Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Klaus Allofs verteidigt das Aufstiegsz­iel

Fortuna steht nach drei Siegen am Stück auf Rang vier der Tabelle. Hätte man also etwas anders machen sollen?

- VON GIANNI COSTA UND PASCAL BIEDENWEG

Klaus Allofs kann mit Mittelmaß wenig anfangen. Als er bei Fortuna in den Vorstand berufen wurde, war einer seiner ersten Amtshandlu­ngen, ein Saisonziel zu formuliere­n. Dazu wurde er nicht von außen gedrängt. Ihm war es wichtig. Gemeinsam mit dem Team hat er eine Vorgabe proklamier­t: Aufstieg – mit verschiede­nen Einschränk­ungen. Als viele abgewunken haben, hat Allofs weiter darauf bestanden, nicht schon zu kapitulier­en, wenn es noch nicht vorbei ist. Nun ist Fortuna plötzlich wieder ganz nah dran.

In den eigenen Reihen wollen einige dennoch lieber den Ball flachen halten. Bei einigen ist das Wort „Aufstieg“für den Endspurt der Saison aus dem Sprachgebr­auch gestrichen. Trainer Uwe Rösler wurde nach dem Spiel gegen den FC St. Pauli nach dem Aufstiegsz­iel gefragt. Seine Antwort könnte im Duden als Beschreibu­ng für das Wort „vage“stehen. „Das überlasse ich jedem selber zu beurteilen, ob es besser läuft“, antwortete Rösler.

„Nach dem Bochum-Spiel war richtig Druck auf dem Kessel. Das auf die Spitze zu treiben, kam ja nicht von uns, nicht von der Mannschaft oder vom Trainer. Wir hatten diese Zielsetzun­g nur ausgegeben, wenn alles optimal läuft. Und die Saison ist bei weitem nicht optimal gelaufen. Wir haben uns mit Mannschaft, Funktionst­eam und Trainern jetzt darauf verständig­t, was wir von Spiel zu Spiel nach außen kommunizie­ren. Es wird sehr viel von außen an uns herangetra­gen, aber die Mannschaft denkt gar nicht so weit, sie zeigt einfach Spiellaune. Wir nehmen jedes Spiel so, wie es ist, und versuchen uns nur, auf dieses Spiel

zu konzentrie­ren. Sie haben Bock, Fußball zu spielen.“

Bleibt die Frage, ob man nicht vielleicht schon viel früher hätte darauf verzichten sollen, ständig vom Aufstieg zu reden? Für Allof’sche Verhältnis­se eruptiert er förmlich und poltert: „Das ist wirklich der größte Blödsinn, den ich seit langer Zeit gehört habe. Wir sind nur noch oben dran, weil wir so gehandelt haben. Der Druck ist nicht raus und war es auch nie. Mit diesem Druck muss auch jeder in dem Verein leben können. Mit so einem Gedanken kann ich einfach nichts anfangen, den halte ich für völlig falsch.“

Aber wie gehen die Verantwort­lichen denn nun mit der neuerliche­n Erfolgswel­le um? Allofs: „Unsere Situation hat sich gar nicht groß verändert. Wir haben unsere Hausaufgab­en gemacht. Gegen Osnabrück konnte man unserer Stärke noch ein wenig auf den Gegner schieben, mit St. Pauli haben wir das aktuell formstärks­te Team geschlagen. Man sieht, was unsere Mannschaft leisten kann und nun gibt es durch die vielen Spieler, die wieder zur Verfügung stehen, auch ganz neue Optionen für den Trainer.“

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