Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Laschets Nebelkerzen
Der Ministerpräsident nimmt den Mund voll: Die Organisation des Impfens funktioniere in NRW bestens, erklärte Armin Laschet (CDU) nach dem Impfgipfel. An Rhein und Ruhr habe man inzwischen ein Tempo wie in den USA erreicht. Wenn es gut läuft, könnten am Mittwoch tatsächlich ein Prozent der NRW-Bevölkerung geimpft werden. Doch was heißt das schon? NRW hängt bei der Komplettimpfung sowohl im Vergleich der Bundesländer und erst recht im Vergleich mit den Vereinigten Staaten zurück: Gerade einmal sieben Prozent der NRW-Bürger sind zweimal geimpft. In den USA sind es 28 Prozent. Die USA impfen 30-Jährige, bei uns weiß die große Gruppe der über 60-Jährigen nicht einmal, wann sie einen Termin vereinbaren kann. Was also soll das Werfen von statistischen Nebelkerzen?
Bestens läuft in NRW bei der Pandemie-Bekämpfung gar nichts, weder beim Impfen noch in der Schulpolitik. Weil Land und Kommunen viele Schulen noch immer nicht mit gutem Internet versorgt haben, bedeutet Wechselunterricht, dass im Homeschooling oft gar nichts mehr läuft. Weil das Land beim Einkauf von Einzeltests für Schüler geschlafen hat, muss wertvolle Zeit in der Schule nun mit dem Portionieren von Testmaterial verwendet werden. Zum Thema Impfen seiner Kinder kann NRW noch gar nichts sagen. Immerhin widersteht Laschet der Versuchung, jetzt auch noch in den Wettlauf mit Markus Söder (CSU) um das Ende der Priorisierung einzusteigen. Die Priorisierung ist nicht die Ursache, sondern die Folge des Problems, das weiter im Mangel an Impfstoff besteht. Aber auch hier brachte der Impfgipfel keine Klarheit: Weder für Hausärzte noch für Betriebsärzte gibt es belastbare Zusagen. In den USA impft man dagegen schon im Supermarkt. Auch das zeigt, wie lächerlich Laschets Vergleich mit den Vereinigten Staaten war.
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