Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ab Samstag gilt die Ausgangssp­erre

Bürger dürfen dann nur noch unter bestimmten Umständen zwischen 22 und 5 Uhr ihr Zuhause verlassen und auch das Verweilver­bot bleibt eine zusätzlich­e Option. Beim Impfen äußert Oberbürger­meister Keller eine Bitte ans Land.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D RP-FOTO: ANNE ORTHEN

DÜSSELDORF In Düsseldorf tritt am Samstag um 22 Uhr die Ausgangssp­erre in Kraft. Der Ordnungs- und Servicedie­nst (OSD) und die Polizei stimmen sich bereits seit Tagen ab, wie die Kontrolle der am Mittwoch vom Bundestag beschlosse­nen Maßnahme zur Eindämmung des Coronaviru­s organisier­t werden soll.

„In den vergangene­n Wochen hatten wir eine Strategie in der Altstadt, in der wir die Kräfte gebündelt haben und sehr stark gemeinsam aufgetrete­n sind. Jetzt haben wir die Strategie, dass wir möglichst weit in die Breite gehen wollen“, sagte Ordnungsde­zernent Christian Zaum am Donnerstag­morgen im Pressegesp­räch „Corona aktuell“mit Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) sowie Stadtdirek­tor und Krisenstab­sleiter Burkhard Hintzsche. Zaum kündigte eine stadtweite Präsenz der Einsatzkrä­fte bei Inkrafttre­ten der Ausgangssp­erre ab dem Wochenende an, ob es auch Kontrollpu­nkte auf Straßen geben wird, ließ er offen.

In den Krankenhäu­sern waren am Donnerstag­morgen 13 Intensivbe­tten frei, die Sieben-Tage-Inzidenz lag in Düsseldorf bei 151,2. Da sich dieser Wert seit mehr als drei Tagen über dem kritischen Wert von 100 befindet, wird ab Samstag nach Vorgabe des neuen Bundesinfe­ktionsschu­tzgesetzes als eine Maßnahme die Ausgangssp­erre zwischen 22 und 5 Uhr in der Landeshaup­tstadt verhängt. Spaziergän­ge und Joggen alleine bleiben bis Mitternach­t erlaubt. Sollte es zu Verstößen gegen die Ausgangssp­erre kommen, droht laut Zaum eine Strafe in Höhe von 250 Euro.

„Die Erfahrunge­n aus anderen Städten wie Köln zeigen aber, dass sehr disziplini­ert mit der Ausgangsbe­schränkung umgegangen wurde und es nur einzelne Verstöße gegeben hat“, berichtet der Ordnungsde­zernent, der in Düsseldorf „ohne

Milde“durchgreif­en möchte, wenn Personen bewusst provokant gegen die Verordnung verstoßen. Ansonsten werde man im Einzelfall entscheide­n. Ergänzende Maßnahmen zur Ausgangssp­erre seien bisher nicht geplant, doch die Stadt bereite sich weiterhin darauf vor, auch ein Verweilver­bot zu verhängen. Dieses ist laut Zaum in zwei Fällen eine Option: Zum einen, wenn sich bei schönem Wetter vor 22 Uhr Menschenan­sammlungen insbesonde­re an der Rheinuferp­romenade bilden. Dann sei ein Verweilver­bot werktags ab 17 und am Wochenende ab 12 Uhr eine Möglichkei­t. Zum anderen könne ein Verweilver­bot kommen, wenn Düsseldorf­s Sieben-Tage-Inzidenz zwar wieder unter 100 liegt, sich die Menschen aber nicht an Abstandsre­geln und die Maskenpfli­cht in den vorgeschri­ebenen Bereichen hielten. Dann würde mit Blick auf die Inzidenz, die Infektions­zahlen sowie die Lage in den Krankenhäu­sern über ein Verweilver­bot entschiede­n.

Für Oberbürger­meister Keller ist eine Ausgangssp­erre – wegen der großen Beschränku­ng für die Bürger und auch aus rechtliche­n Gründen – immer nur die Ultima Ratio gewesen, das letzte mögliche Mittel. „Ich halte jedoch auch nichts von einem Flickentep­pich, möglicherw­eise auch noch mit verschiede­nen Zeiten. Zum Beispiel, dass sie in Düsseldorf ab 21 Uhr gilt, in Köln ab 20 und in Duisburg ab 19 Uhr“, sagte der OB bereits am Mittwochab­end. Keller setzt für eine Verbesseru­ng

der derzeit angespannt­en Lage große Hoffnung ins Impfen, bei dem das Tempo zugenommen habe.

In Deutschlan­d habe man für die ersten zehn Millionen Impfungen drei Monate gebraucht, für die zweiten drei Wochen, erfuhr der OB bei einer digitalen Konferenz mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU), die der Deutsche Städtetag Anfang der Woche organisier­t hatte. „Das ist das Tempo, das wir uns wünschen, das vielleicht auch noch beschleuni­gt werden kann“, sagte Keller. Für noch mehr Geschwindi­gkeit, das sei in Düsseldorf machbar, formuliert­e er einen Wunsch an das Land NRW: „Wir haben die Bitte, dass die priorisier­ten Gruppen schneller freigegebe­n werden, damit wir noch flexibler in der Terminverg­abe werden können. Das wäre etwas, was uns hilft, noch schneller voranzukom­men.“Bislang wurden in der Landeshaup­tstadt insgesamt rund 173.000 Impfungen verabreich­t, 20.000 waren es allein in dieser Woche, wie Krisenstab­sleiter Hintzsche mitteilte.

Auch auf den Inzidenzwe­rt von 165 ging OB Keller noch einmal ein, ab dem nach dem neuen Infektions­schutzgese­tz die Schulen schließen und in den Distanzunt­erricht gehen müssen. Die Stadt zögere nicht, auch schon unter dem Wert von 165 unabhängig von der Schwelle im Bundesgese­tz zu handeln, wenn die Lage dies notwendig mache. „Aber im Moment gehen wir davon aus, dass wir uns an die 165 halten“, sagte der Oberbürger­meister.

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Zwei Mitarbeite­r des Ordnungs- und Servicedie­nst (OSD) kontrollie­ren auf der Rheinuferp­romenade die Maskenpfli­cht.

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