Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Idee: Horror-Hochhaus wird Parkanlage
Grünfläche statt Hochhaus-Ruine: Bernd Albrecht (FDP) schlägt vor, dass die Stadt das Horror-Hochhaus kauft, abreißt und das Areal dem Stadtpark Süd zuschlägt. Denn auch nach 20 Jahren Leerstand gibt es immer noch keinen Investor.
Bernd Albrecht reißt so langsam der Geduldsfaden: Mehr als 20 Jahre dauert der Stillstand in Sachen „Horror-Hochhaus“an der Alte Gladbacher Straße jetzt schon an. Nun hat der FDP-Bezirksverordnete einen neuen Vorschlag ins Spiel gebracht. „Meine Idee ist es, dass die Stadt das Grundstück mit dem Hochhaus kauft, die Ruine abreißen lässt und das Gelände dem Stadtpark Süd zuschlägt.“
„Die Eigentümerin hat wohl sehr hohe Preisvorstellungen“
Gisela Brendle-Vierke SPD-Bezirksvorsteherin
Der Stadtpark Süd ist eine weitgehend unbekannte Parkanlage in Lehmheide, nicht zu verwechseln mit dem Südpark nahe Tackheide. Ein Spielplatz, ein Fußballfeld und ein vom Jugendzentrum Canape bespielter Container befinden sich dort: eine kleine und dringend gebrauchte grüne Oase in direkter Nachbarschaft zu dem verfallenen Studentenwohnheim. Das Gedankenspiel von Bernd Albrecht, was wäre, wenn die monströse Ruine weg und das Gelände eine gepflegte Grünanlage wäre, hat seinen Charme. Er erklärt: „Das Umfeld würde sich mit einem Schlag verbessern. Das wäre nicht nur für die direkt angrenzende Kita und die gegenüber liegende Kurt-Tucholsky-Gesamtschule
ein Gewinn, sondern auch für die Anwohner.“Albrecht, der lange Jahre Vorsitzender des Bürgervereins Lehmheide war, überlegt weiter: „Außerdem würde der Freizeitwert in der Gegend verbessert und viel für den Umweltschutz getan werden.“Er könnte sich vorstellen, dass es dafür vielleicht sogar Fördermittel geben würde.
Albrecht Vorschlag ist auch eine kleine Provokation Richtung Stadtspitze: „Offensichtlich ist ja genug Geld vorhanden, wenn man sieht, was die Stadt locker machen will, um gestiegene Sanierungskosten von städtischen Gebäuden zu decken.“Jüngstes Beispiel ist aus seiner Sicht die Grotenburg, deren Sanierung bekanntlich viel teurer werden wird.
Beim Ortstermin im Stadtpark Süd weist Bernd Albrecht auch darauf hin, dass es den Verantwortlichen bei der Stadt bis jetzt offensichtlich nicht gelungen ist, dafür zu sorgen, das Grundstück rund um die Hochhaus-Ruine so abzusichern, dass es nicht mehr betreten werden kann. Von der Grünanlage aus ist es völlig problemlos möglich, aufs Ruinen-Gelände zu gelangen: In der Hecke ist großer Durchgang – alles deutet darauf hin, dass dieser regelmäßig genutzt wird. SPD und Grüne hatten die Verwaltung im Februar – nachdem in dem Hochhaus eine Leiche gefunden worden war – aufgefordert, den Eigentümern der Hochhausruine an der Alten Gladbacher Straße „Daumenschrauben“
anzulegen, damit das Gelände gesichert wird. „Nach den letzten Schreckensmeldungen wollen SPD und Grüne nun alle im rechtlichen Rahmen gegebenen Möglichkeiten ausschöpfen, den Eigentümer der seit nun fast 20 Jahren leerstehenden Ruine zum Handeln zu bewegen“, sagten Heidi Matthias (Grüne) und Gisela Brendle-Vierke (SPD) seinerzeit. CDU-Ratsvertreter Elona Hubrach-Verhasselt und Mehmet Demir sagten in dem Zusammenhang, sie wollten „die Abrissbirne gegen das Hochhaus schleudern“. In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Hinweise auf mögliche Investoren gegeben, die das Areal kaufen und mit Wohnbebauung entwickeln, oder sogar das Hochhaus selbst sanieren wollten. Brendle-Vierke erzählt: „Die Eigentümerin des Hochhauses hat wohl sehr hohe Preisvorstellungen.“Brendle-Vierke meint, dass der geforderte Kaufpreis vermutlich in die Höhe schnellen würde, sollte die Stadt Kaufinteresse bekunden.