Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Sprachtherapie in der Pandemie
Die Behandlung von Patienten mit Stimm- oder Schluckstörungen findet in der Logopädie-Praxis von Britta und Ingo Münzer im engen Austausch zwischen Therapeut und Patient statt. Detaillierte Hygienemaßnahmen helfen dabei im sicheren Miteinander.
BÜDERICH Die meisten Gedanken haben sich Britta und Ingo Münzer vor der Neueröffnung ihrer Logopädischen Praxis am Deutschen Eck in Büderich um ein ausgefeiltes Hygienekonzept gemacht, damit sich Patienten und Mitarbeiter sicher fühlen. Erst als alle Vorkehrungen umgesetzt waren, eröffneten die beiden Geschäftsführer der Primalog Praxis für Logopädie, Sprachheilpädagogik und Ergotherapie ihre neuen Räumlichkeiten mit nun fünf Behandlungszimmern an der Düsseldorfer Straße 81. An der alten Adresse im Vital-Center standen nur drei Räume zur Verfügung.
Seit 18 Jahren gibt es die Primalog Praxis an sieben Standorten, darunter Düsseldorf, Viersen, Bonn und Neuss. Seit 2011 ist Diplom Sprachheilpädagogin Britta Münzer mit ihren Kollegen bereits in Büderich und behandelt sowohl Kinder als auch Erwachsene, die in ihrer Kommunikation beeinträchtigt sind. Das kann bei Kindern etwa ein Lispeln oder eine Entwicklungsverzögerung
sein. Bei Erwachsenen sind es meist Folgen einer Erkrankung wie Schlaganfall oder Parkinson.
Damit die Patienten sicher und gerne in die Praxis nach Büderich kommen, deren fachliche Leitung Nicole Dietrich übernommen hat, gelten neben Maskenpflicht, Desinfektion und Abstand auch die
Behandlung hinter Acrylglasscheiben. „Somit können unter der Behandlung die Masken abgenommen werden und die Patienten erkennen die Lippenbildung und Zungenstellung“, erklärt Britta Münzer. Gezieltes Lüften ist in den neuen, hellen Praxisräumen auch möglich. Britta Münzer hat Messgeräte installieren lassen, die die CO2-Anreicherung in der Luft messen. Diese Werte korrespondieren wiederum mit der Aerosolbelastung. „Wir wissen also zu jeder Zeit, da monitorüberwacht, wann in welchem Raum wie lange gelüftet werden muss“, sagt die Geschäftsführerin. So müssen die fünf Therapeutinnen und die Patienten nicht immer bei geöffnetem Fenster im Kalten sitzen. Das stoßweise Lüften sorgt für eine schnelle Entlastung der Luft mit Aerosolen.
„Wir bieten in der Corona-Zeit auch Videotherapien an, die von den Kassen übernommen werden“, sagt Münzer. Gerade Kinder seien sehr konzentriert vor dem Bildschirm dabei. Dennoch ist die direkte Kommunikation immer noch besser. Und das trifft auch auf die Sprachentwicklungsstörungen bei Kindern zu, die keinen Kontakt mit Gleichaltrigen haben. Münzer hat die Erfahrung gemacht: „Sie können sich mit ihrer Sprache nicht ausprobieren, da der direkte Austausch fehlt.
Umso wichtiger ist die logopädische Behandlung dieser Kinder auch in der Pandemie-Zeit. Der enge Austausch mit Kinderärzten und Kieferorthopäden ist für die Praxis-Mitarbeiter hier sehr wichtig.
„Gerne würden wir Therapeuten uns auch in unserem großen Gruppenraum wieder beraten und austauschen, doch das geht jetzt leider auch nur über Videokonferenzen“, beschreibt Münzer die Situation unter den Mitarbeitern. Doch das und eine kleine Eröffnungsfeier sollen nach der Corona-Zeit unbedingt nachgeholt werden.