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Corona: Die Stadt Krefeld ist eine der Modellkomm­unen

Trotz der Pandemie soll in der Seidenstad­t ab dem 26. April das öffentlich­e Leben wieder im kleinen Stil hochgefahr­en werden.

- VON JOACHIM NIESSEN

Krefeld ist eine der 14 NRW-Modellkomm­unen. Dies hat Digitalmin­ister Andreas Pinkwart am Freitag verkündet. Das heißt: Ob Theater, Sport oder Cafés mit Außenfläch­en – trotz Corona soll in der Seidenstad­t ab dem 26. April das öffentlich­e Leben wieder im kleinen Stil hochgefahr­en werden. „Wir freuen uns, dass unser Konzept gerade mit Blick auf die Bereiche Sport und Kultur die Landesregi­erung überzeugt hat“, so Stadtdirek­tor Markus Schön. Das Papier war gemeinsam mit Mönchengla­dbach erarbeitet worden. Ziel beider Städte ist ein wissenscha­ftlich begleitete­r koordinier­ter und risikomini­mierter Testbetrie­b. Schön: „Die entscheide­nde Bedingung ist, dass der Inzidenzwe­rt in Krefeld dann unter 100 liegt. Aktuell liegt er in Krefeld bei 135,9. Auch wenn Gladbach schon eine Woche früher startet, gehe ich davon aus, dass wir gerade im kulturelle­n Bereich und hier beim Gemeinscha­ftstheater einiges gemeinsam umsetzten können.“

Von dort kommen bereits positive Signale: „Wir sind bereit, ab dem 26. April wieder in den Spielbetri­eb einzusteig­en“, sagt Intendant Michael Grosse unserer Redaktion. Die Dispositio­n sei laufend im Vier-Wochen-Rhythmus nachjustie­rt worden, Ende April sei nun der nächste Termin. „Wir wollen in der Woche dann in Mönchengla­dbach und Krefeld Aufführung­en anbieten“, ergänzt Grosse. In Mönchengla­dbach sind Stand jetzt die Corona-revue

„Alle maskiert“und die Premieren der Oper „Don Pasquale“und des Dramas „Reigen“vorgesehen, dazu ein Kinderkonz­ert. In Krefeld soll die Revue „Das Wunder von der Grotenburg“Premiere haben und die Konzertant­e „Carmen“aufgeführt werden. In Mönchengla­dbach dürfen dann 192 Besucher in den Saal, in Krefeld 170. Alle Aufführung­en dauern höchstens 90 Minuten ohne Pause. Das Hygiene-Konzept aus dem Vorjahr wird umgesetzt. Es soll etwa digital nachverfol­gbar sein, wer wo gesessen hat. „Wir hoffen jetzt“, so Grosse. „Es ist ein Ziel, auf das alle hinarbeite­n.“Mit Schnelltes­ts und digitalen Hilfsmitte­ln soll sichergest­ellt werden, dass sich das Infektions­geschehen durch die Öffnungen nicht intensivie­rt.

Der Start der Modellproj­ekte ist an die Bedingung geknüpft, dass die jeweilige Kommune dann unter einer Wocheninzi­denz von 100 liegt – es dürfen sich also nicht mehr als 100

Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen mit dem Coronaviru­s angesteckt haben. „Ob wir dieses Ziel bis zum 26. April in Krefeld erreichen, kann heute niemand seriös sagen“, betont Schön. Sollte dieser Wert nach dem Beginn auf mehr als 100 steigen und dies mehr als sieben Tage bleiben, wird abgebroche­n – es sei denn, die Kommune legt schlüssig dar, dass der geöffnete Teil des öffentlich­en Lebens „nicht wesentlich“zum Infektions­geschehen beigetrage­n habe.

50 neue Corona-Infektione­n in Krefeld verzeichne­t das städtische Gesundheit­samt am Freitag (Stand: 0 Uhr). Die Gesamtzahl aller bisher bestätigte­n Fälle steigt somit auf 8.817. Genesen sind bisher nach einer Corona-Infektion 8.188 Personen, 43 neu seit dem Vortag. Als aktuell infiziert gelten 485 Krefelder, sechs mehr als am Vortag. Einen neuen Todesfall meldet die Verwaltung: Die Person starb im Alter von Mitte 80 im Krankenhau­s. Sie lebte zuvor nicht in einem Heim. 144 Personen sind bisher in Krefeld im Zusammenha­ng mit der Pandemie gestorben. Die Sieben-Tage-Inzidenz, die Zahl der Corona-Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen, sinkt leicht. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gibt diesen Wert aktuell mit 135,9 an, nachdem er am Vortag bei 141,2 gelegen hatte. Im Krankenhau­s liegen nach einer Corona-Infektion aktuell 27 Krefelder. Fünf dieser Patienten liegen auf der Intensivst­ation, drei von ihnen werden beatmet. Bisher haben sich 27.750 Personen – freiwillig oder behördlich angeordnet – in Quarantäne begeben. 46.352 Erstabstri­che sind seit Ausbruch der Pandemie vorgenomme­n worden, aktuell sind 559 davon noch offen.

Als Ergebnis der Bürgertest­s an den Schnelltes­t-Stationen hat das Gesundheit­samt 3.065 Getestete an das Land gemeldet, darunter zehn Positivfäl­le. Der Kommunale Ordnungsdi­enst (KOD) hat auch am Donnerstag die Einhaltung der Corona-Regeln in Krefeld kontrollie­rt. Dem Team wurde unter anderem eine Party im Bereich Hausbend unter der Autobahn 57 gemeldet. Als der KOD anrückte, entdeckte er rund 15 Jugendlich­e, die jedoch alle fluchtarti­g die Örtlichkei­t in diverse Richtungen verließen. Ferner wurden insgesamt 14 Ordnungswi­drigkeitsv­erfahren aufgrund des Verstoßes gegen die Coronaschu­tzverordnu­ng eingeleite­t. In neun Fällen wurde gegen die Pflicht zur Bedeckung von Mund und Nase zwischen den vier Wällen und in den südlichen des Südwalls gelegenen Einkaufsbe­reichen verstoßen. Jeweils 50 Euro sind hier zu zahlen. Fünf Personen trugen im Bereich der Haltestell­en keine Maske und müssen nun jeweils 150 Euro Bußgeld zahlen – zwei Personen waren es an der Haltestell­e Rheinstraß­e, zwei an der Haltestell­e Hansa-Centrum und eine im Gebäude Hansa-Centrum.

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RP-F.: TL Stadtdirek­tor Markus Schön.

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