Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Sportverei­ne verlieren 5,1 Prozent ihrer Mitglieder

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

DÜSSELDORF Welche Auswirkung­en die Corona-Krise auf den Sport in der Landeshaup­tstadt hat, zeigen nun vom Stadtsport­bund (SSB) vorgelegte Zahlen. 6942 Menschen haben demnach im vergangene­n Jahr in einem Düsseldorf­er Sportverei­n ihre Mitgliedsc­haft gekündigt. Die 441 Vereine, drei weniger als 2019, zählten insgesamt noch 136.604 Mitglieder – ein Minus von 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Von den 6942 Kündigunge­n in ganz Düsseldorf entfielen 3052 auf die Altersgrup­pe von 0 bis 14 Jahre, 2649 Sportler sind zwischen 27 und 60 Jahre alt. SSB-Vizepräsid­entin Andrea Haupt, gleichzeit­ig auch Sprecherin und Vorstand des SFD’75 in Niederheid, zeigt Verständni­s dafür, dass sich Aktive während der Pandemie abmelden und die Mitgliedsc­haft ruhenlasse­n, da ihnen zurzeit wegen der geltenden Corona-Schutzvero­rdnung kein Sportangeb­ot im Verein gemacht werden kann. Ob alle nach der Krise aber den Weg auch wieder zurück in die Vereine finden, bezweifelt Haupt stark. Für den SFD sagt sie: „Die Kinder werden zurückkomm­en. Aber die Zahlen bei den Erwachsene­n werden wir nicht mehr wie vor Corona erreichen, weil die

Erwachsene­n in der Pandemie einen anderen Weg gefunden haben, sich fit zu halten. Ich vermute, dass wir einen Aufschwung von fünf Jahren benötigen, um auf einen Stand wie vorher zu kommen.“

Den Verein im Düsseldorf­er Süden hat es auch besonders hart erwischt, von rund 2500 Mitglieder­n am 1. April 2020 meldeten sich fast 500 innerhalb eines Jahres ab. „Der Mitglieder­verlust von 5,1 Prozent in allen Sportverei­nen scheint nur auf den ersten Blick für Außenstehe­nde erträglich und hinnehmbar zu sein. Bei ganz vielen kleinen Vereinen ist der Verlust auch kaum spürbar, aber die großen Vereine leiden extrem. Die Leute melden sich ja nicht nur ab, hinzu kommt, dass es auch keine Neueintrit­te mehr gibt“, sagt Haupt. Normalerwe­ise hielten sich Aus- und Eintritte in einem Jahr die Waage.

Laut der SSB-Vizepräsid­entin bleibt den Vereinen derzeit nichts anderes übrig, als auf Lockerunge­n und das schnelle Ende der Pandemie zu hoffen. „Wir müssen aber auch nach kreativen Lösungen suchen, um die Mitglieder mit neuen Formaten zurückzuge­winnen“, sagt Haupt, die sich eine einmalige Fördersumm­e der Stadt für Vereine wünschen würde: „Allein 1000 Euro würden jedem Verein schon helfen.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany