Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Stele am Standesamt soll an frühere Eigentümer erinnern

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PEMPELFORT (ujr) Die meisten Düsseldorf­er waren schon einmal im oder am Standesamt. Die Geschichte des prächtigen Hauses an der Inselstraß­e 17 und seiner früheren Eigentümer ist den meisten Bürgern aber nicht bekannt. Oberbürger­meister Stephan Keller macht sich nach einer Berichters­tattung unserer Redaktion nun für eine große Stele vor dem Gebäude stark, die vom Stadtarchi­v und der Mahn- und Gedenkstät­te gestaltet werden soll. Nach den Worten Kellers „soll damit die Geschichte des Gebäudes und das Schicksal der Familie Lenzberg in der Öffentlich­keit nochmals in Erinnerung gerufen werden.“

Das Haus wurde von den Lenzbergs erbaut. Sie wurden von den Nazis als Juden verfolgt, die sie als getaufte Protestant­en gar nicht waren. Hugo Lenzberg war Senatspräs­ident

am Oberlandes­gericht und starb 1932, er hatte mit seiner Frau Anna zwei Kinder. Die unter Druck stehende Familie veräußerte das Haus an der Inselstraß­e 1939, die Akten legen einen Zwangsverk­auf nahe. Während die Kinder ins Ausland flohen, starb die Mutter in der Nacht vor der Deportatio­n ins KZ. Wie, ist bis heute unklar. Nach dem Krieg kam es zu einem fragwürdig­en Wiedergutm­achungsver­fahren, die Kinder der Lenzbergs erhielten eine Ausgleichs­zahlung.

Am Standesamt erinnert zwar eine Gedenktafe­l an die Familie, aber sie erwähnt nur ihr kulturelle­s Engagement. Die Düsseldorf­er Jonges, die sich für eine neue Gedenktafe­l stark machen, begrüßen Kellers Vorstoß. „Sonst hätten wir angeboten, die Aufgabe zu übernehmen“, so Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven.

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