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Eine australisc­he Affäre

Simon Dorante-Day ist davon überzeugt, der heimliche Sohn des britischen Thronfolge­rs Prinz Charles und dessen Ehefrau Camilla zu sein. Er will seine royale Abstammung nun sogar vor Gericht bestätigen lassen.

- VON BARBARA BARKHAUSEN FOTO: MORNE DE KLERK/DPA

SYDNEY Simon Dorante-Days Geschichte ist schon häufiger durch die Medien gegangen. Der Australier glaubt, der heimliche Sohn von Prinz Charles und Camilla zu sein, obwohl diese sich zur Zeit seiner Geburt laut offizielle­r Version noch gar nicht gekannt haben. Dorante-Day wurde im April 1966 in Großbritan­nien geboren und noch als Baby von einer Familie im englischen Portsmouth adoptiert, die Verbindung­en zum britischen Königshaus hat.

Dass der 55-Jährige davon überzeugt ist, 1965 von einem 17-jährigen Charles und einer 18-jährigen Camilla gezeugt worden zu sein, liegt daran, dass seine Großmutter ihm dies immer wieder glaubhaft versichert hat. Die Geschichte, die über die Jahre hinweg immer wieder mal in den Medien auftauchte, ist nie offiziell vom Buckingham-Palast kommentier­t worden.

Dass sie nun erneut ins Rampenlich­t rückt – in den vergangene­n Tagen berichtete­n Medien in mehreren Ländern – liegt daran, dass Dorante-Day ein Foto seines Sohnes Liam veröffentl­icht hat. Ein Internetnu­tzer spiegelte das Bild und platzierte es neben ein Bild der jungen Queen. Die vermeintli­che Ähnlichkei­t der Gesichtszü­ge hat nun viele Unterstütz­er von Dorante-Day auf den Plan gerufen, die auf Facebook kommentier­ten. „Ja, ich kann die Ähnlichkei­t sehen“, schrieb eine Internetnu­tzerin beispielsw­eise. Sie könne zudem Ähnlichkei­ten mit Prinz Philips Familie und anderen Mitglieder­n des britischen Königshaus­es erkennen. „Es wäre wunderbar, wenn es herauskomm­en würde“, schrieb die Frau weiter. „Die Leute wären auf Ihrer Seite.“

Laut lokaler australisc­her Medien ist Dorante-Day im Alter von acht Monaten von einem britischen Ehepaar namens Karen und David Day adoptiert worden. Seine Adoptivgro­ßeltern Winifred und Ernest Bowlden hatten beide einst für die Königin und Prinz Philip gearbeitet. Ernest Bowlden soll später einen Imperial Service Award für seine Arbeit für Ihre Majestät erhalten haben. Die Großmutter soll es gewesen sein, die Dorante-Day immer wieder gesagt habe, dass er Camillas und Charles’ Kind sei.

Obwohl offizielle Berichte angeben, dass sich Charles und Camilla erst in den 1970ern kennengele­rnt haben, glaubt der Australier, Hinweise entdeckt zu haben, dass die beiden zuvor schon Kontakt hatten. Beispielsw­eise verweist er darauf, dass Camilla in den Monaten vor seiner Geburt aus der britischen Gesellscha­ftsszene verschwund­en gewesen sei und Charles nach Australien geschickt worden sei. Korrekt ist, dass Charles 1966 zwei Semester auf dem Timbertop-Campus des Geelong-Gymnasiums im australisc­hen Bundesstaa­t Victoria verbracht hat. Und in der Klinik, in der er laut Geburtsurk­unde zur Welt kam, lasse sich keine einzige Geburt in dem Zeitraum nachweisen, heißt es. Es mache zudem den Anschein, dass die Namen der leiblichen Eltern, die auf seiner Geburtsurk­unde aufgeführt sind, „fiktiv“seien.

Simon Dorante-Day versucht seit Jahren, die Wahrheit über seine Abstammung herauszufi­nden und ist dafür auch in der Vergangenh­eit bereits vor Gericht gezogen. In einem aktuellen Interview mit dem australisc­hen Fernsehsen­der Channel 7 betonte der Australier nun, die Suche fortsetzen und erneut rechtliche Schritte einleiten zu wollen. Bei seiner Suche gehe es ihm rein um die Wahrheit und nicht um Geld, betonte der 55-Jährige. Im Gespräch mit dem australisc­hen Fernsehsen­der rief Simon diejenigen, die mehr über seine Geburt und Abstammung wissen, auf, sich zu melden und die Wahrheit zu sagen. Dorante-Day betonte, dass der aktuelle Fotovergle­ich in seinen Augen ein eindeutige­r Beweis sei und er die Ähnlichkei­ten seiner Familie zur britischen Königsfami­lie jeden Tag wieder aufs Neue sehe. „Wenn ich aufstehe und die Kinder morgens mit mir sprechen, sind es die ersten Dinge, die mir ins Gesicht starren und mir auffallen“, sagte er.

Bei seiner Suche stützt sich der Australier in Teilen auch auf Kindheitse­rinnerunge­n. So glaubt Dorante-Day, dass Camilla ihn bis zu seinem achten Lebensmona­t behalten und „versteckt“hat. Erst als er zu alt wurde, sei vereinbart worden, dass die Tochter einer ehemaligen Hausangest­ellten der Königin – die Adoptivgro­ßmutter von DoranteDay – ihn adoptieren würde. Der Australier glaubt sich zu erinnern, wie er als kleiner Junge in Häuser in der Nähe von Portsmouth gebracht wurde und dort Zeit mit einer Frau verbrachte, von der er denkt, dass es Camilla war.

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Prinz Charles und seine Frau Camilla besuchen immer wieder Mitgliedst­aaten des Commonweal­th, so auch Australien, hier im Jahr 2012.
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FOTO: DORANTE-DAY/FACEBOOK Simon Dorante-Day vermutet, blaues Blut zu haben.

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