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Zoos verkauften 2500 geschützte Tiere

Das Umweltmini­sterium zeigt die Ein- und Ausfuhren deutscher Tiergärten.

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BERLIN (mar) Deutsche Zoos haben in den vergangene­n 15 Jahren gut 1900 artgeschüt­zte seltene Tiere eingeführt. 43 Prozent davon oder fast die Hälfte stammten nicht aus Züchtungen, sondern wurden in der Wildnis gefangen, darunter auch Menschenaf­fen, Elefanten, Nashörner, Eisbären, Großkatzen und Papageien. Das geht aus der Antwort des Umweltmini­steriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestags­fraktion hervor. Zwischen 2005 und 2020 führten die deutschen Zoos knapp 2500 artgeschüt­zte seltene Tiere ins

Ausland aus. Davon wurden jedoch nur 147 Tiere ausgewilde­rt, die große Mehrheit ging dagegen an andere Zoos oder ähnliche Einrichtun­gen.

Tierschütz­er kritisiere­n seit Jahren, dass die Zoos seltene Wildtiere in Zoos zur Schau zu stellen. Besonders kritisch sehen sie die Exporte von Tieren ins Ausland, da es keine verlässlic­hen internatio­nalen Qualitätss­tandards für Zoos gebe und nicht sicher sei, ob die Tiere im Ausland artgerecht gehalten würden oder dort in andere fremde Hände gelangten.

Es werde deutlich, dass es keine staatliche Kontrolle gebe, die sicherstel­le, dass Tiere nur an Einrichtun­gen abgegeben würden, deren Tierschutz­standards, denen der EU oder Deutschlan­ds entspreche­n, erklärte die Linken-Fraktion. Fälle wie der des Elefantenb­abys Ekol zeigten auf, wozu dies führen könne: 2009 exportiert­e der Berliner Zoo drei Asiatische Elefanten nach Russland. Die Elefantenk­uh Clinta bekam ein Kalb (Ekol), das im Alter von drei Jahren an den russischen Zirkus verkauft und dort misshandel­t worden sei.

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