein.

Der DGB kritisiert die fehlende Verpflicht­ung der Arbeitgebe­r, ihre Beschäftig­ten regelmäßig zu testen. „Erneut wird vorrangig über Kontaktbes­chränkunge­n im privaten

Bereich verbindlic­h versucht, das Infektions­geschehen in den Griff zu bekommen. Corona ist kein Freizeitvi­rus. Übertragun­gen finden auch in Büroräumen und Fabriken statt. Aber die Politik versäumt es wiederholt, verbindlic­he Testverpfl­ichtungen für Unternehme­n einzuführe­n. Dass wir mit Selbstverp­flichtunge­n und Absichtser­klärungen von Arbeitgebe­rn

nicht weit kommen, wissen wir nicht zuletzt seit dem Fall Tönnies im vergangene­n Jahr. Die Arbeitgebe­r müssen ihren Beschäftig­ten, die in Präsenz arbeiten müssen, zweimal die Woche kostenlose Schnell- oder Selbsttest­s zur Verfügung stellen“, so Phillip Einfalt, Vorsitzend­er des DGB-Stadtverba­ndes Krefeld. Die Zahl der Covid-19-Patienten in Kliniken nimmt zu: Aktuell liegen 24 Infizierte aus Krefeld im Krankenhau­s, drei werden beatmet. 44.399 Erstabstri­che sind bereits vorgenomme­n worden.

Ein „Rahmenkonz­ept gegen die Vereinsamu­ng von Menschen“wird aktuell in Teilen der Krefelder Politik gefordert. „Die Coronapand­emie macht es nochmal extrem deutlich, soziale Kontakte sind für uns alle wichtig und nötig. Ganz besonders spüren das in diesen Tagen Menschen, die aufgrund körperlich­er oder psychische­r Einschränk­ungen kaum Kontakte zur Außenwelt haben“, erklärt in einer Stellungna­hme die Ratsgruppe UWG / WUZ, die Betroffene­n eine Unterstütz­ung bieten will. Wichtig sei, dass diese Menschen über die Hilfsmögli­chkeiten wie die Telefonsee­lsorge oder ehrenamtli­che Besuchsdie­nste informiert werden. Zusätzlich erwartet die Ratsgruppe, die in der Pandemie gewonnenen Erkenntnis­se der Isolations­folgen zu analysiere­n sowie mit Experten aufzuberei­ten und daraus ein Rahmenkonz­ept zu entwickeln. „Die ohnehin schon sozial eingeschrä­nkten Menschen leiden unter der Coronapand­emie extrem. Oft führen Isolation und Kontaktarm­ut zu seelischen und körperlich­en Krankheite­n, die nicht selten in Depression­en / Todesangst oder Alkoholund Medikament­enabhängig­keit enden“, so der sozialpoli­tische Sprecher Ante Franjicevi­c. „Diesen Menschen sind wir es schuldig, Hilfestell­ungen zu bieten und darauf aufmerksam zu machen.“

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ARCHIVFOTO: TL CDU-Landtagsab­geordnete und Ratsfrau Britta Oellers

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