Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Start-up stattet Taxis mit Virenfiltern aus
Die junge Firma G.A.Luft von Adrian Geiger profitiert von der Corona-Pandemie und verkauft deutschlandweit Luftreiniger. Auch für die Flotte der Zentrale Taxi Ruf Düsseldorf hat der 31-Jährige den Auftrag bekommen.
DÜSSELDORF Adrian Geiger kann sich noch gut daran erinnern, als er vor der Corona-Krise etwa auf Altenheime zuging und ihnen Angebote für Luftreiniger machte. Oft sei er belächelt worden, manchmal wurde auf seine Angebote auch erst gar nicht reagiert. Der Anfang seines Start-ups G.A.Luft, das er vor vier Jahren gründete, war nicht leicht, doch mit der Pandemie hat sich das Leben des Düsseldorfers komplett verändert. Nun sind die Auftragsbücher voll, die Nachfrage ist riesig und der 31-Jährige hat Arbeitswochen von 80 Stunden.
Mit Beginn der Corona-Krise stieg Geigers Partnerin Aleksandra Borovaia ins Start-up mit ein und hilft, Kunden in ganz Deutschland mit verschiedensten Luftreinigern zu versorgen. „Wir starten jetzt komplett durch und gehen durch die Decke, was vor Corona nicht zu erwarten war“, sagt der Jungunternehmer, der vor der Pandemie Aufträge nach Brandschäden, bei Schimmelbefall oder bei Sanierungen hatte. Sein Vater arbeitet als Bau-Biologie und über ihn wurde er auf diese Aufgabenfelder aufmerksam. Er sah darin die Chance, sich selbstständig zu machen und jetzt kontaktieren ihn auch Unternehmen, mit denen vorher nicht zu rechnen war.
Zum Beispiel meldete sich Anfang des Jahres die Zentrale Taxi Ruf Düsseldorf von Erol Norman bei ihm. Norman war auf der Suche nach Virenfiltern für seine Fahrzeuge, damit sich Kunden und Fahrer in der Corona-Zeit
während der Taxifahrt sicherfühlen können. „Ich wollte aber keine namenlosen Geräte aus China, sondern Qualität in unsere Autos einbauen lassen. Adrian bietet diese hohe Qualität und deshalb arbeiten wir jetzt mit ihm zusammen. Außerdem unterstütze ich lieber die Wirtschaft vor Ort“, sagt Norman. Rund 500 Euro kostet für jedes Taxi ein sogenannter HEPA-Raumluftfilter, der laut Geiger Viren, Partikel und andere Schadstoffe mit einem Wirkungsgrad von 99,9 Prozent abfängt. „Auch Allergiker profitieren von den Filtern. Deshalb sind sie auch noch hilfreich, wenn die Corona-Zeit irgendwann einmal vorbei ist“, sagt der 31-Jährige, der bislang 42 der rund 160 Taxi-Ruf-Autos mit dem runden Gerät einer Firma aus der Schweiz ausstattete. „Nicht nur meine, auch die Auftragsbücher der Hersteller sind wegen Corona voll.
In ein bis zwei Wochen werden aber die restlichen Filter da sein und mittig in die Taxis eingebaut, weil dort der beste Platz für die Luftzirkulation ist. Wenn sie unter der Heckscheibe sitzen, bringen sie nicht viel“, erklärt Geiger. Norman orderte die Geräte, die automatisch anspringen, wenn der Fahrer das Auto startet, im Rahmen seines Hygienekonzeptes und profitiert von einer staatlichen Förderung.
Adrian Geiger arbeitet außer mit seiner Partnerin derzeit noch mit drei freien Mitarbeitern. Zu viele Dinge muss er aber selbst erledigen, deshalb wird Verstärkung in allen Bereichen des Start-ups händeringend gesucht – sei es beim Einbau der Filter, bei der Gestaltung der Website, bei der Akquise oder beim Marketing, zählt der 31-Jährige auf. Der Firmensitz von G.A.Luft befindet sich noch in Tönisvorst, doch weil er in Unterbilk wohnt und zurzeit auch von dort aus Homeoffice macht – wenn er nicht gerade unterwegs ist – sucht Geiger gerade nach einem neuen Büro in Düsseldorf. „An der Friedrichstraße herrscht gerade ein großer Leerstand und die Lage fänden wir optimal. Wir haben uns auch schon bei der Stadt um ein Büro beworben, warten aber noch auf eine Rückmeldung“, berichtet Geiger.