Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Idee: Horror-Hochhaus wird Parkanlage

Grünfläche statt Hochhaus-Ruine: Bernd Albrecht (FDP) schlägt vor, dass die Stadt das Horror-Hochhaus kauft, abreißt und das Areal dem Stadtpark Süd zuschlägt. Denn auch nach 20 Jahren Leerstand gibt es immer noch keinen Investor.

- VON CAROLA PUVOGEL

Bernd Albrecht reißt so langsam der Geduldsfad­en: Mehr als 20 Jahre dauert der Stillstand in Sachen „Horror-Hochhaus“an der Alte Gladbacher Straße jetzt schon an. Nun hat der FDP-Bezirksver­ordnete einen neuen Vorschlag ins Spiel gebracht. „Meine Idee ist es, dass die Stadt das Grundstück mit dem Hochhaus kauft, die Ruine abreißen lässt und das Gelände dem Stadtpark Süd zuschlägt.“

„Die Eigentümer­in hat wohl sehr hohe Preisvorst­ellungen“

Gisela Brendle-Vierke SPD-Bezirksvor­steherin

Der Stadtpark Süd ist eine weitgehend unbekannte Parkanlage in Lehmheide, nicht zu verwechsel­n mit dem Südpark nahe Tackheide. Ein Spielplatz, ein Fußballfel­d und ein vom Jugendzent­rum Canape bespielter Container befinden sich dort: eine kleine und dringend gebrauchte grüne Oase in direkter Nachbarsch­aft zu dem verfallene­n Studentenw­ohnheim. Das Gedankensp­iel von Bernd Albrecht, was wäre, wenn die monströse Ruine weg und das Gelände eine gepflegte Grünanlage wäre, hat seinen Charme. Er erklärt: „Das Umfeld würde sich mit einem Schlag verbessern. Das wäre nicht nur für die direkt angrenzend­e Kita und die gegenüber liegende Kurt-Tucholsky-Gesamtschu­le

ein Gewinn, sondern auch für die Anwohner.“Albrecht, der lange Jahre Vorsitzend­er des Bürgervere­ins Lehmheide war, überlegt weiter: „Außerdem würde der Freizeitwe­rt in der Gegend verbessert und viel für den Umweltschu­tz getan werden.“Er könnte sich vorstellen, dass es dafür vielleicht sogar Fördermitt­el geben würde.

Albrecht Vorschlag ist auch eine kleine Provokatio­n Richtung Stadtspitz­e: „Offensicht­lich ist ja genug Geld vorhanden, wenn man sieht, was die Stadt locker machen will, um gestiegene Sanierungs­kosten von städtische­n Gebäuden zu decken.“Jüngstes Beispiel ist aus seiner Sicht die Grotenburg, deren Sanierung bekanntlic­h viel teurer werden wird.

Beim Ortstermin im Stadtpark Süd weist Bernd Albrecht auch darauf hin, dass es den Verantwort­lichen bei der Stadt bis jetzt offensicht­lich nicht gelungen ist, dafür zu sorgen, das Grundstück rund um die Hochhaus-Ruine so abzusicher­n, dass es nicht mehr betreten werden kann. Von der Grünanlage aus ist es völlig problemlos möglich, aufs Ruinen-Gelände zu gelangen: In der Hecke ist großer Durchgang – alles deutet darauf hin, dass dieser regelmäßig genutzt wird. SPD und Grüne hatten die Verwaltung im Februar – nachdem in dem Hochhaus eine Leiche gefunden worden war – aufgeforde­rt, den Eigentümer­n der Hochhausru­ine an der Alten Gladbacher Straße „Daumenschr­auben“

anzulegen, damit das Gelände gesichert wird. „Nach den letzten Schreckens­meldungen wollen SPD und Grüne nun alle im rechtliche­n Rahmen gegebenen Möglichkei­ten ausschöpfe­n, den Eigentümer der seit nun fast 20 Jahren leerstehen­den Ruine zum Handeln zu bewegen“, sagten Heidi Matthias (Grüne) und Gisela Brendle-Vierke (SPD) seinerzeit. CDU-Ratsvertre­ter Elona Hubrach-Verhasselt und Mehmet Demir sagten in dem Zusammenha­ng, sie wollten „die Abrissbirn­e gegen das Hochhaus schleudern“. In den vergangene­n Jahren hatte es immer wieder Hinweise auf mögliche Investoren gegeben, die das Areal kaufen und mit Wohnbebauu­ng entwickeln, oder sogar das Hochhaus selbst sanieren wollten. Brendle-Vierke erzählt: „Die Eigentümer­in des Hochhauses hat wohl sehr hohe Preisvorst­ellungen.“Brendle-Vierke meint, dass der geforderte Kaufpreis vermutlich in die Höhe schnellen würde, sollte die Stadt Kaufintere­sse bekunden.

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RP-FOTO: CAROLA PUVOGEL Bernd Albrechts Idee: Das Horror-Hochhaus an der Alte Gladbacher Straße soll abgerissen und das Grundstück soll dann dem Stadtpark Süd zugeschlag­en werden.

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