Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Corona: Krefeld führt Lolli-Tests in Kitas ein
„Die Tests sollen für mehr Sicherheit und einen noch besseren Überblick über das Infektionsgeschehen in der Stadt sorgen“, erklärt Sonja Pommeranz.
30 Sekunden lutschen und dann ab ins Labor. In Krefeld startet ab kommendem Montag. 3. Mai, ein anerkanntes Corona-Prüfkonzept mit sogenannten Lolli-Selbsttests in den 47 städtischen Kitas, Mitte Mai soll das Angebot auf alle 108 Einrichtungen im Stadtgebiet ausgeweitet werden. „Es ist wichtig und nötig, dass wir sensible Bereiche wie Kitas frühzeitig absichern“, sagt Stadtdirektor und Jugenddezernent Markus Schön mit Blick auf ansteigende Zahlen in den entsprechenden Einrichtungen in der Seidenstadt. „Mit dieser Methode bekommen wir den Gesundheitsschutz und das Bildungswohl der Kinder unter einen Hut“.
Der Test basiert auf einfachen Tupfer-Speichel-Proben, die in einer Pool-PCR-Testung analysiert werden. Zwei Mal wöchentlich – montags und donnerstags – können so Kinder sowie Beschäftigte überprüft werden. „Die Tests sollen für mehr Sicherheit sorgen und einen noch besseren Überblick über das Infektionsgeschehen in der Stadt sorgen“, erklärt Sonja Pommeranz, Leiterin des Fachbereichs Jugendhilfe. Und so funktioniert das Testverfahren: Der Test wird morgens gruppenweise bis 9 Uhr durchgeführt. Die etwa 20 Teststäbchen jeder Gruppe werden dann in einem gemeinsam mit dem Namen von Gruppe und Kita beschrifteten Röhrchen an das Labor geliefert, das eine Pool-PCR vornimmt. „Die Pool-Testung ermöglicht es, eine gesamte Kita-Gruppe mit dem sie betreuenden Personal in einer PCR zu testen“, ergänzt Sonja Pommeranz. Fällt der Test positiv aus, heißt das, dass mindestens eine Person des Pools mit dem Corona-Virus infiziert ist. In diesem Fall müssen alle Personen des Pools, also der jeweiligen Kita-Gruppe, in eine 14-tägige Quarantäne und erneut und einzeln in der PCR getestet werden. „Dadurch lassen sich infizierte Personen identifizieren“, so die Fachfrau. Wichtig: Die Eltern der Kita-Kinder müssen zuvor eine Einverständniserklärung
abgegeben. Dankbar ist die Verwaltung den Mitgliedern des SC Bayer 05 Uerdingen. „Der Verein hat den Transport der Tests von den Kitas zum Labor übernommen, die dort um 10 Uhr vorliegen müssen“, so Schön. „Das ist eine fantastische Unterstützung des Projekts.“
Positive Signale kommen aktuell auch aus den Krefelder Krankenhäusern. „Die Lage ist zwar angespannt, aber es gibt in der Stadt noch genügend freie Intensivbetten“, betont Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen nach einem Video-Gespräch mit den Klinikchefs in der Seidenstadt. Sorge bereitet der Beigeordneten jedoch die Zahl der angekündigten Impfdosen: „In der kommenden Woche sollen 1400 Dosen von Biontech für das Impfzentrum auf dem
Sprödentalplatz geliefert werden, diese Menge könnten wir dort an einem Tag verimpfen.“Sie hofft, dass das Land die Liefermenge noch steigern kann.
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Fallzahlen stagniert mit der neuen Meldung von Dienstag, 27. April (Stand: 0 Uhr), weiter auf hohem Niveau: Das Robert-Koch-Institut (RKI) gibt diesen Wert für Krefeld mit 233,5 an. Am Montag hatte sie ebenfalls bei 233,5 gelegen, am Sonntag bei 233,9. Das Gesundheitsamt meldet am Dienstag 53 neue Fälle, die Gesamtzahl aller bisher bestätigten Infektionen liegt somit bei 10.076. 150 Personen sind bisher im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie in Krefeld verstorben. In den Krankenhäusern der Stadt liegen aktuell im Zusammenhang
Sonja Pommeranz Leiterin Fachbereich Jugendhilfe
mit einer Corona-Infektion 52 Personen aus Krefeld. Acht dieser Patienten liegen auf der Intensivstation, vier werden beatmet.
Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) hat auch am Montag die Einhaltung der Corona-Regeln kontrolliert – die Kontrolle der Ausgangssperre erfolgte gemeinsam mit der Polizei. 192 Personen wurden insgesamt im öffentlichen Raum angetroffen. In 25 Fällen wurden Bußgelder in Höhe von 250 Euro verhängt, weil die Angesprochenen keine gewichtigen Gründe zum Ausgang glaubhaft machen konnten. Der KOD hat außerdem die Einhaltung der angeordneten Quarantänen kontrolliert und suchte 26 Personen auf. Alle Personen wurden zu Hause angetroffen. Durch die Stadt-Mitarbeiter wurde zudem eine „Querdenker“-Demo mit rund 80 Personen begleitet, die vom Hauptbahnhof ab 19 Uhr in Richtung südliche Innenstadt zogen. Der KOD musste während des Umzuges, der bis 21.15 Uhr dauerte, 50 Ansprachen halten, da vorgegebene Abstände nicht eingehalten oder Masken nicht ordnungsgemäß getragen wurden. Gegen sieben Teilnehmer wurden Bußgelder verhängt.
Von 18.30 bis 21 Uhr versammelten sich rund 100 Personen zur Demonstration „Menschenleben vor Profite – Solidarisch durch die Pandemie“auf dem Karlsplatz. Auch diese Versammlung zog durch die City und hielt gegen 19.30 Uhr eine Zwischenkundgebung vor dem Hauptbahnhof ab, wo sich die „Querdenker“aufhielten. Die Polizei hielt die Teilnehmer beider Demonstrationen auf Abstand. Ordnungsrechtliche Verstöße wurden nicht festgestellt. Mit Ende der Versammlungen kam es zu einer körperlichen Auseinandersetzung einiger Teilnehmer beider Gruppen vor dem Hauptbahnhof. Ein Mitarbeiter des KOD, der intervenieren wollte, wurde am Handgelenk verletzt und konnte den Dienst nicht fortsetzen. Die Polizei nahm Strafanzeige wegen Körperverletzung auf.
„Die Pool-Testung ermöglicht es, eine gesamte Kita-Gruppe mit dem sie betreuenden Personal in einer PCR zu testen“