Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Künstlerische Mutanten im Schaufenster
Das Künstlerinnenkollektiv Famka bietet im Ex-Theatercafé „Diva“verschiedene Ausstellungen an. Mutanten heißt die aktuelle Schau.
NEUSS Corona ist nicht gleichbedeutend mit Kunstabstinenz. Mitte März wurde im Theatercafé Diva an der Oberstraße 95 von Janina Brauer, Claudia Ehrentraut und Michaela Masuhr eine Pop-up-Galerie eröffnet. Nach jetzigem Stand soll die Galerie drei Monate lang dort bleiben. Geöffnet wird sie zwar nur nach Absprache, aber es lohnt sich auch, von außen durch die großen Schaufenster zu gucken.
Die drei Künstlerinnen treten gemeinsam als das Künstlerinnen-Kollektiv Famka auf. Woher kommt der Begriff? „Er kann an einen Supermarkt erinnern, aber auch Frauen (la Femme) – das Wichtigste ist aber, dass der Name hängenbleibt“, sagt Michaela Masuhr. Zum Konzept gehört, dass auch Gastkünstlerinnen ausstellen dürfen. Und obwohl es Künstlerinnen-Kollektiv heißt, dürfen auch Männer im Café Diva ausstellen.
Den Anfang machte jetzt Axel Naß. Er präsentiert, vom Schaufenster aus sehr gut sichtbar, eine Installation, die aufschrecken lässt: Elektromotoren sorgen dafür, dass sich eine Tischdecke plötzlich aufbläht, Teller mit Fritten drauf und das Besteck scheinen jeden Augenblick zu Boden zu fallen – was sie aber nicht tun, weil sie auf der Tischdecke festgeklebt sind. Die Installation mit dem Namen „Zu Tisch“ist Teil der aktuellen Ausstellung mit dem Titel „Mutanten“.
Von Claudia Ehrentraut, die Illustration studiert und eine Schreinerlehre absolviert hat, stammt das Mobile über diesem Tisch. Die Einzelteile, die an Quallen erinnern, bestehen aus Papier und Draht, den Inhalt kann der Betrachter nur erahnen. Es handelt sich um Plastikabfall.
Die 52-Jährige setzt auch einen Beamer ein, der Bilder auf eine Fläche von 30 mal 30 Zentimeter projiziert. Der Betrachter erlebt eine Mutation, die Bilder erinnern an Comics, mal erinnern sie an Menschen, dann wieder an Tiere.
Michaela Masuhr ist mit Malerei vertreten. Die 59-Jährige zeigt Reiter, die wie aus dem Nichts auftauchen, die Apokalypse in Person. Janina Brauer“s Bilder zeigt gespenstisch-düstere Szenen aus dem Nachleben. Es geht um Nachtschwärmer, die sich mit der Nacht verändern. Sie sind in Gesellschaft, strahlen aber trotzdem Leere und Einsamkeit aus. Einsamkeit und Melancholie sind Gefühle, die die 40-Jährige aus ihrer Kindheit in der Eifel aufgesogen hat. Ihre Mutter Maria Milewicz-Brauer (68) lenkt die Blicke vor allem im Dunkeln fast magisch auf ihre Exponate: Der Erhalt der Natur ist eines ihrer großen Themen. Muscheln und andere Strandfunde vom polnischen Ostseestrand verziert sie mit fluoreszierender Farbe und beleuchtet sie mit Schwarzlicht – ein herrlicher Anblick, wobei die Frage
auftritt, ob das Grelle nicht auch das Zerstörerische, das auf die Natur einwirkt, symbolisiert.
Obwohl die drei Künstlerinnen normalerweise im Atelierhaus an der Hansastraße arbeiten, leitet das Kollektiv seit dem 15. März die Ateliergalerie. Den Auftakt bildete die Schau „Das Unaussprechliche.“Die aktuelle Ausstellung „Mutanten“ist noch bis zum 26. Mai zu sehen. Ungeachtet dessen werden am 1. Mai Gudrun Schuster und Angela Hiß mit der Performance „Wolluminöses bis heiter Wollkiges“erwartet und Liana Rossana del Degan zeigt eine Tanzperformance. Vom 29. Mai bis zum 10. Juni ist eine Ausstellung mit dem Titel „Playtime“zu sehen und vom 29. bis zum 30. Mai wollen sich die drei Frauen am „Arbeitsplatz Kunst“beteiligen.