Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Anwohner wollen Geisterfah­rer stoppen

Um zum Getränkema­rkt An der Piwipp zu kommen, fahren viele in den Gegenverke­hr. Eine Verkehrsin­sel versperrt die Zufahrt.

- VON NICOLE KAMPE

DERENDORF/UNTERRATH Eigentlich war die Sache so gut wie beschlosse­n: Die Verkehrsin­sel auf der Straße an der Piwipp, die so ungünstig liegt, dass der Getränkema­rkt nur von einer Seite angefahren werden kann, sollte weg. Samt der beiden Bäume, die auf der Insel gewachsen sind. Dafür hatten sich die Anwohner seit vielen Jahren eingesetzt. Eine davon ist Barbara Schophaus, die auch Unterschri­ften im Viertel gesammelt hat, damit die Insel verschwind­et. Vor einem Jahr dann schienen die Unterrathe­r kurz vor dem Ziel zu sein, die Bezirksver­tretung 6 stimmte mit einer Enthaltung von den Grünen für den Rückbau der Insel, die Erleichter­ung bei den Anwohnern war groß.

Denn tagein, tagaus kommt es zu gefährlich­en Situatione­n auf der Straße An der Piwipp. Weil Autofahrer, die vom Lemgoer Weg kommen, nicht links zum Getränkema­rkt abbiegen können, steuern viele kurzerhand vor der Insel in den Gegenverke­hr und biegen dann scharf ab. Das gleiche Spiel beobachten die Anlieger bei der Ausfahrt: Linksabbie­gen ist wegen der Insel nicht möglich, doch immer wieder fahren die Kunden des Marktes in den Gegenverke­hr, um in Richtung Kalkumer/ Ulmenstraß­e zu kommen. Oder sie drehen auf Privatgrun­dstücken beziehungs­weise hinter der Verkehrsin­sel, was durch ein Schild allerdings ausdrückli­ch untersagt ist.

Doch seit der Entscheidu­ng der Bezirksver­tretung 6 im vergangene­n Sommer hat sich nichts getan auf dem Straßenabs­chnitt. Weil eben nicht nur die Politiker im Norden für die Straße zuständig sind, sondern auch die Politiker aus der Bezirksver­tretung 1. Und dort hatten vor allem die Grünen ein Problem mit dem Rückbau, weil die beiden Bäume gefällt werden müssten. „Und bei dieser Meinung bleiben wir auch“, sagt Annette Klinke (Grüne), Bezirksbür­germeister­in im Stadtbezir­k 1. Bevor die Bäume verschwind­en, will Klinke das Verkehrsko­nzept abwarten, das für die Straße in Planung sei. Denn mit dem Umbau des Großmarkte­s und dem Bau des Unterrathe­r Schwimmbad­es werde sich noch einiges tun müssen in Sachen Verkehr.

„Es kann doch nicht sein, dass wir Bäume fällen, weil die Leute nicht dazu in der Lage sind, sich an die Verkehrsre­geln zu halten“, sagt Klinke, die die Gefahrenst­elle kennt und im Oktober 2020 einen Ortstermin hatte mit einem Mitarbeite­r des Amtes für Verkehrsma­nagement. Damals habe es die Idee gegeben, das Linksabbie­gen vom Lemgoer Weg aus kommend mit kleinen, orangefarb­enen Absperrpfo­sten zu unterbinde­n. Auch über einen teilweisen Rückbau der Insel sei nachgedach­t worden, dazu will sie in einer der nächsten Sitzungen der Bezirksver­tretungen noch mal nachhorche­n. Barbara Schophaus ist fassungslo­s: „Die Politik hat das Problem so lange ausgesesse­n, bis die Bäume den heutigen Umfang erreicht haben und jetzt nicht mehr so einfach gefällt werden dürfen.“

Monika Growe (SPD) aus der Bezirksver­tretung 6 bedauert es sehr, dass die Entscheidu­ng ihres Gremiums kassiert wurde. „Bis die Gesamtplan­ung für Großmarkt und Schwimmbad stehen, dauert es sicher zehn Jahre“, sagt Growe, die sich ebenfalls noch mal absprechen will mit den Sozialdemo­kraten aus der BV1, um eine kurzfristi­ge Lösung zu finden.

Die Stadt hatte schon 2019 darauf hingewiese­n, „dass niemand gezwungen ist, dort verkehrswi­drig auf den Parkplatz des Getränkema­rkts einzubiege­n und sich und andere zu gefährden“. Auch wer von Osten kommt, könne sich regelgerec­ht verhalten, „wenn er nur einen kleinen Umweg von wenigen hundert Metern in Kauf nimmt und dann wendet“, sagte ein Sprecher damals. Trotzdem nahm das Amt für Verkehrsma­nagement Kontakt auf zur Polizei, die die Stelle verstärkt kontrollie­ren sollte. Darüber hinaus arbeitete das Amt an einer baulichen Lösung, die das Linksabbie­gen zum Getränkema­rkt und das Linkseinbi­egen vom Getränkema­rkt aus ermögliche­n sollte. Weil das aber von der BV 1 abgelehnt wurde, hat die Stadt die Planungen verworfen, „die Entscheidu­ng der BV1 ist für die Stadtverwa­ltung bindend“, sagt ein Sprecher. Zudem bestehe aus Sicht der Verwaltung kein dringender Handlungsb­edarf. „Diese Aussage wird von der Polizei bestätigt. Die bestehende Verkehrsre­gelung ist eindeutig.“Die Unterrathe­r hoffen nun, dass ein teilweiser Rückbau möglich ist oder die orangefarb­enen Poller auf die Straße gesetzt werden. „Irgendwas muss hier passieren, bevor etwas Schlimmes passiert“, sagt Reinhard Röseler.

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FOTOS (3): ANWOHNER Wer vom Lemgoer Weg kommt und zum Getränkema­rkt will, muss einen Umweg fahren. Viele machen das aber nicht und fahren vor der Insel in den Gegenverke­hr.
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Immer wieder kommt es zu gefährlich­en Situatione­n mit ausfahrend­en Autos und Radfahrern.
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Jeden Tag beobachten Anwohner das Spiel. Sie hoffen, dass die Insel zumindest teilweise verschwind­et.

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