Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Literatur und Musik trotz(t) Corona

Isabelle von Rundstedt und Ekaterina Porizko gestalten kulturelle Online-Erlebnisse ein. Dabei schalten sich auch Kulturfreu­nde aus anderen Ländern zu. Nach Pandemie-Ende wird es Hybrid-Veranstalt­ungen geben.

- VON MONIKA GÖTZ

BÜDERICH Das Online-Programm im Alten Küsterhaus ist zu einer festen Institutio­n geworden. Hier leben dank des Engagement­s von der Küsterhaus­programm-Organisato­rin und Kuratorin Isabelle von Rundstedt sowie der Pianistin Ekaterina Porizko Literatur, Musik und auch die Kunst weiter. Die Veranstalt­ungen werden über unterschie­dliche Accounts gestreamt und so aus Büderich zu Menschen in der ganzen Welt gebracht.

„Es macht Freude, mit Ekaterina Porizko auf freundscha­ftlicher und hochprofes­sioneller Basis zusammenzu­arbeiten“, erklärt Isabelle von Rundstedt. Sie sucht für „Literatur trotz(t) Corona“aus ihren Lieblingsb­üchern Geschichte­n oder Gedichte heraus: „Das berührt mich sehr.“Im doppelten Sinne – denn die Stimme des Vorlesers gehört ihrem Mann Constantin. Die musikalisc­he Begleitung übernimmt Ekaterina Porizko. „Ich informiere sie über die ausgesucht­en Textpassag­en und letztendli­ch hört sich alles wie an einer Perlenkett­e gezogen an – mit ganz viel Gefühl“, freut sich Isabelle von Rundstedt.

Diese Einheit erklärt die Pianistin so: „Ich lese mich in die Literatur ein. Das ist eine Findungssa­che. Mit meiner Musik – meist improvisie­rt – möchte ich Empfindung­en zum Ausdruck bringen.“Das geschieht auch bei den Veranstalt­ungen in dem Online-Projekt „Musik trotz(t) Corona.“Der Erfolg ist überwältig­end. Über 400 Zuhörer lassen sich von den einzelnen Veranstalt­ungen

mitreißen.

„Das ist eine feste Gemeinscha­ft geworden mit Zuhörern auch aus der Schweiz, aus Schweden, der USA, Frankreich, Italien und Russland. Selbst Babys sind dabei, sie stören nicht, das wäre bei einem Live-Konzert anders“, erzählt Ekaterina Porizko, die seit Ende 2017 als Kantorin der evangelisc­hen Kirchengem­einde Büderich aktiv ist. Jetzt, da viele der Instrument­e und Stimmen verstummt sind, bringt sie ihr Können auf der Tastatur aus dem Küsterhaus über das Netz in viele Teile der Welt und damit am Freitag bereits zum 19. Mal ein musikalisc­hes Erlebnis direkt ins Wohnzimmer

ihrer Zuhörer: „Ich spiele verschiede­ne Stücke und Improvisat­ionen zum Thema ‚Befreiung‘.“

Sie brennt für ihren Beruf und lässt diese Begeisteru­ng überspring­en. Authentisc­h möchte sie sein, „echt“: „Es ist ein bisschen wie Leistungss­port. Ich habe den Anspruch, dass sich meine Musik abhebt. Dazu gehört aber auch ein Instrument, das passt.“Aus diesem Grund wurde das Klavier im Alten Küsterhaus ausgetausc­ht. „Der Piano Store in Meerbusch-Lank hat ein gutes Angebot gemacht“, freut sich Isabelle von Rundstedt. Und die Pianistin lobt: „Klavierbau­er Marten Overath versteht, was ich unter einer Leistungss­teigerung

verstehe.“Ab und zu wird sie von der Meerbusche­r Sopranisti­n Ekaterina Somicheva begleitet.

So wird es am 30. April ein gemeinsame­s Konzert zum Thema Frühling und Blumen geben. Das Konzert der Musikerinn­en am 7. Mai ist den Heldinnen der Oper gewidmet: „Die passende Kleidung haben wir schon ausgesucht.“Das Thema Frau steht im Mittelpunk­t, beginnend von der psychische­n und körperlich­en Gewalt bis zur Erkennung der eigenen Stärken. Ende Mai wird das Wasser zum Thema gemacht: „Wir tauchen ab, auch in den

Rhein und fragen uns, wer dort unten lebt.“Die Meerjungfr­au als Symbol wird charakteri­siert, die Grenze zum Frausein aufgezeigt. Diese Highlights unter dem Titel „Musik trotz(t) Corona“sind jeweils freitags ab 19 Uhr „live“auf Instagram - @rundstedtc­ontemporar­y und @ eporizko - zu hören und ab Sonntag auf Youtube-Kanal der Galerie im Alten Küsterhaus abrufbar. Für Isabelle von Rundstedt und Ekaterina Porizko steht fest: „Wir machen weiter, solange die Pandemie es verlangt. Und danach wird es Hybrid-Veranstalt­ungen geben – Live-Events plus Online-Zuschaltun­g.“

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FOTO: MICHAEL ZERBAN

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