Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mit Merz geht Laschet ein Wagnis ein

- VON KERSTIN MÜNSTERMAN­N

Es ist ein Dankeschön der besonderen Art: Der Unions-Kanzlerkan­didat und CDU-Chef Armin Laschet verkündet am Dienstagab­end bei einer internen Sitzung in Baden-Württember­g, seinen ehemaligen Konkurrent­en um den Parteivors­itz – Friedrich Merz – in sein Wahlkampft­eam zu holen. Der Ort war gut gewählt, in den Reihen der Südwest-CDU genießt Merz großen Rückhalt. Die Daumen gingen hoch, es gab Applaus bei der digitalen Konferenz.

Laschet hat schon immer gern innerparte­iliche Gegner eingebunde­n, der NRW-Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann ist so ein Beispiel. Umarmen statt duellieren – manchmal klappt es. Für Laschet ist diese Personalie nicht ohne Risiko. Zwar kommt Merz in Teilen der Partei gut an, im Süden und im Osten etwa. Für die Landtagswa­hl in Sachsen-Anhalt Anfang Juni könnte er ein Zugpferd sein. Die konservati­ven Thesen, die klare Kante, die Affinität zur Wirtschaft – das zieht. Doch in einem Punkt hat CSU-Chef Markus Söder recht: Der Wahlkampf wird ein Kampf um die Stimmen der Mitte werden. Die Merkel-Stimmen. Und hier kommt Merz mit seinen in Teilen ältlich anmutenden Thesen nicht gut an. Zu unstet waren etwa seine Aussagen zur Förderung von Frauen, zur Genderspra­che, zur Homosexual­ität, zur Klimaschut­zbewegung. Was in Sachsen-Anhalt ein Pfund sein dürfte, könnte im Bund zur Belastung werden.

Ein weiteres Problem räumte Laschet selbst am Dienstag ein: Es gibt zu viele Aspiranten aus NRW für Posten im Bund. Neben Merz den Unionsfrak­tionschef Ralph Brinkhaus, Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn, den Außenpolit­iker Norbert Röttgen. Alles katholisch­e Männer aus Nordrhein-Westfalen. Das bildet die CDU in ihrer Größe nicht ab. Von den nicht vorhandene­n Frauen ganz zu schweigen.

BERICHT LASCHET WILL MERZ IM TEAM..., POLITIK

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