Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Wachsende Sorgen im Rheinpark-Center
Weil immer weniger Kunden kommen, öffnen immer weniger Händler ihre Geschäfte. Zum Teil auch wegen personeller Probleme. Der Handelsverband blickt mit Sorge auf die großen Textilhäuser.
NEUSS Es ist eine gespenstische Stimmung, die in diesen Wochen im Rheinpark-Center herrscht. Hinter den Schaufenstern zahlreicher Geschäfte ist es dunkel, in den Läden, die noch Kunden empfangen (mit negativem Coronatest), herrscht meist gähnende Leere. Theoretisch könnten in dem Shopping-Center 100 Geschäfte öffnen. Aktuell sind es aber lediglich 65, wie Center-Manager Anastasios Meliopoulos deutlich macht. Tendenz sinkend! Die Öffnungszeiten der Geschäfte sind derzeit hoch unterschiedlich. Manche bieten lediglich gewisse Abholzeiten für bestellte Ware an (Click & Collect), in einigen wenigen Läden ist der Einkauf mit negativem Schnelltest möglich (Click & Meet). Aber nur in den seltensten Fällen zu den regulären Zeiten.
Doch auch mit „Click & Meet“könnte es schon bald vorbei sein. Denn: Steigt der Inzidenzwert im Rhein-Kreis Neuss über 150, ist nur noch das Abholen bestellter Waren erlaubt. „Das wäre ein Genickbruch“, sagt Meliopoulos.
Auch in der Händlerschaft macht sich immer mehr Sorge breit. „Man weiß nicht, wie lange diese Situation noch andauert und ob manche Kollegen nicht einfach aufgeben werden“, sagt die Leiterin eines Bekleidungsgeschäftes im Gespräch mit unserer Redaktion. Zu den stark reduzierten Öffnungszeiten seien einige Händler gezwungen, weil schlichtweg nicht ausreichend Personal vorhanden sei. „Ich fände es jedoch besser, wenn das gesamte Center an einem Strang zieht und einheitliche Zeiten anbieten würde“, sagt sie.
Eine weitere Händlerin im Rheinpark-Center sah sich bereits vor einigen Wochen gezwungen, wegen Corona die Reißleine zu ziehen und den auslaufenden Mietvertrag nicht zu verlängern. „Wir würden gerne wieder ein Ladenlokal eröffnen, aber harren erst einmal der Dinge. Es ist einfach eine sehr schwierige Zeit. Auch wenn man sich breit aufstellt mit Internethandel und Co. kann man die Verluste nicht auffangen“, sagt sie.
Aus der Händlerschaft ist zudem Kritik am Center-Management zu vernehmen. Der Vorwurf: Die Verantwortlichen kämen in dieser schwierigen Zeit nicht mit der Miete entgegen. „Wir sind für jede Handreichung dankbar“, sagt ein Händler. Meliopoulos dazu: „Diesbezüglich hat es bereits Gespräche mit Händlern gegeben – und es sind weitere geplant.“
Auch Carina Peretze vom Einzelhandelsverband NRW weiß um die besondere Herausforderung, die Einkaufs-Zentren in diesen Monaten
meistern müssen. „Es gibt in der Region einige, die sich schwer tun“, sagt sie. Vor allem bei den großen Textil-Fachgeschäften sei abzuwarten, wie diese aus der Krise herauskommen. Shopping-Center stünden dann vor der Herausforderung, diese möglichen Verluste zu kompensieren und sich neu zu erfinden. Einen kleinen Vorteil hätten Malls, die über Supermärkte und andere Lebensmittelhändler verfügen. Weil diese unverändert geöffnet haben, könnten sie als „Zugpferd“für andere Geschäfte dienen.