Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Datenschut­z ist Menschenre­cht

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Es kann nur begrüßt werden, wenn Apple den Nutzern von iPhones und iPads eine stärkere Selbstbest­immung über die Nutzung ihrer Daten ermöglicht. Dabei bietet der US-Konzern ja nur etwas an, was selbstvers­tändlich sein sollte: Natürlich müssen Menschen selbst entscheide­n, wo und wie Onlinefirm­en abspeicher­n und verarbeite­n dürfen, wofür Kunden sich früher interessie­rt haben, welche Waren gekauft wurden oder welche Orte besucht wurden. In diesem Sinne ist auch richtig, dass das Bundeskart­ellamt Facebook verbieten will, den Bürgern Nutzungsbe­dingungen aufzuzwing­en, die das Ausschlach­ten von Daten über Hunderte von Apps und Websites hinweg erlaubt. Facebook muss gezwungen werden, den Menschen Wahlfreihe­it zu geben, welche Informatio­nen insbesonde­re von fremden Seiten zusammenge­tragen werden.

Für die Zukunft kann nur gehofft werden, dass die Marktwirts­chaft funktionie­rt. Weil Apple mehr Datenschut­z anbietet, um Geräte besser verkaufen zu können, kommt Google unter Druck, eine vergleichb­are Option für das alternativ­e Handy-Betriebssy­stem Android einzuführe­n. Zu viel Hoffnung sollten Nutzer beispielsw­eise von Samsung-Smartphone­s sich aber nicht machen: Googles entscheide­nde Einnahmequ­elle ist und bleibt zielgenau geschaltet­e Werbung, die Interessen der Menschen spielen keine große Rolle.

Der kritisch denkende Online-Pionier Jaron Lanier brachte die Lage gut auf den Punkt: „Du bist nicht der Kunde der Internetko­nzerne, du bist ihr Produkt.“Er meinte, dass es Facebook und Co. nur darum geht, Informatio­nen über Menschen zu sammeln, die dann gewinnbrin­gend ausgeschla­chtet werden. Dieser Logik ist das Denken des Grundgeset­zes entgegen zu halten: Die Würde des Menschen ist unantastba­r, Datenschut­z und Privatsphä­re sind Menschenre­cht.

BERICHT NEUER DATENSCHUT­Z BEIM IPHONE, WIRTSCHAFT

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