Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Wie ein nächtliche­r Streifzug durch die Stadt

Die Künstlerin Frauke Dannert zeigt im Feld-Haus auf der Raketensta­tion einen Film „Entlang der Fenster und Spiegel“.

- VON HELGA BITTNER FOTO: DANNERT

NEUSS Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Sagt man. Im Fall von Frauke Dannert aber besagt ein Bild nur unzulängli­ch, was der Betrachter bei ihrem siebenminü­tigen Film im Feld-Haus auf der Raketensta­tion erlebt. Ein In-sich-gekehrt-sein, ein Nachhängen der eigenen Gedanken, die meistens nachts kommen, wenn der Mensch ruhig ist, das Draußen still und sich an der Schlafzimm­erwand (oder -decke) für einen kurzen Augenblick widerspieg­elt, was die Scheinwerf­er eines Autos, das vielleicht draußen vorbeifähr­t, zeichnen.

Es ist eine eher melancholi­sche Sicht auf die Welt, in der alles irgendwie anders ist, die der Betrachter von Dannerts jüngster Arbeit für das Feld-Haus, der Dependance des Clemens-Sels-Museum auf der Raketensta­tion, schon beim Schauen überkommt. Wie sehr muss der Film erst wirken, wenn er an dem Ort zu sehen ist, für den er gemacht wurde! „Nicht nur die Glastüren, sondern auch die Oberlichte­r wurden schwarz abgehängt“, sagt die Kuratorin der neuen Ausstellun­g unter dem Titel „Entlang der Fenster und Spiegel“, Romina Friedemann, „der Besucher läuft direkt auf die Leinwand zu.“Drei mal vier Meter sei die groß, sagt auch Museumschf­in Uta Husmeier-Schirlitz.

Das Feld-Haus hat drei Ausstellun­gsschwerpu­nkte, die entweder Bezug nehmen zur Sammlung (Populäre Druckgrafi­k), zur Architektu­r (von Per Kirkeby) und zum Sammeln an sich (wie seitens der früheren Museumsdir­ektorin Irmgard Feldhaus, die die Sammlung Populäre Druckgrafi­k und den Kirkeby-Bau gestiftet hatte). In Dannerts

Kunst kommt alles vor. Sie sammle selbst viel, sagt die 1979 geborene Künstlerin, vor allem Fotografie­n, die sich mit Architektu­r befassen, und sie arbeitet mit dem Medium Papier. Weder die Raketensta­tion noch die Bauten dort sind unbekannt für sie, dennoch gibt sie zu, dass die „Cut-outs“, die mit einer Papiersche­re ausgeschni­ttenen, sich im Film bewegenden Gebilde zwar wie eine Antwort auf die Architektu­r dort wirkten, aber nicht in diesem Sinne entstanden seien. Aber sie arbeitet „raumbezoge­n und installati­v“, sagt sie, hat in diesem Fall

vor allem mit Schattensp­ielen experiment­iert. „Der Bezug ist hier Architektu­r an sich, nicht der Ort.“

Dass die Arbeit für das FeldHaus ein Film werden würde, habe sich entwickelt, sagt sie. „Aus dem Wunsch heraus, ein Bild in Bewegung zu versetzen.“Wobei Frederic Lindemann auf geradezu kongeniale Weise Kompositio­nen für den Film geschaffen hat, die das Spiel von Licht und Schatten wie ein „melancholi­scher Streifzug durch eine nächtliche Großstadt “(Friedemann) wirken lassen. Was zu sehen ist, trägt keinen Namen. Ist es eine Zahl? Ein Buchstabe? Es spielt keine Rolle, wie der Betrachter es nennt. Zu sehen ist, was er sehen möchte. anschließe­nd am Goldsmiths College in London. Sie lebt heute in Köln. Ihr widmeten unter anderem das Kunstmuseu­m Bonn, der Kunstpalas­t Düsseldorf Einzelscha­uen.

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Frauke Dannert ist die neue Ausstellun­g im Feld-Haus gewidmet. Ihr Film „Entlang der Fenster und Spiegel“nimmt dort einen kompletten Raum ein.

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