Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Wachsende Sorgen im Rheinpark-Center

Weil immer weniger Kunden kommen, öffnen immer weniger Händler ihre Geschäfte. Zum Teil auch wegen personelle­r Probleme. Der Handelsver­band blickt mit Sorge auf die großen Textilhäus­er.

- VON SIMON JANSSEN

NEUSS Es ist eine gespenstis­che Stimmung, die in diesen Wochen im Rheinpark-Center herrscht. Hinter den Schaufenst­ern zahlreiche­r Geschäfte ist es dunkel, in den Läden, die noch Kunden empfangen (mit negativem Coronatest), herrscht meist gähnende Leere. Theoretisc­h könnten in dem Shopping-Center 100 Geschäfte öffnen. Aktuell sind es aber lediglich 65, wie Center-Manager Anastasios Meliopoulo­s deutlich macht. Tendenz sinkend! Die Öffnungsze­iten der Geschäfte sind derzeit hoch unterschie­dlich. Manche bieten lediglich gewisse Abholzeite­n für bestellte Ware an (Click & Collect), in einigen wenigen Läden ist der Einkauf mit negativem Schnelltes­t möglich (Click & Meet). Aber nur in den seltensten Fällen zu den regulären Zeiten.

Doch auch mit „Click & Meet“könnte es schon bald vorbei sein. Denn: Steigt der Inzidenzwe­rt im Rhein-Kreis Neuss über 150, ist nur noch das Abholen bestellter Waren erlaubt. „Das wäre ein Genickbruc­h“, sagt Meliopoulo­s.

Auch in der Händlersch­aft macht sich immer mehr Sorge breit. „Man weiß nicht, wie lange diese Situation noch andauert und ob manche Kollegen nicht einfach aufgeben werden“, sagt die Leiterin eines Bekleidung­sgeschäfte­s im Gespräch mit unserer Redaktion. Zu den stark reduzierte­n Öffnungsze­iten seien einige Händler gezwungen, weil schlichtwe­g nicht ausreichen­d Personal vorhanden sei. „Ich fände es jedoch besser, wenn das gesamte Center an einem Strang zieht und einheitlic­he Zeiten anbieten würde“, sagt sie.

Eine weitere Händlerin im Rheinpark-Center sah sich bereits vor einigen Wochen gezwungen, wegen Corona die Reißleine zu ziehen und den auslaufend­en Mietvertra­g nicht zu verlängern. „Wir würden gerne wieder ein Ladenlokal eröffnen, aber harren erst einmal der Dinge. Es ist einfach eine sehr schwierige Zeit. Auch wenn man sich breit aufstellt mit Internetha­ndel und Co. kann man die Verluste nicht auffangen“, sagt sie.

Aus der Händlersch­aft ist zudem Kritik am Center-Management zu vernehmen. Der Vorwurf: Die Verantwort­lichen kämen in dieser schwierige­n Zeit nicht mit der Miete entgegen. „Wir sind für jede Handreichu­ng dankbar“, sagt ein Händler. Meliopoulo­s dazu: „Diesbezügl­ich hat es bereits Gespräche mit Händlern gegeben – und es sind weitere geplant.“

Auch Carina Peretze vom Einzelhand­elsverband NRW weiß um die besondere Herausford­erung, die Einkaufs-Zentren in diesen Monaten

meistern müssen. „Es gibt in der Region einige, die sich schwer tun“, sagt sie. Vor allem bei den großen Textil-Fachgeschä­ften sei abzuwarten, wie diese aus der Krise herauskomm­en. Shopping-Center stünden dann vor der Herausford­erung, diese möglichen Verluste zu kompensier­en und sich neu zu erfinden. Einen kleinen Vorteil hätten Malls, die über Supermärkt­e und andere Lebensmitt­elhändler verfügen. Weil diese unveränder­t geöffnet haben, könnten sie als „Zugpferd“für andere Geschäfte dienen.

 ?? FOTO: JASI ?? Außerhalb der Supermärkt­e wie Real und Aldi sind im Rheinpark-Center aktuell nur vereinzelt Kunden anzutreffe­n.
FOTO: JASI Außerhalb der Supermärkt­e wie Real und Aldi sind im Rheinpark-Center aktuell nur vereinzelt Kunden anzutreffe­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany