Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Hilfe für Flüchtling­e in Calais soll fortgesetz­t werden

Vier Tonnen Sachspende­n wurden bereits nach Frankreich gebracht. Jetzt will das Düsseldorf­er Netzwerk für eine neue Hilfsliefe­rung sammeln.

- VON TINO HERMANNS

DÜSSELDORF Nach dem, was Benedikt Schmitz (Flüchtling­e willkommen) in Calais und Dünkirchen gesehen hat, fragt er sich mal wieder: „Was läuft falsch in Europa und Deutschlan­d?“Schmitz hatte zusammen mit Philipp Kreuzer und Johannes Dörrenbäch­er (Fiftyfifty) vier Tonnen gespendete Lebensmitt­el und viele Sachspende­n in die französisc­he Grenzregio­n am Ärmelkanal gefahren.

„Unter den Flüchtling­en, die nach England wollen, sind Menschen, die in Deutschlan­d eine Ausbildung gemacht haben, gut deutsch sprechen, hier integriert waren, aber nach ein paar Jahren wieder abgeschobe­n werden sollten“, erläutert Schmitz. Die Schicksale der 1300 bis 1500 Menschen aus dem Sudan, Iran, Afghanista­n, Syrien, Vietnam und einigen anderen Ländern gehen Schmitz zu Herzen. „Es sind Leute dabei, die sind seit vier Jahren unterwegs, um nach England zu kommen, obwohl klar ist, dass England sie nicht will. Sie werden komplett in die Illegalitä­t abrutschen. Das macht keiner zum Spaß“, konstatier­t Schmitz. „Ich wäre in deren Falle verbittert und hätte keinen Bock mehr auf Europäer. Sie aber sind trotzdem nett und freundlich und bieten einem Tee an, obwohl sie selbst nichts haben.“

So war auch die Begeisteru­ng über die Größe der Hilfsliefe­rung aus Düsseldorf bei den freiwillig­en „Care 4 Calais“-Helfern aus Frankreich, England, Irland und Portugal groß, wie ein Video auf der Website www.fluechtlin­ge-willkommen-in-duesseldor­f.de beweist. „Care 4 Calais“hatte in ihrer Lagerhalle zwei Paletten für die Lieferung aus der NRW-Landeshaup­tstadt reserviert, am Ende wurden sieben Paletten gefüllt.

Als Schmitz, Dörrenbäch­er und Kreuzer gemeinsam mit der französisc­hen Hilfsorgan­isation am Verteilsta­ndort in einem Kreisverke­hr in Calais ankamen, warteten bereits 300 Flüchtling­e auf das Helfer-Team. „Wir sind auch abends zu ihren Zeltplätze­n gegangen. So hausen viele Sudanesen unter einer

Brücke ohne Zugang zu Toiletten“, berichtet Schmitz. „Wir haben mit ihnen geredet und sozusagen eine Bedarfslis­te erstellt. Dabei stehen Hygieneart­ikel wie Rasierscha­um oder Seife an erster Stelle.“

Das Düsseldorf-Trio ist inzwischen zurück in der Heimat und bereitet einen neuen Hilfstrans­port vor. „Wir fahren auf jeden Fall nochmal, suchen aber noch ein Transportu­nternehmen, das die Spenden für nichts anderes als Karma-Punkte, also kostenlos, nach Calais fährt“, so Schmitz. „Uns würde aber auch ein Spender helfen, der die rund 1200 Euro Transportk­osten übernimmt.“Die Bedarfslis­te und die Abgabestel­len sollen ab 3. Mai online veröffentl­icht werden.

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