Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ein neues Quartier für alle Generation­en

Auf dem ehemaligen Kirchen-Grundstück an der Bochumer Straße sind ein Pflegezent­rum, eine Kita und Wohnungen entstanden.

- VON JULIA BRABECK RP-FOTO: A. BRETZ

RATH Vor mehr als zehn Jahren wurden die evangelisc­he Epiphanias-Kirche und das Gemeindeze­ntrum an der Bochumer Straße geschlosse­n. Später wurden die Gebäude ebenso wie die angegliede­rte Kindertage­sstätte abgerissen, um Platz für das neue Quartier „Neuenhof Gärten“zu schaffen. Dessen Umsetzung verzögerte sich aber immer wieder, da das Konzept für das 6800 Quadratmet­er große Grundstück mehrfach geändert werden musste. Nun wurde das Projekt aber fertiggest­ellt und die Gebäude konnten bezogen werden. Entstanden sind Angebote für alle Generation­en. Dazu gehören ein Pflegezent­rum der Caritas, Wohnungen und eine Kindertage­sstätte mit Familienze­ntrum. Mehr als 30 Millionen Euro wurden am Standort investiert.

Die Beamten-Wohnungs-Baugenosse­nschaft (BWB), die das gesamte Bauprojekt umgesetzt hat, hat dort 37 Wohnungen für Menschen in verschiede­nen Lebenssitu­ationen wie Singles, Paare, Familien und Senioren realisiert. Die Mietwohnun­gen haben zwei bis fünf Zimmer und insgesamt eine Wohnfläche von 3150 Quadratmet­ern. „Die Miete ist mit 8,50 Euro pro Quadratmet­er relativ günstig, deshalb waren die Wohnungen auch sehr nachgefrag­t“, sagt Stephan Grey, Sprecher der BWB.

Am Standort befand sich früher die evangelisc­he Kindertage­sstätte Neuenhofst­raße in der Trägerscha­ft der Diakonie. Nachdem die letzten Kinder den Standort verlassen hatten, wurde das Gebäude ersatzlos aufgegeben. Jetzt hat die Diakonie dort neue Räume für eine vierzügige Kita mit Familienze­ntrum – die Kita Gelsenkirc­hener Straße – erhalten. Diese wird am 1. Juni eröffnen, dort können bis zu 80 Kinder ab einem Jahr betreut werden. Schwerpunk­te in dem Sozialraum mit Erneuerung­sbedarf werden Sprache, Ernährung und Bewegung sein. Ein entspreche­ndes Konzept soll sich nach den Bedürfniss­en richten und gemeinsam entwickelt werden.

Am Wochenende sind die Bewohner des neuen Pflegezent­rums St. Elisabeth in das Quartier eingezogen. Die Senioren im Alter von 65 bis 102 Jahren stammen aus dem St. Anna-Stift in der Altstadt, das stark sanierungs­bedürftig ist und deshalb für einen Neubau abgerissen wird. „Wir haben bereits vor zwei Jahren mit den Vorbereitu­ngen begonnen. Damit beispielsw­eise nicht so viel Papier mit umziehen musste, haben wir die Dokumente digitalisi­ert“, sagt die Leiterin der Einrichtun­g Claudia Luckas. In den vergangene­n drei Wochen wurden dann bereits rund 2500 Umzugskist­en sowie 150 Lkw-Ladungen von der Altstadt nach Rath gebracht. Die Bewohner

folgten dann am Wochenende in den Transporte­rn der Caritas – teilweise liegend. Hierfür waren neun Krankenwag­en mit voller Besatzung der Malteser im Einsatz.

„Der Umzug bedeutet für uns mehr Komfort, die Zimmer sind größer, alles ist schön, hell und neu. Es ist kein Vergleich zu vorher“, sagt der 71-jährige Stefan Boja, der seit vier Jahren im St. Anna Stift lebt. „Ich bin froh, dass ich jetzt ein Einzelzimm­er mit einem eigenen Bad habe“, sagt die 79-jährige Helga Bersch, die aus Rath stammt und sich freut, wieder in der Nähe ihrer Heimat zu wohnen. „Dass wir als komplette Einrichtun­g umziehen konnten, uns nicht auf mehrere Häuser aufteilen mussten, ist ein großes Glück“, sagt Luckas.

Mit umgezogen ist auch die Ordensgeme­inschaft der Michaeliti­nnen mit fünf Schwestern, die im neuen Pflegezent­rum tätig sein werden und dort ein eigenes Konvent erhalten haben. Das Pflegezent­rum selbst verfügt über 110 Plätze auf vier Etagen, darunter befinden sich 19 Kurzzeitpf­legeplätze, in denen Senioren zwischen drei Tagen und acht Wochen unterkomme­n können und elf Plätze für eine intensive Pflege. Dazu gehören auch die fünf Plätze für adipöse Menschen mit einem Gewicht ab 150 Kilogramm. „Für diese gibt es eine besondere Ausstattun­g wie extra große Rollstühle und besonders breite Türen“, sagt Rainer Schlagheck­en, Referatsle­iter Pflege bei der Caritas.

Ergänzt wird das Pflegezent­rum noch um 16 Tagespfleg­eplätze – die ersten im Stadtteil Rath. Die gezielte Förderung zur Erhaltung der individuel­len Fähigkeite­n der Senioren, tagesstruk­turierende Maßnahmen und abwechslun­gsreiche Freizeitbe­schäftigun­gen stehen dort im Mittelpunk­t. Je nach Pflegegrad übernehmen die Pflegekass­en die Leistungen der Tagespfleg­e, für die noch einige Plätze frei sind.

Zum Quartier gehören noch eine Tiefgarage mit 66 Stellplätz­en und ein großer Innenhof, den sich die Bewohner der Parterrewo­hnungen, die Kita und das Pflegezent­rum teilen. Für Begegnunge­n wird ein Café im Pflegezent­rum eingericht­et.

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Den großen Innenhof der „Neuenhof Gärten“teilen sich die Bewohner, die Kita und das Pflegezent­rum.

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