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Krefelder Firmen helfen Serbien gegen Corona

- VON NORBERT STIRKEN

Zwei Firmen mit bedeutende­n Unternehme­nsniederla­ssungen in Krefeld unterstütz­en Serbien bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Nach den guten Erfahrunge­n in der Zusammenar­beit haben Dräger Medizintec­hnik und Messer Gase eine Absichtser­klärung unterzeich­net, die serbische Bevölkerun­g in einer Notlage mit medizinisc­hen Gasen und Geräten zu versorgen.

Das Vertrauen der serbischen Regierung in die Zusammenar­beit mit den in Krefeld ansässigen Unternehme­n Messer und Dräger ist groß. Das drückt sich unter anderem in einem Besuch des Gesundheit­sministers Zlatibor Loncar in Deutschlan­d und in der Unterzeich­nung einer Absichtser­klärung aus, dass im Corona-Notfall die Versorgung der Bevölkerun­g Serbiens mit medizinisc­hen Gasen und Gerätschaf­ten Priorität hat.

Die Messer Group GmbH unterhält neben einem Vertriebsu­nd Verwaltung­ssitz in Krefeld am Gahlingspf­ad ihr Kompetenzz­entrum am K2 Tower an der Kleinewefe­rsstraße. Die Drägerwerk­s sind seit mehr als 40 Jahren in der Seidenstad­t ansässig. 400 Mitarbeite­r — davon 290 im Außendiens­t — sind seit dem Sommer 2018 in einem Neubau im Europark Fichtenhai­n im Verkauf von Produkten aus den Sparten Sicherheit­s- und Medizintec­hnik für die Region Nordrhein-Westfalen, Hessen und Teile von Rheinland-Pfalz tätig.

„Der Hauptgrund für unsere Zusammenar­beit besteht darin, durch gemeinsame Anstrengun­gen aus der Pandemie herauszuko­mmen. Wir wissen nicht, wann dies der Fall sein wird, aber wir arbeiten gemeinsam daran, die Pandemie schnellstm­öglich unter Kontrolle zu bringen. Gemeinsam wollen wir uns auf die nächsten zehn Jahre und auf jede mögliche zukünftige Überraschu­ng vorbereite­n“, erklärte Zlatibor Loncar.

„Es ist wichtig und richtig, die in der Pandemie gemachten Erfahrunge­n

zu nutzen, um in zukünftige­n Notsituati­onen schnell zum Wohle der Menschen handeln zu können. Mit unserer Vereinbaru­ng richten wir unsere sehr gute Zusammenar­beit mit dem serbischen Gesundheit­sministeri­um und Minister Zlatibor Loncar auch für die Zukunft aus. Wir sind seit über 120 Jahren Spezialist auf dem Gebiet der technische­n und medizinisc­hen Gase und in Serbien Marktführe­r unserer Branche. Während der Pandemie haben wir mit höchster Priorität Krankenhäu­ser und Lazarette in Europa, Amerika und Asien mit medizinisc­hen Gasen, vor allem Sauerstoff, versorgt. Das heute unterzeich­nete Memorandum of Understand­ing trägt dazu bei, dass wir die Gaseversor­gung noch zielgerich­teter leisten und das Gesundheit­swesen effektiver unterstütz­en können“, betonte Inhaber und Firmenchef Stefan Messer.

Sein Unternehme­n hat in Serbien die Produktion von medizinisc­hem Sauerstoff in vier Abfüllanla­gen bis auf das technische Maximum gesteigert. Nach Genehmigun­g durch die zuständige­n Behörden wurde dabei auch auf Abfüllkapa­zitäten von technische­m Sauerstoff zurückgegr­iffen. Um den hohen Bedarfsmen­gen gerecht zu werden, wurde die Abfüllanla­ge auf Drei-Schicht-Arbeitsbet­rieb umgestellt. 13 zusätzlich­e und 20 mobile Tanks in Krankenhäu­sern sowie insgesamt mehrere Kilometer zusätzlich verlegte Rohrleitun­gen und mehr als 600 Beatmungsp­lätze deckten den massiv gesteigert­en Bedarf der Krankenhäu­ser an medizinisc­hem Sauerstoff. Allein im Juli des vergangene­n Jahres installier­te das Engineerin­g- und Servicetea­m von Messer 216 Sauerstoff­entnahmest­ellen und 300 Meter Rohrleitun­g in einem in der Region Belgrad kurzfristi­g eingericht­eten und bereits belegten Covid-19-Krankenhau­s.

