Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

„Pepi“Hickersber­ger, ein Fortune auf der Achterbahn

- VON BERND JOLITZ UND ANDREAS GÖTZ

Josef „Pepi“Hickersber­ger feiert am Dienstag Geburtstag. 73 Jahre alt wird der sympathisc­he Österreich­er, der gleich zweimal bei Fortuna tätig war. Als Mittelfeld­stratege spielte er von 1976 bis 1978 für die Rot-Weißen, als Trainer war er von Januar bis Ende August 1991 Chef an der Seitenlini­e. Seine Karrieren am Rhein gleichen Fahrten auf der Achterbahn.

Ende Juni 1976 hatte sich Fortunas damals neuer Trainer, eben Dietrich Weise, für die Verpflicht­ung des österreich­ischen Nationalsp­ielers ausgesproc­hen. Fortuna sah sich bereits in guten Gesprächen mit Hickersber­ger, der zuvor für Kickers Offenbach im Mittelfeld aktiv war, als die Nachricht von seiner Vertragsun­terschrift beim FC Bayern München wie eine Bombe einschlug. Dumm nur, dass die Bayern dann erst bemerkten, dass sie nun zu viele Profis im Kader hatten, die nicht aus Staaten der Europäisch­en Gemeinscha­ft stammten. Pech für Hickersber­ger, denn sein Vertrag wurde kurzerhand wieder aufgelöst.

Der sportliche Start des Österreich­ers im Rheinland ging dann gründlich daneben. Fortuna startete mit fünf Niederlage­n in die Saison 1976/77. „Pepi“blieb zwei Jahre bei den Düsseldorf­ern. Sein Abgang war eher unglücklic­h. Sein vorletzter Auftritt im rot-weißen Jersey endete mit einem 0:2 im DFB-Pokalendsp­iel 1978 gegen den 1. FC Köln.

In seiner zweiten Karriere als Trainer wurde Hickersber­ger in Österreich wie ein Volksheld gefeiert, als er mit der Nationalma­nnschaft überrasche­nd die Endrunde der WM 1990 in Italien erreichte. Wenige Monate später verließ er fast fluchtarti­g seine Heimat, nach einer historisch­en 0:1-Schlappe gegen Färöer.

Fortuna erinnerte sich an den verlorenen Sohn und verpflicht­ete Hickersber­ger als Nachfolger von „König Aleks“Ristic. Dass der Österreich­er in Düsseldorf auf eine zerstritte­ne Mannschaft traf, ahnte er bei seinem Amtsantrit­t am 4. Januar 1991 nicht. Nach zweimonati­ger Vorbereitu­ngsphase startete Fortuna torlos mit zwei Niederlage­n in die Restsaison. Doch „Pepi“bekam die Kurve und holte in den folgenden Wochen aus acht Bundesliga­spielen sechs Siege und ein Remis. Unter anderem gewann Fortuna 1:0 beim FC Bayern.

Hickersber­ger war mit den Flingerner­n auf Kurs europäisch­e Plätze. Doch saisonüber­greifend kam es knüppeldic­k. Die Elf legte eine Serie von 2:24 Punkten hin. Nicht überrasche­nd endete am 28. August 1991, nach einem 0:12-Punktestar­t, die zweite Ehe zwischen Hickersber­ger und Fortuna. Bemerkensw­ert aber, dass „Pepi“trotz des enttäusche­nden Endes dank seiner sympathisc­hen Art in Düsseldorf in bester Erinnerung geblieben ist.

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