Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Denkhilfe für „Querdenker“

- VON GREGOR MAYNTZ

In der Eigenwahrn­ehmung setzen sich „Querdenker“einzig und allein „für Demokratie und Grundrecht­e“ein. Das müsste jeden freuen, auch den Verfassung­sschutz, der ja nun genau zum Schutz von Demokratie und Grundrecht­en geschaffen wurde. Warum er Teile von ihnen nun völlig zu Recht unter Beobachtun­g nimmt, hat auch nichts mit ihrem Kernanlieg­en zu tun. Das sollen sie nach Kräften und mit viel Engagement weiter pflegen. Aber es geht darum, wie sie es tun.

Grundrecht­e gelten für alle. Es gibt keine bessere Demokratie als die, in der sich jeder dafür einsetzt, dass diese Grundrecht­e jeden Tag mit Leben erfüllt werden. Das schließt eigentlich eine Grundrecht­eRosinenpi­ckerei aus. Doch wer sich nur für das Recht auf Bewegungs-, Berufs- und Entfaltung­sfreiheit einsetzt und meint, das Recht auf Gesundheit und körperlich­e Unversehrt­heit müsse dahinter zurücktret­en, der darf trotzdem das Demonstrat­ionsrecht nutzen. Das ist seine Meinung, und die steht ihm zu. Und deshalb wurden die „Querdenken“-Demonstrat­ionen in der Vergangenh­eit auch immer wieder genehmigt und geschützt.

Doch wenn „Querdenker“anfangen, handgreifl­ich gegen die Grundrecht­e anderer zu werden, deren Gesundheit aktiv zu gefährden, die Freiheit der Berichters­tattung über ihre Aktivitäte­n zu unterbinde­n, Gewalt gegen Andersdenk­ende und Polizisten anzuwenden, dann haben sie etwas ganz Entscheide­ndes in einer freiheitli­chen Demokratie nicht verstanden und benötigen eine Denkhilfe. Wer die Distanz zu Extremiste­n, zu Feinden der Demokratie und zu Gewalttäte­rn nicht selbst hinbekommt, sondern sich gar von ihnen anstecken und anstacheln lässt, der sendet ein klares Signal. Und deshalb war es überfällig, dass der Verfassung­sschutz genauer in die Szene hineinleuc­htet.

BERICHT „QUERDENKER“STEHEN JETZT BUNDESWEIT..., POLITIK

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