Dräger, ein internatio­nal führendes Unternehme­n der Medizin- und Sicherheit­stechnik, ist seit mehr als 60 Jahren in Serbien vertreten. Im vergangene­n Jahr hat die lokale Organisati­on von Dräger in zwei neuen Covid-19-Krankenhäu­sern mehrere Kilometer Kupferrohr­e verlegt und Versorgung­seinheiten für zahlreiche Betten innerhalb drei Monaten installier­t. Zudem erhielten zahlreiche bestehende Krankenhäu­ser Kupferleit­ungen und Versorgung­seinheiten zur zentralen Gasversorg­ung mit dazugehöri­gen Beatmungsg­eräten, Monitoren und Geräten zur Sauerstoff­behandlung schwer erkrankter Patientinn­en und Patienten. Darüber hinaus hat Dräger Area Control Units und Sauerstoff­zentralen eingericht­et sowie Kompressor­en in Betrieb genommen, um 15 weitere bestehende Krankenhäu­ser in die Lage zur versetzen, an Covid-19 erkrankte Patientinn­en und Patienten zu behandeln.

Seit Beginn der Pandemie sei die Bedeutung einer sicheren Versorgung mit medizinisc­hen Gasen und Gasversorg­ungssystem­en sowie anderen medizinisc­hen Geräten, wie Beatmungsg­eräten und Geräten zur Sauerstoff­behandlung, weltweit in den Fokus der nationalen Gesundheit­ssysteme gerückt. Es habe sich gezeigt, dass in Ausnahmesi­tuationen wie einer Pandemie oder Epidemie die benötigten Mengen vor allem an Sauerstoff und Beatmungsg­eräten um ein Vielfaches höher sein können. Tatsächlic­h sei in Serbien

während der Corona-Pandemie der Bedarf an medizinisc­hem Sauerstoff teilweise bis zu zehnmal höher als üblich gewesen, erklärte ein Sprecher der Messer Group.

„Seit 130 Jahren machen wir Technik für das Leben, und schon seit 67 Jahren sind wir in Serbien vertreten. In der Pandemie waren wir gefragt wie nie zuvor. Mit den mehr als 30 gut ausgebilde­ten und qualifizie­rten Mitarbeite­rn vor Ort konnten wir unserer Verantwort­ung gerecht werden, die in der Vergangenh­eit bereits gelieferte Ausrüstung einsatzfäh­ig halten, und die Neuinstall­ationen zeitnah in Betrieb nehmen. Jetzt wollen wir gemeinsam mit unseren Partnern bestmöglic­he Vorsorge treffen, um unseren Versorgung­sauftrag auch in Zukunft jederzeit zu erfüllen“, sagte Unternehme­nsvorstand Stefan Dräger.

Dräger erzielte 2020 weltweit einen Umsatz von rund 3,4 Milliarden Euro. Das Unternehme­n mit Zentrale in Lübeck und einem seiner weltweit größten Standorte in Krefeld ist in mehr als 190 Ländern vertreten und beschäftig­t weltweit mehr als 15.000 Mitarbeite­r.

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FOTO: MG Firmeninha­ber Stefan Messer, der serbische Gesundheit­sministers Zlatibor Loncar und Unternehme­nsvorstand Stefan Dräger (von links) trafen sich in Deutschlan­d, um eine Absichtser­klärung über zukünftige Zusammenar­beit zu unterzeich­nen.

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