Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Datenschutz ist Menschenrecht
Es kann nur begrüßt werden, wenn Apple den Nutzern von iPhones und iPads eine stärkere Selbstbestimmung über die Nutzung ihrer Daten ermöglicht. Dabei bietet der US-Konzern ja nur etwas an, was selbstverständlich sein sollte: Natürlich müssen Menschen selbst entscheiden, wo und wie Onlinefirmen abspeichern und verarbeiten dürfen, wofür Kunden sich früher interessiert haben, welche Waren gekauft wurden oder welche Orte besucht wurden. In diesem Sinne ist auch richtig, dass das Bundeskartellamt Facebook verbieten will, den Bürgern Nutzungsbedingungen aufzuzwingen, die das Ausschlachten von Daten über Hunderte von Apps und Websites hinweg erlaubt. Facebook muss gezwungen werden, den Menschen Wahlfreiheit zu geben, welche Informationen insbesondere von fremden Seiten zusammengetragen werden.
Für die Zukunft kann nur gehofft werden, dass die Marktwirtschaft funktioniert. Weil Apple mehr Datenschutz anbietet, um Geräte besser verkaufen zu können, kommt Google unter Druck, eine vergleichbare Option für das alternative Handy-Betriebssystem Android einzuführen. Zu viel Hoffnung sollten Nutzer beispielsweise von Samsung-Smartphones sich aber nicht machen: Googles entscheidende Einnahmequelle ist und bleibt zielgenau geschaltete Werbung, die Interessen der Menschen spielen keine große Rolle.
Der kritisch denkende Online-Pionier Jaron Lanier brachte die Lage gut auf den Punkt: „Du bist nicht der Kunde der Internetkonzerne, du bist ihr Produkt.“Er meinte, dass es Facebook und Co. nur darum geht, Informationen über Menschen zu sammeln, die dann gewinnbringend ausgeschlachtet werden. Dieser Logik ist das Denken des Grundgesetzes entgegen zu halten: Die Würde des Menschen ist unantastbar, Datenschutz und Privatsphäre sind Menschenrecht.
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