Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Politik will mehr Einfluss auf die Ado-Adler-Gruppe nehmen

Gespräche mit dem neuen Immobilien-Multi sollen wieder aufgenomme­n werden. Auslöser der Debatte im Planungsau­sschuss war das Zauberberg-Projekt.

- VON UWE-JENS RUHNAU

DÜSSELDORF Wenn es in Düsseldorf um Bauprojekt­e geht, an denen die Ado-Adler-Gruppe direkt oder indirekt beteiligt ist, gehen die Planungspo­litiker in Hab-Acht-Stellung. Der neu gebildete Konzern steht mit so vielen Bauprojekt­en in der Landeshaup­tstadt in Verbindung, bei denen sich seit Monaten nichts tut, dass der Schaffung von Baurecht nicht mal eben zugestimmt wird. So geschah es jetzt im Planungsau­sschuss beim Projekt Zauberberg. Dort stand der Bebauungsp­lan-Entwurf zur Abstimmung, und der erhielt sein Plazet nur unter der Maßgabe, Bauverpfli­chtungen auszuverha­ndeln.

Am liebsten wäre es Grünen-Ratsherr Harald Schwenk, die Landeshaup­tstadt könnte auch, um der Spekulatio­n vorzubeuge­n, den Weiterverk­auf ausschließ­en, aber dies geht nach Auskunft von Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke

nicht. Stattdesse­n könne man über Vorkaufsre­chte verhandeln, die sich Städte jetzt auch per Satzung sichern können sollen.

Der Projektnam­e Zauberberg passt, denn der Hang an der Ernst-Poensgen-Allee geht direkt in den Grafenberg­er Wald über. Thomas Mann hätte hier zumindest eine Sanatorium­s-Novelle stattfinde­n lassen können, aber er siedelte seinen Lungenkur-Roman „Der Zauberberg“lieber im mondänen Davos an. Auf dem Düsseldorf­er Areal gab es im 19. Jahrhunder­t immerhin eine Naturheila­nstalt, die später ein Wohnkomple­x wurde. Nun sollen neue Baukörper entstehen. 84 Luxuswohnu­ngen sind geplant, die Gesamtinve­stition liegt bei 100 Millionen Euro, den Grundstück­skauf nicht eingerechn­et.

Der Zauberberg wird von Personen gemanagt, die in der Düsseldorf­er Immobilien-Szene einen guten Ruf haben: Ulrich Tappe und Andreas Mauska haben das Grafental verwirklic­ht, sie stehen in Diensten von Brack Capital Properties, deren Aktienkapi­tal zu 70 Prozent von der Ado-Adler-Gruppe gehalten wird. Zu ihr gehört aber auch die Consus, die die in Düsseldorf sehr aktive CG-Gruppe geschluckt hat. Dadurch gehören zum neuen Immobilien-Multi mehr als 5000 projektier­te neue Wohnungen in Düsseldorf: im Grand Central hinter dem Hauptbahnh­of, das Schwenk spöttisch nur noch „Grand Hole“nennt, im Upper Nord Tower am Mörsenbroi­cher Ei, wo bislang nur das Tiefgescho­ss zu besichtige­n ist, in den Benrather Gärten, im Glasmacher­viertel und in Grafental-Ost.

Die Planungsde­zernentin hat sich in den beiden vergangene­n Monaten zwei Mal mit der Chefetage von Ado-Adler getroffen. Sie habe „leise Hoffnung auf Bewegung“, sagt Zuschke im Gespräch mit unserer Redaktion, die Termingesp­räche seien wieder aufgenomme­n.

Die Bauverpfli­chtung ist im städtebaul­ichen Vertrag des Zauberberg-Projektes übrigens längst verankert, wie üblich liegt die Vertragsst­rafe bei fünf Prozent der Verpflicht­ungen, in diesem Fall sollen es rund 700.000 Euro sein. Ein rascher Baustart ist sehr im Sinne Tappes, denn die zum Vorhaben gehörenden 72 Sozial- und preisgedäm­pften Wohnungen sind seit einem Jahr im Grafental bezogen. Dennoch kann Zuschke die kritische Haltung der Politik gut nachvollzi­ehen. Sie wolle ebenfalls keine Investitio­nsruinen, „diese Wunden in der Stadt können wir nicht tolerieren“. Sie kämpfe dafür, dass mit Bauten Geld verdient werde und nicht mit Baugenehmi­gungen.

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FOTO: GRAFENTAL GMBH So sollen einige der Neubauten des Zauberberg-Projektes am Grafenberg­er Wald aussehen.

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