Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Der Titeltraum lebt

Düsseldorf­s Profiboxer Timo Rost ist nach seinem Sieg gegen den Spanier Fandino auf der Suche nach einem weiteren starken Gegner.

- VON FALK JANNING

Timo Rost ist in der Woche nach seiner Klasseleis­tung gegen den Spanier Jose Miguel Fandino die Ruhe selbst. Jeden Anflug von Zweifeln nach seiner Niederlage im Dezember gegen Felix Sturm hat er durch den einstimmig­en Punktsieg gegen El Traumatólo­go förmlich pulverisie­rt. „Die sportliche Entwicklun­g ist gut“, sagt der 29-jährige Profiboxer aus Gerresheim zufrieden. „Fandino war der Prüfstein, um zu zeigen, dass es in die richtige Richtung geht.“Das belegt auch die Platzierun­g in der Weltrangli­ste. Durch den Erfolg machte Rost einen Satz von 179 auf 130. Die angepeilte Platzierun­g in der Top 100 ist wieder in Sichtweite. Mit einem weiteren Erfolg gegen einen ähnlich starken Gegner wäre er schon da. Und dann wird auch der Kampf um einen Titel, den Rost anstrebt, realistisc­h.

Nicht nur das nackte Ergebnis macht das Team Rost mit Blick auf die Zukunft zuversicht­lich. Schließlic­h war auch die Art und Weise wie der Supermitte­lgewichtle­r seine schwere Aufgabe gegen den starken Spanier bewältigte, höchst eindrucksv­oll. Rost dominierte seinen Gegner, der in der Weltrangli­ste nur wenige Plätze hinter dem Düsseldorf­er platziert war. Er entschied sieben der insgesamt acht Runden für sich, gewann einstimmig mit 79:73 Punkten.

Rost-Managerin Eva Dzepina war von dem Duell, das im Wuppertale­r Fightclub coronabedi­ngt ohne Zuschauer über die Bühne

gehen musste, schwer beeindruck­t. „Es war ein wilder Kampf“, sagte sie. „Ein Kampf, der unbedingt Zuschauer verdient gehabt hätte. Sie wären begeistert gewesen, weil es bis zum Schluss spannend war. Es hat mächtig geschepper­t. Es war elektrisie­rend, es hat mich am Bühnenrand in den Bann gezogen.“

Einige Male war der Düsseldorf­er nahe am Knockout; der Spanier steckte viel ein, geriet ins Wanken, fiel aber nicht. Das erlebte Rost so. „Ich war zwar technisch überlegen und habe deshalb am Schluss auch klar gewonnen. Doch Fandino war bis zum Schluss sehr gefährlich, ich musste immer wachsam bleiben und durfte nicht nachlassen.“Es sei ein Kampf gewesen, bei dem seine Fans mächtig Spaß gehabt hätten. „Viele haben den Livestream verfolgt und mir zu meiner guten Leistung gratuliert“, sagt Rost. „Wären sie in der Halle gewesen, hätten die Wände gewackelt.“

Froh ist Rost über seinen Wechsel zu seinem Trainertea­m um Bekim Hoxhaj. Technisch, taktisch und körperlich habe er ein paar Schritte nach vorne gemacht. „Das konnte man deutlich sehen“, sagt er. „Ich habe anders gekämpft, einige der neuen Dinge waren schon da, ich war auch in der letzten Runde noch absolut fit.“

Nun hat sich Rost erst einmal ein paar Tage Ruhe verordnet, um Kraft für die nächsten Aufgaben zu tanken, genießt ganz entspannt die Zeit mit seiner Frau und seiner im Januar geborenen Tochter.

Nichts wünscht sich der Boxer sehnlicher als die Rückkehr der Fans. Wie es weitergeht ist völlig offen. Die Sponsoren unterstütz­en den 29-Jährigen zwar weiterhin, doch die Suche nach einem geeigneten Gegner ist nicht einfach. „Viele Boxer haben seit anderthalb Jahren nicht im Ring gestanden. Außerdem ist die Finanzieru­ng schwierig“, sagt Rost. „Zwar stehen meine Sponsoren treu zu mir, doch ohne Zuschauere­innahmen ist es dennoch schwierig.“Nun hofft das Rost-Team, dass es vielleicht ab Ende Juni wieder Kämpfe mit Zuschauern am Ring geben darf. „Darauf spekuliere­n wir“, so Rost. Deshalb könnte es auch noch etwas dauern bis feststeht, wann und gegen wen es für Rost weitergeht.

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FOTO: FALK JANNING Timo Rost hat durch seinen einstimmig­en Punktsieg gegen den Spanier El Traumatólo­go jeden Anflug von Zweifel an seiner Entwicklun­g förmlich pulverisie­rt.

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